Lichtmessung, digital... damit die Belichtung mal stimmt!

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Schon klar, dies ist der digitale Sektor, aber wie kürzlich ein Lomo-Freund sagte, wir hassen die digitale Welt ja nicht… Von Fall zu Fall kann sie uns durchaus nützlich sein oder, wie in diesem Fall, sogar Vorteile bringen! Hier möchte ich eine Belichtungsmesser-App für Android-Handys vorstellen.

Nicht jede Kamera ist so komfortabel mit einem eingebauten Belichtungsmesser ausgestattet, wie z.B. die LC-A. So manches Produkt aus dem Lomography Online-Shop muss (bzw. kann!) manuell eingestellt werden, so wie auch viele ältere Kameras, wie ich sie gerne benutze. Wenn die Belichtung aber stimmen soll, empfiehlt sich ein Belichtungsmesser, denn mit dem Schätzen liegt man oft gewaltig daneben. Dafür gibt es eine große Bandbreite hervorragender analoger Geräte, wie z.B. die von Gossen.

Aber ihr kennt das Problem: Die Kameratasche ist gut gefüllt und schon recht schwer – da kann ein entsprechend ausgestattetes Smartphone eine gute Alternative sein! Seit ein paar Monaten nutze ich das “Light Meter Tools” von WBPhoto, welches auf Android Geräten läuft (ähnliches gibts auch fürs iPhone usw). Im Vergleich mit meinem Gossen liefert es fast die gleichen Werte! Es wird über den Android-Market angeboten als Gratis-Version oder vollwertig für knapp 4€.

Screenshots

Jetzt zur Sache: Wie funktioniert er?
Ist die App geöffnet, sieht man die Einstellungen. Dann oben links “Camera Meter” anklicken.
Von oben nach unten werden Blende, Zeit, ISO und EV angezeigt, darunter genau der Bildausschnitt, den man messen möchte. Zunächst muss klar sein, welche Werte vorgegeben werden sollen, und welcher Wert angezeigt werden soll. Hier hatte ich einen Film mit ISO 200 und wollte mit Blende f/2.8 arbeiten, einfach auf die Werte in den Spalten tippen und eingeben. Um “Belichtungszeit” zu aktivieren, muss der Punkt neben “sec” angeklickt werden, das ist jetzt der Wert, der je nach den vorhandenen Lichtverhältnissen angezeigt wird (hier 1/15 Sekunde).
Nun nur noch den Bildausschnitt anvisieren, “Press”, auf das Bildfeld tippen, und die Belichtungszeit wird gemessen und angezeigt.
Will man von einer festen Belichtungszeit ausgehen und die passende Blende dazu wissen, tippt man einfach auf den Kreis neben f/ , gibt in der Spalte darunter die gewünschte Belichtungszeit ein, zB. 1/60 und misst wie gehabt. Jetzt wird ganz oben die gemessene Blende angezeigt.

Light Meter in Benutzung

Die App lässt sich auch im Querformat benutzen, handlicher läuft’s aber im Hochformat.

Vorteile:
- Die Ablesbarkeit ist leichter und schneller als bei manch altem Schätzchen – kein lästiges Zeiger-Nachführen.
- Die Zeit- und Blendenabstufungen sind sehr eng, z.B. ist auch 1/100 Sek. aufgeführt, bei alten Kameras teilweise gebräuchlich.
- Ein großes Plus für Pinhole-Freaks: Bie Blendenvoreinstellung geht bis f/512 (!) – wüsste keinen analogen Beli, mit dem das geht. Der Diana Multi Pinhole Operator hat beispielsweise eine Blende von f/128, die lässt sich hier exakt voreinstellen!
- Misst auch bei schwacher Innenbeleuchtung. Allerdings keine Langzeitbelichtungen mit zB. 5 oder 10 Sekunden.

Zu guter Letzt: Irgendwie komme ich von meinem alten Gossen nicht weg (Gewohnheitsmensch…) aber für Notfälle und bei Lochkamerafotografie ist das Light Meter eine klasse Hilfe!

Viel Spaß mit dem digitalen Werkzeug!

geschrieben von mapix am 2012-08-11 in #Ausrüstung #review #lichtmessung-belichtung-light-meter-android-camera-meter-wbphoto-handy-smartphone

6 Kommentare

  1. sir-george
    sir-george ·

    ich lebe in einer digitalen Welt und es gib Apps die weitaus unnützer sind. Also .........
    Danke für den Tipp

  2. co
    co ·

    Kann mich nur anschließen, Danke super Tipp!

  3. vivie
    vivie ·

    @sir-george @co
    Kann man bei der Vollversion Blendenwerte hinzufügen? Z.B. für eine DIY Pinhole kamera.

  4. mapix
    mapix ·

    @vivie die höheren Werte bei der Vollversion sind: 25 27 29 32 36 38 42 45 64 - dann gehts komischerweise mit einem großen Sprung weiter mit 128 256 512. Andere Werte lassen sich leider nicht einstellen... Für den Diana Multi Pinhole Operator passt Blende128 zufälliger Weise exakt! Meine selbstgebaute Pinhole hat Blende 135 (kriegt man in der Bucht), da hab ich einfach 128 genommen - der Unterschied zu 135 ist in dem Bereich wahrscheinlich gar nicht mehr messbar. Weißt du die Blende von deiner DIY Pinhole?

  5. vivie
    vivie ·

    @mapix: 170.

  6. pearlgirl77
    pearlgirl77 ·

    seh ich jetzt erst.. gleich mal installiert und werde ich mal testen :) danke

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