Agfa Isoly 100 : Ein günstiges, analoges Abenteuer aus den 80ern!

Durch einen glücklichen Zufall ist diese Agfa Isoly 100 bei mir für weniger als £1 gelandet. Begleite mich, während ich dieses unscheinbare Juwel aus den 1980ern auf einem Abenteuer ausprobiere, das inklusive Kamera, Film und Entwicklung weniger als £5 gekostet hat!

Agfa Isoly 100

Glückliche Zufälle sind schon manchmal lustig. Wir hatten bereits eine Agfa Isoly 100. Was ich damit sagen will, ist, dass meine 8-jährige Tochter eine von meinem verstorbenen Vater geerbt hatte und dass die Kamera ihr gehörte (“Du hast doch schon haufenweise Eigene, Papa!”). Aber sie wollte einen Blitz dafür haben und so verbrachte ich einige Zeit auf “der” Auktionsseite im Netz, um einen zu finden. Ich fand einen, der zusammen mit einer anderen Agfa Isoly angeboten wurde, und setzte ein kleines Gebot darauf.

Ich bekam sie für 99 pence und so die Chance, sowohl selbst dieses nette Teil zu probieren, als auch meine Tochter mit dem passenden Blitz zu erfreuen.

Von: ali_d

Camerapedia ist eine der wenigen Informationsquellen zu diesem Juwel der 80er. Die Isoly 100 wurde zwischen 1980 und 1986 von der Firma Certex für Agfa hergestellt. Daher ähnelt sie auch sehr den Certex Welisa Kameras aus den 70ern. Sie hat einen festen Fokus und laut Camerapedia eine Blende von f/8. Die einzige Einstellmöglichkeit ist die Verschlussgeschwindigkeit mit drei Positionen (sonnig, wolkig und Blitz). Obwohl ich die Anleitung gelesen und im Netz geforscht habe, konnte ich bisher über den Verschluss nur herausfinden, dass es ein Agfa Paratic ist und die Zeit für den Blitz 1/50s beträgt. Der Verschluss wird beim Weiterspulen des Films gespannt. Das Weiterspulen geschieht ziemlich komfortabel mit einem Daumen-Transporthebel an der Rückseite der Kamera.

Einstellung der Verschlussgeschwindigkeit

Es gibt einen normalen Hotshoe für den Blitz und ein Stativgewinde, aber keine Möglichkeit, einen Drahtauslöser anzuschließen. Die mitgelieferte Tasche scheint halb aus Plastik und halb aus Karton zu bestehen. Der Karton ist nicht besonders robust und bei beiden Kameras ist der Verschluss an der Rückseite der Tasche abgefallen (wahrscheinliche eine Alterserscheinung).

Von: ali_d

Ich legte einen Agfa Vista 200 Negativfilm ein, den ich noch übrig hatte (schon ironisch, eine Agfa Kamera zu benutzen, die nicht aus Deutschland kommt, und einen Agfa Film, der in Wirklichkeit von Fujifilm stammt). Dieser Film ist überall leicht und günstig zu bekommen (meiner kommt aus einer Ladenkette, in der alles £1 kostet). Er ist ziemlich grobkörnig und sein Farbprofil ist etwas bräunlich (entweder man liebt den klassisch natürlichen Stil oder man hasst ihn für sein blasses, körniges Bild), aber was soll’s, er ist so günstig. Die Entwicklung übernahm mein lokaler Supermarkt, wo ich vier C-41 Filme entwickeln und auf CD scannen ließ, für zusammen £9 (£2,25 pro Film). Ich hatte also die Kamera, den Film und die Entwicklung für knapp über £4 bekommen (ohne Versandkosten der Kamera).

Von: ali_d

Bei den gezeigten sonnigen Lichtsituationen arbeitete die Kamera sehr gut und produziert überraschend scharfe Bilder, vor allem bei Objekten, die über 1m weit entfernt sind. Der Agfa Vista 200 hat einen ordentlichen Toleranzbereich und so konnte ich nicht wirklich viel Unterschied zwischen der sonnigen und wolkigen Einstellung erkennen, auch nicht im Vergleich zu meiner Diana Mini, die ich testweise parallel benutzte.

Die Fotos auf der linken Seite sind mit der Diana Mini, die rechts mit der Isoly geschossen. Oben jeweils auf der sonnigen Einstellung, unten auf wolkig.

Wie man sieht kommen die Kameras beide mit diesen Testbildern auf mittlere Distanz gut klar und so muss der Geschmack entscheiden.

Die Isoly hat aber Probleme mit Nahaufnahmen, was die Diana Mini besser hinkriegt.

Blumen im Schloßpark von Penrith. Foto links von der Diana Mini und rechts von der Agfa Isoly.

Auf die Entfernung wird es wieder zur Geschmackssache.

Straßenszene am Abend. Foto links von der Diana Mini und rechts von der Agfa Isoly.

Bei der Blitzfotografie waren die Ergebnisse sowohl mit dem Blitz der Diana F wie auch mit einem anderen gut. Der Diana Adapter war allerdings etwas stramm.

Der Diana Blitz an der Agfa Isoly 100

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Bildern. Gutes Licht bringt gute Resultate. Vielleicht ein bisschen zu scharfe für manche von uns.

Aber die Kamera hat auch ihre Grenzen. Ohne Fokuseinstellung werden Nahaufnahmen schwierig. Man kann auch nicht mal eben Doppelbelichtungen machen und eine B-Einstellung gibt es nicht. Obwohl sie nur minimal größer als die Diana Mini ist, passt sie nicht so gut in eine Jackentasche, vor allem nicht, wenn sie in ihrer Tasche ist.

Agfa Isoly 100 und Diana Mini mit einer 35mm Packung als Größenvergleich.

Aber für den Preis war es natürlich trotzdem ein guter Kauf. Ich hatte zwar Glück, aber die Kameras scheinen öfters mal so günstig wegzugehen.

Zufälle… Echt lustig! Gerade, als ich mit meinem Testfilm fertig war und einen neuen einlegen wollte, wurde uns klar, dass der Verschluss bei der Kamera meiner Tochter festsaß, und so gab ich ihr meine.

Allerdings ist derzeit mal wieder eine auf der Auktionsseite im Angebot…

Von: ali_d

geschrieben von ali_d am 2014-02-23 in #Ausrüstung #35mm #agfa #review #vintage #kleinbild #isoly #80er

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