Recesky DIY TLR Kamera: Schreckliches erstes Date, Liebe auf den ersten Blick

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Mein persönlicher, holpriger Start mit der 35mm Plastikkamera TLR von Recesky, die einen wunderbaren Traum wahr werden ließ. Eine wahre lomographische Erfahrung, vom Anfang bis zum Ende, denn du musst dir die Kamera ja wortwörtlich erst einmal erarbeiten.

Ich werde nicht flunkern, es war hart, es war stressig und ich wollte es ein paar Mal hinwerfen…
Es hätte einfacher sein sollen, zumindest meinten das die Kritiken, die ich online gelesen habe.
Am Ende habe ich es geschafft, ein bisschen Kleber hier, ein wenig Kleber da… und voilá:
Da war sie, meine eigene Plastik-TLR-Kamera und ich hätte nicht glücklicher sein können.
Es war jede Mühe wert. Wollen wir fair sein: teilweise ist die Mühe meiner Schusseligkeit zuzuschreiben und meiner sehr geringen Frustrationsgrenze, was solche Aufgaben anbelangt.

Aber dennoch glaube ich, dass ich ein fehlerhaftes Paket bekommen habe, denn der einfache Teil des Zusammenbauens, das Anschrauben der Linsen, wurde zum Alptraum. Die Rillen zum Anschrauben waren zu eng gemacht und ließen sich nicht richtig anschrauben (Ich habe Blasen an den Fingern bekommen, weil ich es so sehr versucht habe, sie anzuschrauben.). Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits Kleber verwendet, also wusste ich, ich würde nicht mein Geld zurückbekommen, deshalb dachte ich mir “Sei’s drum!” und hab eineinhalb Stunden damit verbracht, die Rillen der Linsen mit Sandpapier abzuschleifen, damit sie passen. Ich hab sogar Schmiermittel genommen, damit die Linse sich ordentlich anschrauben lässt. Es hat viel Mühe gemacht, aber das war es wert.

Nach dem ganzen Trubel des Zusammenbauens, mit dem ich übrigens meinen ganzen Samstag verbracht hatte (ich hab zwischendurch Pausen machen müssen, damit ich runterkommen konnte.), wusste ich nicht, wie ich sie testen sollte, insofern ich sonntags nicht besonders leicht an einen Film rankommen würde. Letztendlich fand ich einen völlig überteuerten ISO 400 Film, der vom Kamerahersteller empfohlen wurde. Obwohl meine Finger noch vom Vortag angeschlagen waren, testete ich die Schönheit, die mich so viel Mühe gekostet hatte.

Ich habe versucht nah zu fokussieren…
… und ich hab versucht weit weg etwas anzufokussieren.
Ich hab Mehrfachbelichtungen versucht.
Und hab sie im Morgengrauen benutzt.

Ich war hin und weg von den Ergebnissen. Es war meine erste analoge Filmerfahrung und ich habe ernsthaft nicht mit solchen guten Ergebnissen gerechnet. Die Farben des ISO 400 Films überraschten mich sehr, weil sie so lebendig waren und ich hatte einfach nur irgendeinen Film gekauft.
Die Linsen ließen die Ränder verschwimmen und zeigte eine starke Vignettierung, vor allem bei Nahaufnahmen. Die Kamera hatte alles, auf das ich gehofft hatte. Das war jeden Schmerz wert!

Das “Do it yourself”-Paket ist bei eBay sehr billig (Ich habe einen britischen Verkäufer gewählt, damit ich mir den Ärger mit dem Zoll ersparen konnte). Ich habe mit den Versandkosten etwa 18€ gezahlt.
Wenn das kein Angebot für so ein Goldstück ist, dann weiß ich auch nicht.
Ich glaube, dass in den meisten Fällen das Zusammenbauen viel leichter ist.

Man würde nicht erwarten, dass so eine billige Kamera mehr kann als Point & Shoot, aber das ist gar nicht der Fall. Die beiden Linsen sind nicht nur zum Ansehen da, sondern können auch einiges, man kann bis auf 50cm an ein Objekt rangehen, bis 3m Entfernung oder bis in die Unendlichkeit fokussieren.
Unten könnt ihr den Bildsucher sehen und wie das Bild aussehen wird – sie werden sehr scharf, wenn man auf die richtige Entfernung fokussiert. Eine Sache ist nicht ganz klar in der Anleitung: die beiden Linsen müssen abgeglichen werden, damit man das bekommt, was einem der Bildsucher zeigt.
Es gibt zwei sehr kleine schwarze Punktmarkierungen bei beiden Linsen, die aneinander angeglichen werden müssen, bevor man sie anbringt. Ich hab das beinahe zu spät gemerkt (aber dennoch rechzeitig).

Außerdem kannst du mit Mehrfachbelichtungen experimentieren, weil der Filmtransport komplett manuell erfolgt. Es gibt auch ein paar Drehungen, die du benutzen kannst, mit einer Drehplatte (oder eben nicht), aber das hängt auch von Linseneinstellung ab. Es gibt dann feine Änderungen, aber man findet bald die Tricks heraus. Ich hab gehört, dass wenn man die Drehplatte rausnimmt, es eine Blendeneinstellung von f11 auf f5 ändert. Die Verschlussgeschwindigkeit verändert sich dadurch aber nicht.
Die Verschlussgeschwindigkeit liegt ungefähr bei 1/125 (auch wenn man sie zu einer Langzeitbelichtung machen kann, wenn man den Verschluss einfach länger geöffnet lässt. Das braucht ein wenig Übung.)

Es gibt viele Online Anleitungen, was man alles aus der Kamera rausholen kann, wie zum Beispiel ein funktionierender Blitz Hotshoe oder eine coole Linsenabdeckung.

Ich bin so glücklich mit der Kamera, dass ich nun auch total versessen auf ihre kleine Schwester bin: die Recesky 3D Stereo Pinhole Kamera, auch eine Do-it-yourself-Kamera (allerdings sieht diese so aus, als wäre sie viel leichter zusammenzubauen, weil sie eher wie eine Schachtel aufgebaut ist und nicht so komplex). Sobald ich sie ausprobiert habe, werde ich eine Kritik schreiben.
Aber was mich ein wenig stört ist, dass ihr so wenig Aufmerksamkeit gewährt wird, obwohl sie so viel bietet. Es ist eine Pinholekamera, allein das ist schon großartig, aber man auch Panoramabilder machen…
Ich lasse euch mehr wissen, wenn ich sie habe :)

Das war es über die TLR… und hier ist der Rest meines Fujifilm Superia X-Tra 400 Films, viel Spaß damit. Wie man sieht, sind die meisten Bilder vertikal und nicht horizontal, weil es schwer ist, so eines zu machen und ich weiß auch noch nicht recht, wie man das macht.

geschrieben von blablabla-anab am 2011-11-17 in #Ausrüstung #diy #35mm #review #dreamy #plastic-camera #lomography #tlr #trouble #recesky #user-review

6 Kommentare

  1. eudo98
    eudo98 ·

    Ich will diese kamera auch kaufen habe aber angst das ich es nicht schaffe sie zusammenzubauen aber nach dieser kritk und den tollen bildern werde ich sie doch kaufen .Danke :) .

  2. blablabla-anab
    blablabla-anab ·

    @eudo98 (sorry for the delay in my reply) Hi. I wasn't the one translating this article, but google translator to the rescue :)
    I hope it all goes well with your camera. Go for it!!! Yeah, it gave me some trouble and a lot of nerves but in the end it was so worth it :) I have a second album of this camera here: www.lomography.de/homes/blablabla-anab/albums/1781463-11-re… and the results were just as awesome :) You can always buy it already assembled if you're afraid to mess it up ^___^ Lomo hugs and THANK YOU for reading !!!

  3. eudo98
    eudo98 ·

    :)

  4. eudo98
    eudo98 ·

    now i have the camera to :).Its my first camera and I build it myself ^____^ but i have a little problem with the shutter

  5. blablabla-anab
    blablabla-anab ·

    @eudo98 Hi!! Have you managed to solve your problem with the shutter yet? Not sure I can help. It might be the spring. I only understood the right position for it when I looked into the chinese manual, because the drawing in there was a bit more clear. Good luck!!

  6. jensbertram
    jensbertram ·

    Great article and shots now i have this camera too and i´am curious for the first slight

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