Zenit E: Ein Monster aus dem Osten

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Die Zenit ET ist eine in Massen produzierte 35mm Spiegelreflex aus der UDSSR. Sie ist groß, schwerfällig und gebaut wie ein Panzer, aber es gibt eine riesige Menge Objektive und Accessiores dafür, dadurch kann sie für alle Arten Fotografie benutzt werden, sogar für Straßenfotografie, mal abgesehen von dem donnernden Verschlussgeräusch.

Für meine Sammlung russischer Kameras brauchte ich eine Spiegelreflex, und tja, das konnte nur eine sein: Die legendäre Zenit E.

Viele von euch wissen bestimmt etwas über die Kamera und sind sich bewusst, wie gut und flexibel sie ist. Obwohl SLRs nicht meine liebsten Kameras sind, ist die Zenit eine, die mir sehr viel Freude bereitet und die ich mir immer wieder schnappe, um auf Fototour zu gehen.

Ich habe die Zenit bei Ebay gekauft, sie gehen da immer so um die £10 weg. Viel billiger kann man nicht an eine 35mm SLR kommen. Die Kamera hat ein M42-Gewinde, dadurch gibt es eine unglaublich große Menge Objektive am Markt, und zum Großteil sehr billig. Meine persönlichen Favoriten sind die beiden Objektive, mit denen die Kamera ausgeliefert wurde, das legendäre Helios 44-2 und das kleine, aber erstaunliche Industar 50.

Als die Kamera ankam, hatte ich bereits überlegt, wo und wann ich sie benutzen könnte. Wie ihr vielleicht aus meiner Review über die Cosmic 35 (Smena 8) wisst, habe ich mit dieser Kamera eine Rolle Ilford FP4+ für eine Flickr-Gruppe verschossen, an der ich teilnehme. Um genau zu sein war es aber der halbe Film in der Cosmic 35 und die andere Hälfte in der Zenit E.

Hier die Eigenschaften der Zenit E:

Objektiv: Helios-44-2 58mm f/2.8, M42 Schraubgewinde, Filtergewinde: 44mm
Dies ist die Standardlinse, es gab aber auch: Industar-50-2 3.5/50
Bis 1968 war das Gewinde KMZ M39, danach M42.
Blende: bis f/16
Schärfebereich: 0.5-20m +unendlich
Scharfstellen: Fresnel-Mattscheibe, Distanzmarkierungen auf dem Objektiv
Verschluss: Horizontal, Stoff 1/30 -1/500 +B,
Bildzähler: Auf dem Filmtransportknopf, manuell zurückzustellen
Sucher: SLR Pentaprisma
Belichtungsmesser: Selenzelle ASA 16-500
Blitz: PC-Anschluss auf der Vorderseite, X sync 1/30
Cold-Shoe
Selbstauslöser
Gehäuse: Metall
Gewicht: 916g

Am 19.05. stieg ich in den Zug in die nächste Stadt, um ein bisschen Straßenfotografie zu versuchen. Nachdem ich die erste Hälfte Ilford FP4+ in der Cosmic 35 verschossen hatte, legte ich ihn in die Zenit E, um ihn zu Ende zu schießen. Wenn man diese Kamera mit sich herumträgt, erntet man neugierige Blicke und ein paar Komplimente. Ich hatte an diesem Tag fünf Objektive bei mir! Das Helios, das Industar, ein 24mm, ein 135mm und ein 180mm. Jedes der Objektive funktionierte hervorragend mit der Kamera und war einfach zu benutzen. Die Kamera ist überraschend gut geeignet für die Straßenfotografie, besonders mit dem winzigen Industar 50.

Ich fotografierte um mich herum, erfasste meinen Tag und die Leute um mich herum. Hier ein paar Resultate:

Wie du siehst, sind die Bilder sehr scharf, haben wunderschöne Abstufungen und Kontraste, und sind sehr detailreich. Es war eine Freude, die Kamera zu benutzen, sie ist jetzt meine Lieblings-35mm-SLR. Sie lässt sich gut bedienen und hat ein angenehmes Gewicht, das Verwacklungen reduziert, was besonders wichtig ist, wenn man ein Teleobjektiv benutzt, wie das 180mm Soligor, das ich für ein paar Bilder benutzte. Ich mag auch den Sucher, er macht das Scharfstellen sehr, sehr leicht. Das einzige, was mich ein bisschen störte ist, dass der Belichtungsmesser nicht mehr stimmt, aber das ist eigentlich kein Problem für mich, ich habe eh immer einen externen Belichtungsmesser dabei, wenn ich mit meinen Kameras unterwegs bin.

Insgesamt ist die Zenit E eine fantastische Kamera und es gibt keine Entschuldigung, dir keine zu kaufen bei dem Preis. Die Standardobjektive sind großartig und M42-Objektive sind gut und günstig zu erhalten. Es gibt Millionen von ihnen, also wirst du leicht eine finden. Und lass dir von niemandem erzählen, dass sie selten wären, sie sind genau das Gegenteil.

Danke fürs Lesen, weiter fotografieren!

Russische Deadstock-Kameras allerhöchster Güte findest du im Online-Shop! Einiges vorrätig, anderes ist limitiert. Freunde klassischer Kameras sollten sich dort in jedem Fall genau umsehen.

geschrieben von brandkow93 am 2012-10-12 in #Ausrüstung #monochrome #review #zenit-e #street-photography #zenit #bokeh #ilford-fp4 #camera-review #sharp #lomography #user-review #spiegelreflex #helios-44-2 #industar-50

3 Kommentare

  1. juzifer
    juzifer ·

    I just bought the same camera... And I'm fond of the brute click-sound! The first roll turned out to be underexposed.... Thanks to your article, I know, that that could have happened, because the photometer also doesn't work properly. Got to check on this.. thanks for the tip. ;)

  2. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    @juzifer @brandkow93 habe eine russische Revueflex E mit einem wunderbaren Helios drauf, eine Gebrauchsanweisung auch, aber finde die Batterie für den Belichtungsmesser nicht .... , habt ihr eine Idee wo ich schauen könnte ? Lg, Ralph

  3. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    Batterie ist eine fest eingebaute Selen Zelle !!!! Habe mich schlau gegüggelt (google), aber noch nicht verstanden wie den Belichtungsmesser anstellen.....
    Eigentlich wollte einen Zenit-Panzer, aber mein neues Spielzeug ist ja eine Zenit (E?) für den deutschen Markt gewesen, und das "Made in USSR" neben dem Gucki bereitet mir bereits grosse Freude ( ...habe eben eine Schwäche für Made in Russia ...auch eines meiner Motoräder ist eine russische Ural mit Sidecar) !!! Dieses Wochenende werde ich das schöne Teil auf Hochglanz bringen, fotografieren und in meinem Lomo als neuen Filmvertilger vorstellen.... ,
    aber auch sehen ob ich schon damit fotografieren kann !!!!!
    Freut mich, das noch jemand Freude an diesen tollen Apparaten haben @juzifer @brandkow93 und bin für jeden Tip dankbar, lg, Ralph

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