Dunkelkammer-Tipps: Kontaktabzüge mit Haushaltsmitteln

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In Fotolaboren auf der ganzen Welt sind Kontaktabzüge ein gängiges Mittel, um zu bestimmen, ob die Bilder des entwickelten Films gelungen sind und bei welchem Bild es sich lohnt einen aufwändigen Abzug zu machen. Hast du kein voll ausgerüstetes Fotolabor zu Hause? Kein Problem! Lies weiter und ich zeige dir, wie du es mit Dingen machst, die du schon Zuhause hast.

Bei Kontaktabzügen handelt es sich um Bilder, die von den Negativen ohne die Nutzung eines Vergrößerungsapparates auf Fotopapier übertragen werden. Dazu legt man ganz einfach das Negativ auf das lichtempfindliche Papier, belichtet kurz und entwickelt das Bild anschließend. Macht man dies mit mehreren Negativen gleichzeitig, erhält man die Bilder des Film zum Überblick als Positiv, ohne sie erst scannen zu müssen. Bevor der Kleinbildfilm populär und mit ihm die Vergrößerung des Negativbildes Standard wurde, waren sogar Bilder in der Größe der Negative die Regel. Heute kann man diesen Umweg zum Beispiel auch dafür nutzen, um Mittel- und Großformatbilder zu scannen, ohne den entsprechenden Negativscanner zu haben.

Mit einfachen Haushaltsmitteln kannst du dies zu Hause ganz einfach hinbekommen. Du benötigst zwei Glasplatten (zum Beispiel aus Bilderrahmen, ich nutze die Glasböden aus unserem alten Kühlschrank), Fotopapier, Entwickler & Fixierer (Rezept weiter unten), ein Laborlicht (Rotlichtlampe), ein Blitzgerät inklusive Batterie (ich empfehle den Diana Flash+ wegen des roten Bereitschaftslichtes) und die Negative.

Folgendes muss unter Rotlicht passieren! Schon ein kleines bisschen Tageslicht lässt das gesamte Projekt scheitern!

Szene nachgestellt, Belichtung und Entwicklung müssen im Dunkeln erfolgen

Lege das Fotopapier mit der Fotoemulsion nach oben auf eine der Glasplatten, lege das Negativ richtig herum (nicht seitenverkehrt wie beim Scannen) darauf und decke das Ganze mit dem zweiten Glas ab. Belichte das Papier anschließend mit dem Blitzgerät aus einigen Zentimetern Entfernung.

Zur Entwicklung setzen wir einen Caffenol-Entwickler an und lösen dafür 3 Esslöffel Natriumcarbonat-Pentahydrat (Waschsoda aus dem Supermarkt), 2 Esslöffel Instantkaffee (kräftig geröstet, je günstiger, desto besser) und 1 Esslöffel Vitamin-C (als Pulver ebenfalls im Supermarkt erhältlich) in 1 L Wasser. Diese Lösung siebt man grob, gibt sie anschließend in eine Auflaufform und gibt das belichtete Papier hinein.

Die Entwicklung dauert etwa zwei Minuten, wasche das Papier anschließend im Waschbecken mit Wasser ab und gebe es anschließend in das Fixierbad. Für das Fixierbad löst du etwa 25g Natriumthiosulfat (als Fixiersalz in einigen Apotheken erhältlich, ansonsten online bestellbar) in 1 L Wasser (etwa 0,1 mol/L). Es dauert etwa 5 Minuten bis die Bilder lichtecht sind, lass die Bilder aber ruhig etwas länger im Bad (man kann nie zu lange fixieren) und wasche sie anschließend gründlich mit Wasser ab, bevor du sie zum Trocknen aufhängst.

Hier sind ein paar Beispiele:

Zum Abschluss noch ein paar Tipps:

  • Dieses Projekt hat viele Variablen. Probiere also etwas herum und sei nicht enttäuscht, wenn es nicht sofort klappt.
  • Das Glas muss unbedingt sauber und trocken sein, ansonsten kommt es zu Fehlern. Das schlimmste was passieren kann ist, dass da Fixierer drauf ist… das währe der GAU.
  • Überbelichtungen kann man unter Umständen dadurch kompensieren, dass man mehrfach blitzt, darunter leidet jedoch der Kontrast.
  • Man ist hierbei nicht auf Schwarzweiß-Negative beschränkt, genausogut kann man Farb- und sogar Sofortbildnegative nutzen.
  • Der beschriebene Entwickler ist eine 1:1-Verdünnung des Caffenol-C-Entwicklers. Du kannst ohne weiteres Caffenol-C ansetzen (o.g. Mengen in 0,5L lösen), 2-3 Mittelformatfilme entwickeln und den Entwickler anschließend verdünnen. Zwar verlängert sich die Entwicklungszeit geringfügig, da aber „auf Sicht“ entwickelt wird stellt dies kein Problem dar.

geschrieben von dopa am 2014-11-23 in #Ausrüstung #Anleitungen #lab-rat #tipster #caffenol #contact-prints #entwicklung #kontaktabzuege

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