Selbstgebrauter Entwickler der Spitzenklasse

Entwickler selber machen. Nachdem ich euch das Westentaschenlabor vorgestellt und mich über ein X-tol ausgelassen habe, möchte ich euch einen altbewährten Entwickler zum selber ansetzen vorstellen: Den bewährten Beutler. Mit der Leica und der Verwendung von Kinofilmmaterial in der Fotografie wuchs die Nachfrage nach leistungsfähigeren Entwicklern.

Aufbauend auf diesem Rezept hat Tetenal Neofin Blau entwickelt. Vom Herstellungsaufwand ist er mit den Kaffee-Entwicklern vergleichbar. Ihr benötigt Metol, Nartriumsulfit sicc. und Natriumcarbonat sicc. Die Sachen bekommt Ihr in einer Apotheke oder im Fotochemiekalien Handel.

Der „Raffay“ teilt den Beutler in 2 Teile, die separat angesetzt und aufbewahrt werden:

Teil A
Wasser 1000ml
Metol 10gr.
Natruimsulfit sicc.50gr.

Teil B
Wasser 1000ml
Natriumcarbonat sicc. 50gr.

Zum Entwickeln mischt Ihr 1Teil A, 1Teil B, 8 Teile Wasser. In der Praxis könnt Ihr das folgendermaßen machen:

Nehmen wir an, ihr nutzt z.B einen Tank mit 450ml Inhalt. Die Anwendungslösung besteht aus 10 Teilen. Ihr teilt den Tankinhalt durch 10 (450/10). Folglich entspricht 1/10 Tankinhalt 45ml. Also kippt Ihr 8×45ml (360ml) Wasser zu 45ml Teil A und 45ml Teil B. Üblicherweise werden Entwicklern noch Hilfsstoffe wie z.B.Calgon als Kalkschutz beigeben. Dies ist hier nicht notwendig, der „Raffay“ empfiehlt das Wasser vorher abzukochen, alternativ kann man Batteriewasser als Ansatz nutzen.

Tetenal verkauft Neofin Blau in einer Packung mit 5 kleinen ca. 25ml Glasfläschchen, ein Fläschchen reicht für 2 niedrig/mittel empfindliche Filme und kann 300-700ml verdünnt werden. Dabei geht Tetenal von einer 500ml Dose aus.

Wir rechnen wieder ein wenig, davon ausgehend, dass bei Tetenal Teil A und B in der Flasche ist, kommen wir auf die für einen Film notwendige Menge an Beutler von 25/4 ml also je 6,25ml Teil A+B. Ihr seht, der Tetenal Entwickler ist etwas anders.

Die große Frage, wie viele Filme ihr in dem angesetzten Konzentrat entwickeln könnt, steht leider nicht im „Raffay“. Ein grobe Faustregel geht davon aus, dass man in einem Liter Negativentwickler etwa 10 Filme entwickeln kann. Hier sind wir wieder bei Neofin Blau und den 25ml Fläschchen für 2 Filme, also 12,5ml Neofin Blau pro Film.

Für uns bedeutet das folgendes: Die kleinste Entwicklungsdose für einen Kleinbildfilm hat 260ml Inhalt. Wir benötigen also je 26ml Teil A und B. Ihr könnt 1000/26 also ca. 38 Kleinbildfilme in dem angesetzten Konzentrat entwickeln.

Ich habe mich bei den Entwicklungszeiten an denen von Neofin Blau orientiert, die Beispielbilder sind auf einem Maco ortho pan 25 mit den Zeiten vom Agfa APX25 entwickelt worden.

Hier ein Link zum Tetenal Download für die Zeiten

Die Rezepte und Informationen kann man sich im Internet zusammensuchen oder man liest Fachliteratur. Das Beutlerrezept habe ich aus dem „Raffay“, mit den gleichen Zutaten könnt ihr FX1b aus dem „The Film Developing Cookbook“ bauen.

Alternativ dazu könnt ihr mit Hilfe einer kleinen Feinwaage abweichende Mengen ansetzen. Der Beutler, Neofin Blau, der FX1B sind sogenannte High-Definition Entwickler, man sagt diesen Entwicklern eine ausgeprägte Schärfe nach. Ich stelle sie euch vor, weil sie aus wenigen Bestandteilen relativ harmloser Chemie aufgebaut werden. Ein kleiner Wermutstropfen: Die Sammlung Fotografischer Rezepte von U.Raffay, kurz der „Raffay“ genannt, ist im Buchhandel nicht mehr erhältlich. Einzig Suvatlar hat ihn meines Wissens noch im Angebot. Das Cook Book ist im Buchhandel erhältlich.

Den wichtigsten Bestandteil der Rezepte habt ihr im Haus, nämlich Wasser. Ich kaufe meine Chemie entweder in der Apotheke oder bei Suvatlar in Hamburg.
Wolfgang Moersch listet die Suvatlar Chemie auf seiner Webseite

Bezugsquelle:

Rohchemie in Kleinmengen von

Fototechnik Suvatlar
Simrockstr.178a
D-22589 Hamburg

Tel.040 / 39 57 09 und 040 / 39 79 31
Fax: 040 / 39 19 08 66
Mobil: 0173 / 60 11 77 2

Dieser Tippster richtet sich nicht an Anfänger, ihr solltet schon erste erfolgreiche Schritte im Heimlabor gemacht haben. Es gelten die üblichen Vorkehrungen, wie zum Beispiel keine Lebensmittelgefäße zur Verwahrung und zum Ansatz verwenden. Geeignete Schutzkleidung und Vorrichtungen nutzen. Ich denke da an Gummihandschuhe und eine geeignete Schutzbrille.

geschrieben von vintaprint am 2014-07-12 in #Ausrüstung #Anleitungen #tipster #entwickler #beutler #schaerfe-entwickler #neofinblau #fx1b #raffay #filmentwickler-kochbuch

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