Wir dürfen vorstellen: LomoAmigo emmka

Zwar ist emmka aus Ravensburg bereits seit 2009 angemeldetes Mitglied in unserer Community, doch so richtig startete er dieses Jahr durch. Grund genug ihn mal genauer unter die Lupe zu nehmen und euch Martin vorzustellen. Begrüßt unseren Community LomoAmigo im November!

NAME: Martin Neumann
STADT: Ravensburg
LAND: Deutschland
LOMOHOME: emmka

Von: emmka

Hallo Martin! Bitte erzähl uns doch zu Beginn etwas über dich.

Wie man an dem grauen Bärtchen deutlich sehen kann, bin ich nicht mehr der jüngste. Am 10. Dezember 2014 gilt es den 47. Geburtstag zu feiern. Dazu fahre ich mit einem Freund nach Schorndorf, PeterLicht spielt zum Tanze auf. Eines der 10 Wechsel-Cover seiner aktuellen Live-CD “Lob der Realität” stammt von mir.

Das Bild wurde aufgenommen mit einer Pouva Start – “in der Steppe vor der Stadt, an einem hundsgewöhnlichen Safarinachmittag”

Ich bin gelernter Schriftsetzer bzw. Mediengestalter, momentan auf der Suche nach einem neuen Job. Da ich für vieles offen bin, könnte ich mir auch eine Tätigkeit als Bestatter, Postbote, Blogger, Filmstatist, Beamter, Cowboy oder Fotokünstler vorstellen.

Wie und wann bist du Lomograph geworden? Und für was steht dein Username?

Soweit ich mich erinnern kann, habe ich im Jahr 2000 etwas über Lomograhie und die LOMO LC-A gelesen. Eine gebrauchte LC-A habe ich über eBay gekauft und angefangen, mit ihr aus der Hüfte und durch den Sucher zu fotografieren. Auch auf Reisen (Kuba, Radreise vom Bodensee an die Ostsee) war immer eine LC-A dabei. Später kamen dann weitere Lomography-Kameras, wie eine La Sardina, Diana Mini, die gewonnene Diana F+ und Kompaktkamera-Klassiker wie die Olympus Pen EE2, Olympus Trip 35, Agfa Optima-Modelle und alte Mittelformat-Kameras hinzu. Mein Username ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben meiner beiden Vornamen Martin und Kurti: MK = emmka.

Dürfen wir dich um eine kleine Fotogalerie bitten? Was hast du dieses Jahr schon alles geknipst?

Von: emmka

Was oder wer inspiriert dich zu deinen Aufnahmen? Gibt es Lomographen in der Community, die du besonders bewunderst?

Mit oder ohne Kamera, fast alles, was ich sehe, ergibt in meiner Kopf-Dunkelkammer ein Bild. Viele davon kann man fotografisch nicht realisieren – jeder Fotograf kennt das. Mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu spazieren, ist für mich die größte Inspirationsquelle. Kein Smartphone, keine Musikstöpsel in den Ohren. Dann sehe ich interessante geometrische Formen, Beschriftungen (Schriftsetzer-Krankheit!), zerfallende Gebäude, Grabstätten und Autos und Menschen in alltäglichen oder grotesken Situationen. Wenn ich höre, was auf der Straße los ist – Geschrei, Hupen etc. – gehe ich dort hin und versuche, das Geschehen festzuhalten. Wenn es das Motiv zulässt, versuche ich in meinen Bildern einen gewissen Witz oder Irrsinn zu verstecken. Eine Geschichte hinter der Geschichte. Wenn nur ein Betrachter dies erkennt, ist mein Auftrag erfüllt.

Mit den Lomographen vikkki und carlos_rc findet ein reger Austausch statt. Die Landschaftsaufnahmen, die Viki mit ihrer Seagull 6×6 von der Ostsee-Küste macht, sprechen mich sehr an. Carlos aus Buenos Aires hat mich mit seinen Aufnahmen des untergegangen Badeortes Epecuén förmlich umgehauen. Katinkaja lässt mich fotografisch in den Osten Deutschlands reisen und bloomchen arbeitet sehr konzeptionell und hat mich zum Thema Bokeh-Doubles beraten.

Wenn du als Kamera um den Hals einer deiner größten Idole hängen könntest, wer wäre das und was würdest du gemeinsam mit ihm / ihr fotografieren wollen?

Ich bin die Kamera? Eine witzige Vorstellung! Nun gut: ich hinge um den Hals von Henri Cartier-Bresson und wir wären gemeinsam in den Straßen von Kinshasa unterwegs, um das bunte Treiben auf Lomography Cine400 Tungsten 35mm Film festzuhalten. Bis auf die Reise nach Kinshasa ist alles unmöglich – aber ein schöner Gedanke.

Mit welchen Kameras fotografierst du regelmäßig? Hast du eine Lieblingskamera?

Grundsätzlich gefällt mir das Fotografieren mit Kameras, die alt sind und immer noch störungsfrei funktionieren. Seit dem Kauf des Petzval Objektivs ist eine Nikon F3 (Baujahr ca. 1983) meine stetige Begleiterin. Diese Kamera habe ich eigens wegen des Petzval Objektivs angeschafft, da eine Pentax-K-Bajonett-Version nicht angeboten wird. Die F3 ist ein robuster Klotz, der sich auf das Nötigste beschränkt und sehr gut in der Hand liegt.

Die LOMO LC-A ist – neben der Agfa Optima 1535 und 1035 – die immer-dabei-Kamera. Oft genug muss es schnell gehen, darin sind die Kompakten unübertroffen. Die Mittelformat-Kameras nehme ich meist nur mit, wenn ich etwas Bestimmtes vorhabe. Und dann kommt doch wieder alles anders…

Du bist stolzer Besitzer eines Neuen Petzval Objektivs. Was hast du damit in letzter Zeit festgehalten? Wie gefällt dir das Fotografieren damit?

Hier, im katholischen Süden, gibt es tolle Friedhöfe mit teilweise recht opulenten Grabstätten. Ideale Motive also, um das Petzval Objektiv auf seine Portrait-Tauglichkeit zu testen. Diese “Models” halten wirklich still und schämen sich nicht ihrer “Haut”, die in der Herbstsonne ihre Textur offenbart. Das typische Petzval Bokeh kommt sehr intensiv, wenn man die Blende weit öffnet. Beim Abblenden auf Blende f/4 oder f/5.6 macht sich eine Schärfe bemerkbar, die ich dieser Konstruktion aus der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht zugetraut hätte. Selbst beim Abblenden geht das Swirl-Bokeh nicht verloren. Man sollte nur darauf achten, dass unruhige Hintergründe – wie Büsche oder Bäume – ausreichend weit entfernt sind. An das Fokussieren mit dem seitlichen Drehrad habe ich mich schnell gewöhnt. Um die Blende möglichst schnell wechseln zu können, mache ich mir maximal drei relevante Steckblenden an eine Schlüsselkette. Das Blenden-Set mit den Formen Stern, Wabe und Tropfen habe ich im Lomography-Store in Paris (Marais) gekauft, jedoch noch nicht ausprobiert. Ein netter Nebeneffekt sind die erstaunten und neugierigen Blicke, wenn man mit diesem “Messingrohr” unterwegs ist. Und die Gespräche, die sich daraus entwickeln.

Von: emmka

Welchen fotografischen Tipp würdest du einem Lomo Neuling geben, der stets zu einem guten Bild führt?

1. Den Tunnelblick zu Hause lassen. Augen und Ohren auf. Die Welt ist schön, die Menschen sind freundlich! Meistens…
2. Foto-Ausstellungen, Foto-Bücher und Dokumentarfilme über Fotografen anschauen. Das schärft den Blick!
3. Das schlechteste Bild ist das, welches man nicht gemacht hat. Dies ist eine Binsenweisheit.
4. Sehen, zielen, auslösen, verduften (Henri Cartier-Bresson).
5. Wenn man fremde Menschen fotografieren möchte: lächeln und reden. Beherrscht man die Sprache nicht: lächeln und fuchteln.

Danke für das Interview!

Du willst noch mehr über die besten User der deutschsprachigen Community erfahren? Schau dir an, wer schon alles zum monatlichen LomoAmigo gekürt wurde und lies dir die interessanten Interviews durch. Alle Top Lomographen im Überblick

geschrieben von zonderbar am 2014-11-26 in #Menschen #amigo #november #community #lomoamigo #community-amigo #top-lomograph #emmka

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