Tipps zum Fotografieren von Schnee

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Hier sind ein paar Tipps zum Fotografieren im Winter: Die richtigen Einstellungen im ungewöhnlichen Licht, das durch Schnee und Eis zu Stande kommt, sind elementar.

Von: trychydts

Schnee und/oder Eis zu fotografieren kann kniffelig sein. Wenn du die Blende und Verschlusszeit so einstellst, wie du es gewohnt bist, dann wird man den Schnee als weiße Fläche ohne Details sehen. Der Schnee flacht dein Bild ab, so dass es platt und leblos aussieht. Hier werde ich erklären warum das so ist; du kannst auch ein paar einfache Tipps lesen, wie man bessere Fotos macht, wenn Schnee liegt. Der Artikel ist hauptsächlich für Anfänger; professionelle Fotografen, die mit Belichtungsmesser unterm Kopfkissen schlafen, werden hier kaum neues lesen.

Du brauchst:

  1. eine Kamera in gutem Zustand
  2. große Mengen gefrorenes Wasser draußen (z.B. “Schnee” oder “Eis”).
  3. einen Belichtungsmesser (optional)

Was ist das Problem?
Einfach gesagt: Dein Bild ist überbelichtet. Was heißt das?

Auf einem Foto kann nur ein begrenzt großer Unterschied zwischen den hellsten und dunkelsten Bereichen zeigen. Bei einem Farbnegativfilm ist der Wert etwa 1:256 – das bedeutet, die hellsten Bereiche des Bildes können nicht mehr als 256 mal heller sein, als die dunklen Stellen der Aufnahme. Wenn dein Bild richtig belichtet ist, zeigt es eine breite Bandbreite an verschiedenen Helligkeitsstufen. Sieh dir das Bild unten an; stell dir vor, es ist ein sonniger Tag, es liegt Schnne und ein paar Leute sind auf dem Bild und eine schwarze Katze läuft umher.

Bereiche, die zu hell sind, werden komplett ausbrennen (komplett weiß erscheinen), weil die ganze Emulsion auf dem Film sich auflöst. Bereiche, die zu dunkel sind, laufen zu (es ist nicht genug Licht da, um eine richtige Zeichnung auf der Emulsion zu erbringen, deshalb wirst du schwarze Schatten ohne Details sehen). Auf diesem Bild von mir kannst du sehen, wovon ich spreche. In diesem Bild habe ich absichtlich den Schnee so hell belichtet, dass er ganz weiß ist, so dass man die Zweige vor dem dunklen Hintergrund besser sieht.

Von: trychydts

In diesem Fall war das ein Kompromiss – aber sehen wir uns doch an, was man bekommen kann, wenn man nicht solche Entscheidungen treffen muss.

Im Winter musst du bedenken, dass Schnee weiß ist. Das bedeutet, er ist sehr hell im Gegensatz zu allem anderen auf dem Bild – und wird viel einfallendes Licht reflektieren. So fungiert er auch als sekundäre Lichtquelle. Dennoch solltest du daran denken, dass Schnee zwar weiß ist, aber trotzdem Details haben kann. Oft ist die Struktur des Schnees, die durch die einzelnen Eiskristalle entsteht, sichtbar. Schnee besteht also visuell aus verschiedenen, sehr hellen Farbtönen. Wenn du die Struktur des Schnees (also die verschiedenen Farbtöne, statt nur weiß) auf deinem Film willst, solltest du darauf achten, dass sie in die 1:256 Farbauswahl fallen.

Natürlich sind die Werte oben nur grob geschätzt und basieren auf der Annahme von hellem Sonnenlicht. Aber weil Schnee Licht so stark reflektiert, werden alle Farbtöne, außer dem dunkelsten, viel heller durch den Schnee. Deshalb erscheinen wenige Dinge einfach nur schwarz.

Daumenregel

Eine einfache und ganz gute Methode ist, deine Kamera so einzustellen, als wären die Lichtbedingungen um eine Einheit heller, als sie sind. (Dadurch belichtest du das überbelichtete Bild unter.) Zum Beispiel solltest du deine Diana auf “Sonne/Wolke” stellen statt “Wolke” – wenn du eine Instant Kamera verwendest, solltest du eine Belichtungskompensation machen. So wird die optimal belichtete Tonvarianz zu den helleren Tönen gelenkt. Außerdem musst du dir um die dunkleren Bereiche keine Gedanken machen, weil der Schnee eine wunderbare, diffuse sekundäre Lichtquelle darstellt – er wird alles andere erhellen. Also obwohl du das Bild streng genommen unterbelichtest, wird dein Bild dann richtig belichtet.

Genau das habe ich Szeged (eine schöne ungarische Stadt) gemacht. Ich habe meine Diana mit einem 200 ISO Film verwendet, aber nicht an die Lichtbedingungen angepasst; ich habe den Film wie einen 400 ISO Film belichtet. Das wären normal unterbelichtete Bilder gewesen – dennoch wurde der Film in diesen extremen Lichtbedingungen richtig belichtet.

Von: trychydts

Belichtungsmesser

Wenn du einen Belichtungsmesser hast (alte Modelle bekommt man meistens sehr günstig) oder deine Kamera einen eingebauten Belichtungsmesser hat, dann wird alles nur leichter. Belichtungsmesser (eingebaut oder nicht) haben die Funktion “Spotmessung” – statt dem richtigen Gesamtlicht wird der Lichteinfall an einem Punkt bemessen. Halte den Belichtungsmesser auf den Schnee, lies die Werte ab – jetzt kannst du deine Kamera einstellen. Du willst nicht den Gesamtlichteinfall, weil dir das obere Spektrum Helligkeit genügt – die hellen Farbtöne des Schnees.

Sogar bei meiner Diana benutze ich gerne einen Belichtungsmesser: manchmal muss man die Blende nicht nur um eine, sonder sogar zwei Einheiten verstellen.

Von: trychydts

Zusammenfassung

Die Belichtungseinstellung deiner Kamera wurden auf normale Umstände eingestellt; also wenn das Gras grün ist, die Erde braun und der Himmel blau. Wenn aber alles von einer weißen, hoch reflektiven Substanz bedeckt ist, musst du ein wenig rechnen: absichtlich “unterbelichten” sollte zu einer korrekten Belichtung führen.

geschrieben von trychydts am 2012-11-24 in #Ausrüstung #Anleitungen #winter #tutorial #tipster #schnee #kamera #belichtungszeit #ueberbelichtung #belichtung #unterbelichtung

Ein Kommentar

  1. weitesland
    weitesland ·

    Ich halte den Artikel für sachlich falsch, weil es genau umgekehrt ist. Die Automatik eines Belichtungsmessers registriert etwas sehr helles und wird das durch eine Unterbelichtung ausgleichen wollen. Also muss ich Schnee um mindestens einen Blendenwert überbelichten (so paradox es klingt), um keinen grauen, sondern weißen Schnee zu bekommen. Umgekehrt verhält es sich bei schwarz. Da sieht die Kamera dunkel und belichtet viel zu lange. Also muss ich schwarzes unterbelichtet, damit schwarz auch schwarz bleibt.

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