Alles blau! Wie man eine Cyanotypie erstellt

Vor ein paar Wochen hatte ich das große Glück, an einem Dreitagesworkshop über Cyanotypie teilnehmen zu können, der von der UP Iris, der Studentenorganisation der Universität der Philippinen, veranstaltet wurde. Hier eine Schritt für Schritt Anleitung, wie du deine eigene Cyanotypie erstellen kannst!

Von: chooolss

Man hat nicht jeden Tag die Chance, einen alten fotografischen Prozess aus erster Hand zu lernen, daher war uns, das bin ich und unsere Lomography Community Managerin @icequeenubia – klar, dass wir teilnehmen mußten, als wir hörten, dass *UP Iris* diesen Workshop veranstaltet. *Sandra Dans* war die Gastdozentin.

Wie der Name schon vermuten läßt, ist Cyanotypie ein kameraloser fotografischer Prozesse, der cyan-gefärbte Ergebnisse hervorbringt. Er wurde in den frühen 1840er Jahren erfunden von John Herschel und größtenteils dafür benutzt, diverse Pflanzen zu dokumentieren.

Cyanotypie ist kein schwerer Prozess, das Hauptproblem besteht darin, die benötigten Chemikalien aufzutreiben. Uns wurde gesagt, dass man ein spezielles Zertifikat braucht, um Kaliumferricyanid kaufen zu dürfen, zumindest hier auf den Philippinen, weil es hochgiftig ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Hier nun die Anleitung, wie du dir deine eigenen Cyanotypie zuhause basteln kannst!

Benötigt werden:

  • Untergründe oder Druckmaterialien, die haltbar und wasseraufsaugend sind wie Aquarellpapier, Zeichenkarton und Stoff
  • Handschuhe, eine Schürze und eine Schutzbrille
  • Eine Schale und ein großer Pinsel, um die Lösung aufzutragen
  • Destilliertes Wasser
  • Kaliumferricyanid
  • Eisenammoniumcitrat
  • Oxalsäure-Lösung und Wasser zum Spülen

Der Prozess:

1) Löse separat 25 g Eisenammoniumcitrat und 10 g Kaliumferricyanid in jeweils 100ml destilliertes Wasser auf. Gieße die beiden Flüssigkeiten nun zusammen und vermische sie gut. Die Mixtur sollte nun eine gelb-grüne Farbe angenommen haben. Vergiss nicht, Handschuhe, Schürze und Schutzbrille zu tragen!

Freiwillige wurden nach vorne gebeten, um die Zutaten zu messen und zu vermischen. Foto von icequeenubia

2) Jetzt gehe in die Dunkelkammer und trage dort die Flüssigkeit mit einem großen Pinsel auf Wasserfarb-Papier auf. Du kannst auch jede andere Art von Untergrund verwenden, solange sie nur haltbar und wasserfest ist. Einige unserer Mit-Teilnehmer experimentierten auch mit Stoffen, Zeichenkarton oder sogar Glas. Lass es die Nacht über trocknen.

3) Zeit zum Belichten! Die Untergründe sollten sich über Nacht grün verfärbt haben. Am Anfang war ich etwas besorgt, weil einige der Untergründe sich blau verfärbt hatten -meine auch! Anscheinend kann das passieren, wenn diese mit Chemikalien kontaminiert oder behandelt wurden. Man machte uns aber Mut, es trotzdem damit zu probieren, weil es ja immerhin funktionieren könnte.

Von: chooolss

Als nächstes platziere die Untergründe in einem lichtdichten Umschlag und hole sie erst heraus, wenn du sie unter UV-Licht belichten willst, ob natürlich oder künstlich. Wir haben unsere für nicht mehr als eine Stunde in der Sonne liegen lassen – aber die mögliche Belichtungszeit ist irgendwo in einer Spanne von wenigen Minuten bis einigen Stunden, währenddessen spannende Farbverschiebungen passieren, bis die Farbe sich letzten Endes zu silber verändert. Für meine Prints habe ich zwei meiner Fotografien benutzt, die ich ins Negativ invertiert und auf auf Acetat-Papier gedruckt hatte. Einige der anderen Teilnehmer haben das auch gemacht, andere legten einfach Objekte wie Spielzeuge, Blumen und andere Pflanzen direkt auf die Untergründe, so etwa:

Foto von icequeenubia

4) Zum Schluß werden die Drucke mit der Oxalsäure-Lösung und dann mit Leitungswasser gewaschen und in der Dunkelkammer über Nacht zum Trocknen aufgehängt.

Fotos von icequeenubia

Hier ein Weiteres meiner Ergebnisse!

Von: chooolss

Neben den Cyanotypien gab es bei dem Workshop auch noch Vorträge über die Pioniere der Fotografie. Es war alles in allem eine tolle Erfahrung, und ich halte schon Ausschau nach dem nächsten Workshop über Fotografie!

geschrieben von chooolss am 2014-08-27 in #Ausrüstung #Anleitungen #workshop #tipster #cyanotype #blau #cyanotypie #up-iris #sandra-dans #john-herschel

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