Eine Liebeserklärung an sprühende Funken: Portraits und Lichtmalerei

Zweimal im Jahr haben wir die Möglichkeit uns einen Vorrat an Wunderkerzen anzulegen. Nichts kann den Effekt von Wunderkerzen annähernd nachahmen. Hier sprechen wir darüber, wie man sie für Portraits und Lichtmalerei benutzen kann. Von typischen Fehlern hin zu den besten Techniken, hier kommt nun eine Liebeserklärung!

Glitzer, Funken und feurige Lichtblitze – und das von solch kleinen Stäbchen. Wunderkerzen wurden von Callinicos von Heliopolis etwa 670 v. Chr. erfunden. Er war Architekt und nannte seine Erfindung ‘Cherosiphon’, die eher wie eine kleine römische Fackel waren. Nach so vielen Jahren haben die goldenen Farben dennoch nicht ihren Reiz verloren.

Ich habe mich in Aufnahmen mit Wunderkerzen verliebt. Mir gefielen die dünnen Bögen der Wunderkerzen, wenn sie durch die Luft flogen. Ich habe mich gefragt, wie denn damit Lichtmalerei aussehen würde.

Ich fragte mich, welche Kamera, welchen Film und welche Verschlusszeit man benötigt, wenn man Bilder ohne zusätzliche Lichtquellen macht. Ich habe, wie wir das so oft machen, experimentiert.

Ich begann mit Lichtmalerei. Das war mein erstes Jahr der Fotografie, deshalb machte ich diese Experimente ohne Stoppuhr oder Rechnerei. Ich machte das alles nach Gefühl. Lichtmalerei mit Wunderkerzen ist allerdings sehr leicht. Es gibt nur ein paar Dinge, die man vorbereiten muss, damit das klappt.

  1. Wunderkerzen – Einfach, oder? Nein. Du musst die richtigen kaufen, damit sie auch machen, was sie sollen. Du brauchst goldene oder silberne Wunderkerzen, andere Farben machen keine Funken. Das stimmt nicht ganz: andere Farben FLAMMEN nur auf. Grün, rot, blau, etc. brennen nur hell und produzieren viel Rauch. Aber sie sprühen keine Funken! Sie brennen nur in der Mitte, dafür hell.
  1. Verschlusszeit – Die meisten Wunderkerzen (20 cm lang) brennen ca. 30 Sekunden. Das ist wichtig zu wissen, wenn du Lichtmalerei machen willst. Bei den meisten Lichtmalereien macht man einfach die Lichtquelle aus, wenn man fertig ist. Aber versuch doch mal, eine Wunderkerze auszupusten, wenn du fertig bist.
  1. Kamera mit Bulb Modus – eine Möglichkeit zu Langzeitbelichtungen ist unumgänglich! Du brauchst nicht nur einen Bulb Modus, sondern es ist sehr hilfreich, wenn du den Verschluss einrasten lassen kannst. Bei der Diana gibt es dafür ein kleines Plastikteil oder einen Kabelauslöser. Auch für die LC-A+, LC-Wide, La Sardina und Lubitel gibt es ein Gewinde für Kabelauslöser.
  1. Einen Partner – jemand, der für dich den Verschluss öffnet und schließt. Du musst die Wunderkerze ja anzünden und malen. Laufe lieber nicht hin und her.

Lichrtmalerei mit Wunderkerzen:

Für dieses Projekt solltest du einen 400 ISO Film verwenden, wenn deine Kamera eine Blende von f/8 oder höher hat. Wenn du die LC-A+ oder LC-Wide nimmst, kannst du 100 ISO nehmen, da kannst du nämlich mit Blende f/2.8 bzw. f/4.5 arbeiten. Vielleicht willst du vorher deine Aufnahme ein, zweimal üben, damit alles glatt läuft. Du kannst die Wunderkerze ja 30 Sekunden nicht ausmachen, weshalb du eine durchgehende Linie malen musst, außer du blockierst das Licht, um es an gewissen Stellen zu vermeiden.

Wenn dein Timing stimmt, kannst du die Wunderkerze anzünden und den Verschluss öffnen. Ich habe mit den Wunderkerzen Menschen umrahmt oder ihre Posen betont. In diesem Fall bietet die Wunderkerze nicht genug Licht. Dein Bildobjekt muss anders erhellt werden, weil deine Lichtquelle sich bewegt. Ich empfehle einen orangen, gelben oder goldenen Farbfilter, der zur Wunderkerze passt. Den Blitz solltest du nach der Lichtmalerei einsetzen.

Du kannst alles, was du willst, um deine Freunde herum malen.

Manche Wunderkerzen können verschiedene Farben zeigen. Aber da gibt es das gleiche Problem mit dem Flammen, statt sprühenden Funken. Aber sie haben einen coolen Effekt, den man „Spangles“ nennt. Die Funken fallen von der Kerze und explodieren dann. Das kann ganz neue Möglichkeiten eröffnen, so wie hier.

Längere Wunderkerzen sind 40-50 cm lang. Sie brennen wie die anderen ab, aber es dauert länger, etwa 1 ½ Minuten. Diese kannst du verwenden, um den ganzen Bildbereich zu erleuchten. In dieser Aufnahme habe ich sie in den Boden gesteckt, nahe an meinem Motiv, und sie angezündet. Sie haben sich zwar bewegt, aber dennoch eine Minute gehalten.

Dir ist vielleicht aufgefallen, dass manche Aufnahmen dünne Linien haben und andere dickere, hellere. Die dünnen bekommt man, wenn man langsamer malt, die dickeren, wenn man die Kerze langsamer bewegt.

In dieser Aufnahme wurde der Umriss um ihren Kopf langsamer gemacht und die Linien über ihr schneller. Den Unterschied kann man erkennen.

Ich habe auch schon Wunderkerzen für Lichtmalerei verwendet und den Film dann erneut belichtet. Hier sind ein paar Beispiele von der Sprocket Rocket:

Portraits:

Portraits mit Wunderkerzen sind eine ganz andere Kategorie. Man braucht einen dunklen Platz, eine Person, die still halten kann und zwei Wunderkerzen für jede Aufnahme. Du hast 30 Sekunden pro Aufnahme, so dass du normalerweise drei machen kannst. Die meisten dieser Bilder wurden mit einer Petri Color 35 gemacht, weil sie einen eingebauten Belichtungsmesser hat. Ich habe das vor kurzem mit der LC-A+ getestet und hatte ebenfalls gute Ergebnisse erhalten.

Das Verfahren und Details:

  1. Du brauchst zwei Wunderkerzen, damit du dein Model gleichmäßig belichten kannst.
  2. Entferne dich etwa 70–100 cm von deinem Model.
  3. Halte die Spitzen der Wunderkerzen nebeneinander, so dass du sie gleichzeitig anzünden kannst.
  4. Lass die Personen üben, so dass sie die Wunderkerzen weit genug vom Gesicht weg halten. Die Hände können eine Schulterlänge auseinander sein, so dass die Spitzen leicht angewinkelt vom Gesicht weg zeigen. Zu nahe und das Gesicht wird zu hell, zu weit weg und du bekommst Schatten.

Zu nah:

Zu weit weg:

  1. Du musst der Person, die du fotografierst, klar machen, wie wichtig es ist, dass sie bei der Aufnahmen still hält. Die Aufnahmen dauern nie länger als 3 Sekunden, aber ein Blinzeln oder ein Zucken der Mundwinkel kann die Aufnahme schon verschwimmen lassen.
Verschwommener Junge

Wenn du deine LC-A+ benutzt, wird deine Belichtungszeit etwa 3 Sekunden dauern, aber du kannst der Kamera vertrauen. Die LC-Wide braucht etwa 4 Sekunden. Bei der La Sardina, Sprocket Rocket, Fisheye No.2 oder Diana Mini sind es 6-8 Sekunden, die du belichten solltest. Für die Diana solltest du eine Verschlusszeit von 10-12 Sekunden verwenden. Du wirst sehen, warum ich mit der größten Blende arbeiten will, weil man dadurch die Zeit minimiert, die das Model still halten muss.

Einige Beispiele von der Petri Color 35:

Bilder von LC-A+:

Wenn du mutig bist, kannst du nur eine Wunderkerze verwenden. Die Belichtungszeit dauert etwa zweimal so lange. Achte darauf, die Wunderkerze zentriert zu halten, so dass dein Model gleichmäßig angeleuchtet wird.

Es gibt noch viele Möglichkeiten, mit Wunderkerzen zu spielen, aber das ist ein guter Beginn. Lege dir viele Wunderkerzen zu und habe viel Spaß. Pass auf dich auf und bleib neugierig!

geschrieben von lomo-camkage am 2012-12-29 in #Ausrüstung #Anleitungen #analog #portrait #tutorial #light-painting #tipster #bulb-mode #licht #langzeitbelichtung #lichtmalerei #freund #wunderkerze

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