Agfa Silette-II: Der verlorene Sohn

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Ja, die beliebte Silette-Serie von Agfa. Jeder kennt sie, jeder Besitzer liebt ihren niedlichen Charme. Aber es gibt noch mehr als nur die bekannte Silette 1.

Am Anfang war die Silette-II für mich nicht mehr als eine dieser berühmten 1-Euro-eBay-Eroberungen. Nichts Besonderes, hübsch anzuschauen mit ihrer braunen Bereitschaftstasche und der kompakten Form. Wie ein Kind, das irgendwann einmal eine große Kamera sein will.
Und so beschämend das auch klingen mag: es dauerte einige Wochen, bis ich mich tatsächlich das erste Mal mit ihr auseinander setzte und den ersten Film einlegte. Und das war der wahre Beginn meiner “lomographischen Karriere”.

Bei den Recherchen für diesen Artikel stieß ich jedoch auf ein Problem. Nirgends waren weitere Informationen zu finden. Das Internet (das eigentlich nie etwas vergisst) konnte mir kaum helfen. Manchmal wurde sie immerhin namentlich erwähnt, manchmal ganz weggelassen.
Vielleicht liegt es daran, dass die Silette-Kameras alle mehr oder weniger nach demselben Konzept entwickelt wurden und nur Abwandlung der gleichen Form waren. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Silette-II nur wenige Jahre (1962-1965) vor dem endgültigen Ende der Silette-Serie produziert wurde (1969 erschien die LK Sensor als letzte dieser Art).

Aber das ist auch alles egal. Trotz der Hindernisse konnte ich mir ein paar Informationen zusammenschustern:
Die Agfa Silette-II ist eine 35mm Sucherkamera.
- Color Agnar 1:2.8/45mm Objektiv
- Blenden f/2.8 – f/22
- Verschlusszeiten: B, 30, 60, 125
- ein Selbstauslöser unterhalb des Objektivs (welcher bei mir wohl defekt ist)
- Blitzschuh
- der manuelle Fokus lässt sich mithilfe der Bilder ganz gut einstellen(also so ähnlich wie bei der Holga), sogar mit Zwischenschritten
- der Auslöser läuft butterweich und ist fast geräuschlos

Die ersten kleinen Ausflüge mit meinem verlässlichen Begleiter.

Entgegen meines anfänglichen Desinteresses lernte ich die Silette-II doch noch lieben. Nach dem ersten Film erkannte ich, dass ich hier eine feine Kamera mit Charakter habe. Die Bilder sind unverwechselbar ihre und ich würde sie immer wiedererkennen.
Und mit ihrem sanften Auslöser und der praktischen Tasche (die als zusätzliches Plus nach altem Leder riecht, dem besten Geruch dieser Welt) ist sie der perfekte Begleiter für gemütliche Kurztrips und Tagesausflüge. Es fühlt sich einfach richtig an. Sie ist einer meiner Lieblinge und eine Kamera, an die sich wohl die wenigsten erinnern werden.

Außerdem gilt bei Kameras wie bei Filmen: Der zweite Teil ist der Beste (denkt an Star Wars… OHNE die neueren Episoden).

geschrieben von morty-holmes am 2013-02-17 in #Ausrüstung #agfa #review #sucherkamera #silette #color-agnar #vergessene-kamera

2 Kommentare

  1. foender
    foender ·

    Habe gestern gerade eine Silette I von meiner Tante erhalten bzw. Erbstück von meinem Opa ;) hab gleich einen Film eingelegt und mol herumprobiert

  2. grant_n
    grant_n ·

    Schade, dass du nicht korrekt belichten kannst. Sonst dächte man vielleicht, dass das okeye Fotos wären.

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