Die Lubitel Bastelstunde

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Neulich Abend saß ich zu Hause auf dem Sofa, es kam nichts sehenswertes im Fernsehen und ich hatte keine Lust, wahllos im Internet zu surfen. Also suchte ich mir ein paar Kameras für einen Fototag zusammen und hielt plötzlich meine Lubitel 166 Universal in der Hand.

Ich besitze dieses Modell inzwischen zwei mal. Eine ältere mit schwerem Gehäuse und Russischem Lomo-Schriftzug, und eine jüngere, leichte mit normalem Lomo-Schriftzug.

Die ältere ist außen viel besser erhalten, klappert und quietscht nicht so arg und der Selbstauslöser funktioniert auch noch. Allerdings sind die Linsen nicht mehr miteinander gekoppelt, seitdem mir neulich die Zahnräder auseinandergerutscht sind. Auch nach stundenlangem Friemeln habe ich es nicht geschafft, sie wieder zu reparieren. Doch dann kam mir plötzlich eine Idee: So lange die Linsen nicht korrekt gekoppelt sind (und so lange ich kein Geld für eine Reparatur habe), könnte man die alte Lubitel doch als Ersatzteillager nutzen.
Gesagt getan.

Als erstes habe ich die Halterung für die Filmspule abgebaut (der kleine Bolzen links am Gehäuse). Dieser fehlte bei der neuen Universal und war durch eine alte Schraube ersetzt. Das ganze war gar nicht so einfach, denn zuerst muss das schwarze Plastikdings abgedreht werden, dann der Bolzen rausgezogen werden und dann…solltet ihr darauf achten, dass die kleine Sicherungskugel nicht verloren geht! Diese verhindert, dass der Bolzen aus dem Kameragehäuse rausrutscht. Die Kugel liegt nur auf einer kleinen Sprungfeder und man muss diese ganze Konstruktion sehr vorsichtig durch das Loch in der Lubitel Seitenwand fummeln. Es hat sicher eine halbe Stunde gedauert, bis alles wieder an seinem Platz war – doch es lohnte sich! Jetzt sitzt die Aufnahmespule nämlich wieder gerade an ihrem Platz – und nicht mehr leicht schief wie vorher.

Anschließend schaute ich mir die Lubitel mal genauer an – auf der Suche nach kleinen Schrauben, mit denen man den Lichtschacht vom Gehäuse trennen kann. Die Lupe war einfach immer so dreckig und ich wollte sie reinigen. Bei der Lubitel 166+ ist das Abnehmen des Lichtschachtes ja kein Problem, aber bei den alten Modellen muss man innen im Lichtschacht drei winzige Schrauben lösen. Diese benötigen einen feinen Schraubenzieher (am besten mit magnetischer Spitze!). Sind die Schrauben gelöst, kann man den Lichtschacht abnehmen. Die Lupe kommt zum Vorschein! Diese nimmt man einfach vorsichtig raus und kann sie dann mit einem Objektivtuch wunderbar reinigen.

Die Lupe liegt auf einem Metallrahmen, den man ebenfalls abnehmen kann. Darunter kommt der Spiegel zum Vorschein! Dieser hatte im Laufe der Jahre so viele Fussel angesammelt und ich war echt froh, dass ich nun einen Weg gefunden hatte, ihn zu reinigen. Vorsicht, der Spiegel ist nur lose reingelegt und sollte unbedingt wieder an seinem Platz liegen, bevor ihr alles wieder zusammenbaut! Am besten lässt er sich mit einem feinen Kamerapinsel reinigen. Wenn dieser zusätzlich noch einen Blasebalg besitzt, ist dies umso besser. Berührt den Spiegel aber niemals mit den Fingern! Und versucht auch nicht, ihn mit Glasreiniger oder Alkohol zu reinigen!

Wenn alles sauber ist, kommt als erstes der Metallrahmen wieder auf das Gehäuse. Anschließend die Lupe einlegen (Achtung, die beiden parallel verlaufenden Rillen müssen horizontal zu euch zeigen, nicht vertikal! Und die runde Aussparung in der Mitte muss sich auf der Unterseite befinden – einfach mal den Lichtschacht kurz aufsetzen und bei heruntergeklappter Sucherlupe durchschauen. Ihr merkt dann schon, ob die Lupe falsch herum drin sitzt) und dann den Lichtschacht darauf setzen.

Nun wird es fummelig, da die Schrauben wieder eingedreht werden müssen. Das hat mich sicher eine Dreiviertelstunde gekostet (erst war die Lupe falsch herum eingelegt, dann ist eine Schraube in den Spiegelschacht gefallen). Welche ihr zuerst festzieht, ist dabei völlig egal. Ich habe die Gelegenheit genutzt und den Lichtschacht mit dem Russischen Schriftzug auf meine neuere Lubitel 166 Universal gesetzt. Dieser war noch nicht so ausgeleiert wie der ursprüngliche.

Jetzt ist meine viel benutzte Lubitel wieder (fast) vollständig einsatzbereit! Einzig der Hebel für die Blendenwahl ist noch sehr fest und lässt sich nur schwer bewegen. Wenn jemand einen Tipp hat, wie man diesen lösen kann, wäre ich sehr dankbar.

Viel Spaß beim „pimpen“ eurer Lubitel – nun wisst ihr endlich, wie man den Spiegel reinigt.

geschrieben von graefin am 2009-11-08 in #Ausrüstung #Anleitungen #lubitel #tipster #fotos #reparatur #bilder #spiegel #reinigen #saubermachen #lichtschacht

2 Kommentare

  1. somapic
    somapic ·

    glasreiniger und alkohol haben meinem rolleicord spiegel die restlichen 40 % augenlicht gekostet :( aber dank einem spenderspiegel gibts bald wieder klare sicht. :)

  2. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    Hallo @graefin aus Steinhude!!!! Dein Artikel über deine Lubitel ist schon ein paar Tage her. Bin selbst erst seit 7 Jahren im Verein und habe jetzt (...wir schreiben das Jahr 2023) eine Lubitel in die Hände bekommen. Dieser Lomo-Oldtimer war eigentlich nicht geplant. Das war Liebe auf den ersten Blick (und da daran repariert werden muss, konnt ich nicht zulassen, dass ein Stück Lomogeschichte im Eimer landet!!!!).
    Habe gerade gestaunt, als ich bei Doktor Güggel gesehen habe, dass es bei Hanover sogar ein Steinhuder Meer gibt, aber das ist ja das schöne im Leben, man lernt immer dazu!!!!
    Wenn du noch dabei bist, würde ich mich auf ein "Hallo" und eventuelle Tips freuen!!!!!
    Grüsse von den Highlands des Hunsrücks, Ralph
    p.s.: @klawe die Lubitel ist echt alt ;-) Ob es da noch Lomographen gibt, die sich an das Ding erinnern können ?!!!

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