Kleines Kleinbild - Die Pentax ME

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Eine unkonventionelle Spiegelreflexkamera, die ich jetzt noch nicht mal 2 Tage habe. Trotzdem meine ich schon ein Review über sie schreiben zu müssen….

Samstagmorgen, ich quäle mich um 7 Uhr aus dem Bett um auf dem Flohmarkt im Olympiagelände in München zu radeln. Nach einiger Zeit sehe ich in einer Kiste am Boden eine Pentax Bereitschaftstasche mit eben der Pentax ME mit einem 50mm 1.8 drinnen. Für 5€ (wegen der Aufregung und Freude unverhandelt haha) natürlich sofort migenommen.

Pentax gehört – wie Olympus oder Yashica zum Beispiel – zu den eher kleineren japanischen Kameraherstellern, was aber natürlich nichts schlechtes heißt.

Was einem an der Pentax ME sofort auffällt ist, wie winzig klein sie ist. Kein Wunder, war sie doch die kleinste 35mm SLR der Welt, als sie 1976 vorgestellt wurde.

Auf Bildern kommt der Größenunterschied immer schlecht rüber finde ich, aber vor allem der Vergleich zu einer Canon EF (die aber auch ein echtes Biest ist) lässt erahnen wie klein (und auch leicht) die ME ist.

Und sie ist nochmal ein Stückchen kleiner als die Olympus OM1, die ja schon für ihre Kompaktheit bekannt ist.

Neben der Größe hat die Pentax ME noch weitere Gemeinsamkeiten mit der Olympus OM1:

Auf den 2. Blick fällt der fantastische, große und helle Sucher auf, den man so überhaupt nicht erwartet. Fokussiert wird per Schnibi+Mirkoprismenring.

Und die beiden Kameras teilen ein eher ungewöhnliches Bedienkonzept, wobei mich das der Pentax so fasziniert, dass ich mich entschlossen habe, sofort dieses Review hier zu schreiben.

Die ME ist nämlich ein reiner Zeitautomat. Das heißt man stellt eine Blende am Objektiv ein und die Kamera sorgt dann für die richtige Belichtungszeit. Einfluss nehmen kann man darauf nur durch eine Belichtungskorrektur im Bereich von +/- 2 Blenden. Ein klassischer Zeitenring fehlt also komplett.
Als großer Freund von Zeitautomaten (Ich kann den ganzen Canon Blendenautomaten nicht wirklich etwas abgewinnen) ist dies eigentlich alles was ich an einer Kamera brauche.

Klar bietet sie auf den ersten Blick wenig, allerdings macht sie das was sie kann zu absolut richtig und ist unglaublich benutzerfreundlich.

An dem Auswahlrad rechts um den Auslöser herum kann man 4 Dinge einstellen:

“L” verriegelt den Auslöser
“Auto” schaltet die Kamera ein
“100x” ist die mechanische Notzeit von 1/100s (die ohne Batterie funktioniert) und die Blitzsynchro Zeit
“B” Bulbmodus

Bei der Bedienung des Rädchens ist mir noch aufgefallen, dass man den Schalter von L auf Auto stellen kann OHNE das kleine weiße Knöpfchen zu drücken. Will man allerdings von Auto nach L oder 100x muss man es schon drücken. Das heißt, ist sie einmal eingeschaltet bleibt sie auch an, bis man aufs Knöpfchen drückt und sie bewusst woanders hinstellt. Ist sie ausgeschaltet und der Auslöser verrriegelt, kann man sie aber extrem schnell einschalten, da man da nicht lange rumfummeln muss.

Außerdem bietet die ME noch: Blitzschuh mit Mittenkontakt, mechanischer Selbstauslöser, Anzeige der von der Automatik ermittelten Belichtungszeit per LEDs im Sucher, eine ziemlich coole und praktische Anzeige hinten, an der man beim Vorspulen sehen kann ob der Film auch wirklich richtig eingelegt wurde. Stromversorgt wird sie per Alkaline Batterien (2 Stück LR44).

Die Tatsache, dass sie so intuitiv, einfach und schnell zu bedienen ist zusammen mit der extrem geringen Größe und der Unaufffälligkeit machen die ME auf jeden Fall zu einer Kamera, die ihr Geld zu absolut wert ist. Durch den vertikal ablaufenden Metalllamellenschlitzverschluss, der Zeiten von 1/1000 bis 8s liefert und der dem Verschluß der XD7 sehr sehr ähnlich zu sein scheint, ist sie auch noch leise.

Die Pentax ME ist also euer Freund, wenn es darum geht seine Kamera überallhin mitzunehmen.
(Beispielbilder liefere ich dann in den Kommentaren nach, versprochen!)

Quellen: Das Jahr in dem sie vorgestellt wurde und dass sie damals die kleinste KB SLR war stammt aus der Wikipedia. Den Rest sieht man selbst. (Ich mag Reviews nicht wirklich, die nur die technischen Daten per copy+paste runterbeten; im Endeffekt bleiben Bodies lichtdichte Filmhalter mit Sucher, Bajonett und Verschluss….)

geschrieben von jw77 am 2013-09-20 in #Ausrüstung #35mm #review #me #slr #1975 #pentax #klein #kleinbild #70er

6 Kommentare

  1. jw77
    jw77 ·

    Und hier wie versprochen die Bilder:
    www.lomography.de/homes/jw77/albums/1983991-52

  2. servus_salyut
    servus_salyut ·

    Tolles Review! Super Deal, vor allem mit dem guten Objektiv!
    Lohnt sich der am Olympiapark eigentlich? Hab auch schon mit dem Gedanken gespielt dieses Wochenende vorbeizuschauen, sonst gehe ich meistens zu dem Flohmarkt am Messegelände in Riem.

  3. jw77
    jw77 ·

    War schon lange nicht mehr in Riem, da der im Olympiapark um Welten besser ist. Der größte Teil sind Privatleute, die halt einmal im Jahr ihren Keller oder so ausräumen und dementsprechend praktisch keine Händler mit deren üblichem Trash. (Hab aber keine Ahnung wie Riem jetzt ist...)

    Und der Olympiapark liegt für mich halt auch um einiges besser....
    Aber im Endeffekt läuft es eh darauf hinaus, dass man das Zeug sehen muss haha

  4. _e_v_o_
    _e_v_o_ ·

    Pentaaax <3

  5. yago56
    yago56 ·

    Mit dem Nachfolgemodell, der ME-Super, die auch noch eine manuelle Nachführmessung über Tipptasten hat begann mein semiprofessionelles fotografieren.
    Nach langjähriger analoger Abstinenz habe ich mir wieder zwei ME`s zugelegt.
    Leider nicht für nen Fünfer.

  6. jw77
    jw77 ·

    @yago56

    Wie es der Zufall will habe ich eine ME Super letzten Samstag auch aufm Flohmarkt gekriegt. Hat zwar 10€ gekostet, ist dafür aber eine schwarze, die ziemlich gut aussieht und einfach nochmal unauffälliger ist.
    Viel interessanter als die manuellen Möglichkeiten finde ich die 1/2000 Sekunde. Falsch machen tut man mit keiner der beiden was meine ich haha

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