Thema Optik: Das richtige Objektiv für Portraitfotografie

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Wenn ihr irgendeinen professionellen Fotografen oder fortgeschrittenen Anfänger fragt, wie man das beste Portrait schießt, wird er euch erzählen, dass alles mit der Wahl des richtigen Objektivs zusammenhängt. Aber, welche Linse ist die richtige?

Normalobjektive, die viele Fotografen für Portraits bevorzugen, da sie das wiedergeben, was das menschliche Auge sieht. Foto via Wikipedia

Fotografen sind sich einig, dass man Objektive für Portraitfotografie im Prinzip nicht einer genauen Kategorie zuordnen kann (d. h. Portraitobjektive), aber sie sagen auch, dass ein Objektiv verschiedene erwünschte Eigenschaften haben muss, um geeignet zu sein:

  • Brennweite zwischen 80 – 135mm für das Format 35mm und etwa 150 – 400mm für das Großformat.
  • Große Blende / kleinere Blendenzahlen (lichtstarke Objektive) erlauben eine flache Tiefenschärfe, die den Hintergrund verschwimmen lässt und so das Motiv von der Umgebung abgrenzt und zudem ein schönes Bokeh schafft; mindestens f/2 für 35mm Film.
  • Festbrennweite, also ein Objektiv, das man nicht zoomen kann, weil Portraits zum einen keinen Zoom erfordern und zum anderen Zoomobjektive zu unschönen Verzeichnungen führen können.

All diese Eigenschaften, so heißt es, entstammen dem ersten, fest zugeordneten “Portraitobjektiv”, das von Joseph Petzval im Jahre 1840 entwickelt wurde. Es hatte eine Festbrenntweite von 150mm, ein relativ enges Sehfeld von 30 Grad und einen sehr lichtstarken f-Wert (Blende zwischen f/3.3 und 3.7). Das erklärt vermutlich, warum die Fotografen damals mühelos ziemlich beeindruckende Portraits machen konnten!

Wenn man diese “Ideale” berücksichtigt, können wir daraus schließen, dass Objektive mit offener Blende, einer Brennweite von 80 – 85mm und einer flachen Tiefenschärfe für das Bokeh die Standardeigenschaften haben, nach denen ihr euer Objektiv für Portraits auswählen solltet.

Eine Handvoll Portraits, die ich mit meiner Nikon FE2 und einem 50mm f/1.4 Objektiv gemacht habe.

Allerdings können alle Objektive für Portraits verwendet werden und es hängt alles mit dem “Look” zusammen, den ihr erreichen wollt. Es ist nicht unüblich, dass andere Fotografen sagen, dass Normalobjektive, also solche, die das Sehfeld des menschlichen Auges nachbilden, bestens für Portraits geeignet sind. Oder dass Zoomobjektive auch tolle Portraits machen können, vor allem dann, wenn ihr weit von eurem Motiv entfernt seid (irgendwelche Paparazzi hier?). Alternativ dazu schaffen Fisheye- oder Weitwinkelobjektive einzigartige und komische Portraits, wie ihr alle hier in der Community wisst.

Warum versuchen wir also nicht etwas anderes und fangen an zu diskutieren? Ich habe hier unten in der Galerie zehn beeindruckende Portraits aus der Community zufällig ausgewählt. Wenn ihr eines der Bilder selbst gemacht habt, könnt ihr uns erklären, welches Objektiv ihr für das Portrait benutzt habt und warum ihr euch dafür entschieden habt? Hinterlasst einfach einen Kommentar!

Von: jandra, a_lion, marcus_loves_film, sakanikov, berndtotto, lemoni & gregoriobruning

Alle Informationen für diesen Artikel stammen aus dem Wikipedia-Eintrag über Portraitfotografie, von Ken Rockwell, und Photography on Stack Exchange.

geschrieben von plasticpopsicle am 2014-10-16 in #Ausrüstung #Anleitungen #tipster #lomography #linse #objektiv #optik #portraitfotografie #portraitobjektiv
übersetzt von wortmusik

2 Kommentare

  1. efrost
    efrost ·

    @wortmusik Toller Artikel!

  2. vintaprint
    vintaprint ·

    Man kann mit jeder Kamera und oder Objekiv Kombination beeindruckende Portraits schaffen.
    Im richtigen Leben hat sich für Portraits eine Art Standart eingebürgert.
    Ganz wichtig, die Augen sind scharf.
    Die verwendete Brennweite sollte ein mehrfaches der Formatdiagonale betragen.
    Die Blende sollte soweit geöffnet sein das unwichtigere Details unscharf sind.
    Diese Anforderungen erfüllen viele Objektive auch Zooms. Wichtig ist dabei eine entsprechend große Lichstärke und eine möglichst runde Blendenöffnung.

    Wichtig: Egal welches System: Die Objektive sollten schon bei offner Blende ihre größte Leistung erreichen, damit die Augen scharf abgebildet werden. Die Objektive die diese Bedinungen erfüllen finden wir im Premium Segment und dementsprechend teuer, zumal sie sie sich auch hervorragend an DSLRs verwenden lassen.
    Hier möchte ich noch ausdrücklich vor dem Kauf des1,2/50mm Tomikar warnen. Für den ausgerufen Preis dieser Linse bekommt man mehrere sehr gute nur leicht weniger Lichtstarke Objektive. Zum Beispiel ein 2,0/85mm und ein 2,8/135mm.

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