Lomo Smena Symbol: Ich mag sie! Oder?!
10 11 Share TweetHm… vor der Review habe ich mich eine ganze Zeit gedrückt. Aber warum eigentlich? Ich wollte die Kamera doch unbedingt haben? Original Lomo, tolle Linse, sowjetischer Charme… Woran hapert es? Naja, fangen wir mal der Reihe nach an.
Die Smena (oder auch kyrillisch Cmeha) Symbol wurde von der uns wohlbekannten Firma Lomo zwischen 1970 und 1993 hergestellt. Meine stammt laut Seriennummer übrigens aus dem Jahr 1979. Parallel dazu gab es auch die Smena 8m, die sich in ein paar Details unterscheidet, z.B. besitzt diese ein Transportrad statt einem Schnellspannhebel und der Auslöser sitzt oben auf dem Gehäuse, nicht wie bei der Symbol neben dem Objektiv. Auf vielen Seiten wird „Smena“ mit „junge Generation“ übersetzt, der Google-Übersetzer schlägt aber eher Bedeutungen wie „Wechsel“ und „Veränderung“ vor. Wie dem auch sei, die Zielsetzung war klar: Die beiden Smenas (und ihre Nachfolger) sollten einfach bedienbare Kameras für den Inlandsmarkt sein.
Und so ist es! Die Symbol überfordert den durchschnittlichen Bediener nicht. Es gibt zwar noch einfachere Kameras, aber nicht unbedingt solche, die einen so großen Spielraum an Blenden und Belichtungen haben. Immerhin gibt es Blenden von f/4 bis f/16 und Belichtungszeiten zwischen 1/15 und 1/250 plus B. Warum ist die Kamera dennoch so simpel zu bedienen? Nun, die Entscheidung über die Blende wird einem direkt in dem Moment abgenommen, wo man die ISO-Zahl des eingelegten Filmes auf das Einstellrad vorne am Objektiv überträgt. So wird z.B. automatisch für einen Film mit ISO 130 die Blende 11 eingestellt und fertig (Zwischenwerte für heute gängige ISO-Werte sind möglich, die Blende ist stufenlos). Die Belichtungszeiten stehen außer Sicht für den Normalverbraucher unterhalb des Objektives, braucht man aber auch erstmal nicht, denn dafür gibt es ja die namensgebenden Symbole auf der Oberseite des Objektives. In 5 Wettersymbolen von stark bewölkt mit Regen bis hin zu Sonnenschein kann man das passende Wetter einstellen und darüber auch die Belichtungszeit. Da eine so einfache Kamera ohne Entfernungsmesser auskommen muß (und auch gut kann), kommen noch einmal Symbole zum Einsatz: Zusätzlich zu den aufgedruckten Entfernungen in Fuß und Meter finden sich bei 1,5m zwei Kinderköpfe, bei 5m eine Menschengruppe und bei 10m+ ein stilisierter sozialistischer Plattenbau mit Bäumchen. So ist es also auch für Menschen ohne große fotografische Vorkenntnisse kein Problem, scharfe, ausreichend belichtete Fotos zu machen.
Natürlich ist das noch nicht alles, denn wer in der Lage ist, einen Belichtungsmesser zu benutzen, dem steht frei, die Werte für Blende und Zeit auch selbst zu bestimmen. Und da wird es interessanter, denn die Linse ist durchaus zu beachtlichen Leistungen bei großen Blendenöffnungen fähig, und die benutzt man laut der Skala eher selten (Blende f/4 bei ISO 16…) Will man (wie ich) ungern auf die Wettersymbole verzichten (denn immer einen Belichtungsmesser mitschleppen ist auch doof), dann gibt es einen einfachen Trick. Man besorgt sich einen Neutral Density Filter mit dem Maß 35,5mm. Dies ist etwas ungewöhnlich und man findet es nicht gerade an jeder Ecke, dafür kann es auch kaum einer gebrauchen und man bekommt es billig. Meiner hat 1€ plus 2€ Versand bei Ebay gekostet. Da es sich in meinem Fall um einen ND2 handelt, kann ich 2 Blenden weiter runtergehen, so wird aus ISO 130 mit f/11 ISO 32 mit f/5,6. Und damit wirken die Bilder dann schon anders! Bisschen geschummelt, funktioniert aber prima.
So, langsam hab ich mich genug darumherum gedrückt. Was stört mich denn jetzt eigentlich an der Kamera? Günstig war sie ja. (Ein Euro bei Ebay, übrigens ein super Tipp: Sucht nach „Cmeha“ statt nach „Smena“, so findet Ihr auch die Kameras, wo die Verkäufer zu faul waren, alles aufzuführen. Und da die meisten Leute nach „Smena“ suchen, findet Ihr vielleicht ein Schnäppchen wie ich.) Sie kam mit einer wunderschönen, gut passenden Kunstleder-Bereitschaftstasche, die optisch sehr gut mit der Tasche meiner Lubitel 2 harmoniert. Also noch ein Pro. Und Kontra?
Naja, sie ist schon deutlich größer, als ich gedacht hätte. Das stört mich ein wenig. Keine Ahnung, was die da geplant haben, aber viel fehlt nicht und man könnte sie ohne Streß auf 120er Film umbauen. Dazu ragt das Objektiv auch ganz schön weit heraus. Kurz: Eine Taschenkamera ist das nicht. Muß sie aber auch nicht, dafür gibt’s ja die Bereitschaftstasche. Hm, also doch kein Kontra. Oder doch! Der Filmtransport funktioniert nicht ganz so wie er soll! Ha, jetzt hab ich’s. Von Zeit zu Zeit rutscht der Schnellspannhebel durch, oder man muß 1,5x spannen, bis der Auslöser wieder freigegeben wird. Gelegentliche „Unfälle“ mit ineinandergehenden Negativen nicht ausgeschlossen.
Hm, ich glaube das war’s. Bin ich echt so kleinlich geworden, daß ich einer über 30 Jahre alten Kamera diese kleine Schwäche übelnehme? Nee… Also vergeßt einfach mein Gemecker.
Ich hab die Symbol lieb! :-) Und vielleicht kann man den Transport ja auch noch reparieren. (Hat jemand einen Tipp?)
Kleiner Tipp zum Schluß, wenn Ihr auch eine Smena sucht: Vergesst die, wo SL dabeisteht. Auch wenn sie billig sind (sind sie zwangsläufig, die will keiner). Da kommen nämlich Schnellladekassetten rein, die man zwar (wenn noch vorhanden) theoretisch auch mit 35mm Film füllen kann (im Dunkeln), aber spart euch den Aufwand.
Na, dann mal ran an die Smenas!
geschrieben von marcel2cv am 2012-09-10 in #Ausrüstung #russian #review #smena #symbol #lomo #cmeha #requested #sowjet #udssr
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