Die Minolta XD7 - ein Stück SLR-Geschichte

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Als Minolta die XD7 (die übrigens nur in Europa so heißt, in Amerika wurde sie als XD11 und in Japan schlicht als XD verkauft) 1977 auf den Markt brachte, war sie die erste Spiegelreflexkamera, die sowohl über Zeit- als auch über eine Blendenautomatik – und sogar noch ein bisschen mehr – verfügte. Aber auch noch 35 Jahre später ist sie eine tolle Kamera, mit der es einfach Spaß macht zu fotografieren.

Zunächst kurz meine Geschichte, wie ich überhaupt zu Minolta gekommen bin:
Als ich so langsam mit der Lomographie begonnen habe (was noch gar nicht so lange her ist…) bin ich auch schnell im elterlichen Hause auf die Suche nach alten analogen Schätzen gegangen und habe erst einmal eine Minolta X300 mit irgendeinem Standardzoom ausgegraben. Damit war meine Kameramarke – was Spiegelreflexkameras anbelangt – praktisch festgelegt. Zu der habe ich mir dann noch das lichtstarke 50mm 1.7 geholt.
Als ich dann auch meinen Freundeskreis schön langsam dazu gebracht habe analog zu fotografieren und meine Freundin plötzlich mit einer Canon A-1 ankam und haufenweise fantastische Doppelbelichtungen machte – die A-1 hat extra einen Schalter dafür – und auch sonst mit der einige Sachen machen konnte, die ich mit der X-300 nicht konnte, war mir schnell klar, dass ich aufrüsten musste.
Recherche im Internet ergab schnell, dass es die XD7 sein sollte: Wie die A-1 damaliges Topmodell von Minolta und deshalb mit (fast) allem Erdenklichen ausgestattet: Wie schon erwähnt Zeit- und Blendenautomatik, natürlich ein manueller Modus, verschließbarer Sucher für Stativaufnahmen und Langzeitbelichtungen, Abblendtaste, etc.

Was mich auch beeindruckt hatte ist der Sucher. Dass er groß und hell ist – eigentlich selbstverständlich. Obendrein zeigt er aber über ein kleines Fensterchen direkt die am Objektiv eingestellte Blende ein. Das heißt, man sieht direkt die kleine Ziffer auf dem Objektiv, da diese eingespiegelt wird. Auch die eingestellte Zeit wird bei Blendenautomatik und im manuellen Modus angezeigt; die von der Kamera gewählte Blende wird dann per LED angezeigt, man hat also immer alles im Blick.

Aber auch für den geneigten Lomographen hat sie einiges zu bieten:
Als erstes der Verschluss: Die XD7 hat einen Metallschlitzverschuss, der zum einen im Vergleich zu Tuchverschlüssen haltbarer ist. Kleinste (einstellbare) Zeit ist 1/1000, die längste Zeit liegt im Bereich von einigen Sekunden; greift die “intelligente” Blendenautomatik (siehe unten) sollen noch schnellere Zeiten im Bereich von 1/2000 möglich sein. Vor allem aber ist er schön leise und klingt wunderbar mechanisch. (Das Auslösegeräusch hat eine richtige Fangemeinde im Internet). Außerdem zeichnet sich die XD7 mit einer exzellenten Spiegeldämpfung aus, was es einfacher macht, längere Zeiten zu halten.

Von: jw77

Dann kann man einfach Doppelbelichtungen machen, indem man auf den Rückspulknopf unten drückt und dann einfach normal aufzieht. Die Kamera transportiert dann den Film nicht weiter und auch der Filmzähler wird deaktiviert.

Von: jw77

Als letztes interessantes Feature hat die XD7 noch eine „intelligente“ Blendenautomatik. Soll heißen, wenn die eingestellte Zeit an der Kamera durch die Blende nicht zu erreichen ist, ändert sie den Wert automatisch ab und belichtet länger oder kürzer, damit man trotzdem korrekt belichtete Bilder erhält. Das ist natürlich immer dann besonders sinnvoll, wenn es mal besonders schnell gehen soll. Überhaupt hat mich beeindruckt, wie exakt die XD7 belichtet: Muss ich normalerweise häufiger die Belichtung meiner gescannten Negative korrigieren, lag sie praktisch immer richtig, was sie auch für Dias auszeichnet.

Zuletzt noch ein Wort zu den Optiken von Minolta. Mir kommt es so vor, dass diese im Verhältnis etwa zu alten Canon oder Nikon Objektiven eher billiger sind, da Minolta keine Kameras mehr herstellt und das Bajonett somit „tot“ ist. Ich selbst habe das schon beschriebene 50mm 1.7, ein 28mm 2.8 und ein 135mm 2.8 und decke mit denen eigentlich alle Lebenslagen ab (naja ein Makro wäre noch schön….) und bin mit den optischen Leistungen absolut zufrieden.

Auf jeden Fall kann ich jedem, der entweder bereits eine andere Minolta Kamera hat, oder sich eine kaufen will die XD7 ans Herz legen. Sie wird definitiv alle eure Ansprüche zur vollsten Zufriedenheit erfüllen und das wohl ein ganzes Leben lang. Sie fühlt sich wunderbar wertig an, liegt fantastisch in der Hand und ich habe einfach immer Spaß wenn ich mit ihr fotografiere.

Von: jw77

Quellen: camerapedia.wikia.com, wikipedia.org

geschrieben von jw77 am 2012-08-29 in #Ausrüstung #review #minolta #zeitautomatik #md #blendenautomatik #spiegelreflex #xd7 #xd

3 Kommentare

  1. roland_korg
    roland_korg ·

    Ich hab ne SR-T 101 und bin auch total Fan von dieser Kamera.

  2. alexes
    alexes ·

    gleich mal zu ebay :D

  3. maccix
    maccix ·

    Ich habe das Schätzchen gerade aus einem Raucherhaushalt gerettet und da ist sogar ein Makro mit bei gewesen :) jetzt kommt die Kamera erstmal in die Profi-Reinigung! Ich freu mich drauf!

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