Lomography x Zenit Petzval Objektiv: Künstler Interview mit Jeri Lampert

Jeri Lampert ist eine Mode-, Reise- und Portrait-Fotografin, die aus New York kommt. Sie hat bereits für Marken wie Gap, das Brooklyn Museum, den San Fransisco Chronicle, Joor, Macy’s und viele andere gearbeitet.

NAME: Jeri Lampert
ORT: New York City
LAND: USA
KAMERA: Canon 5D Mark III

Wie bist du zur Fotografie gekommen?

Eigentlich war ich ursprünglich auf einer Kunstschule fürs Zeichnen und Malen. Wie viele Kunst-Studenten wusste ich weder so recht, was ich mit meinem Leben anfangen wollte, noch wusste ich, was für eine Aufgabe ich in der wirklichen Welt haben würde, sollte ich weiter anstreben Zeichnerin oder Malerin zu werden. Ich erkannte, dass ich ein Fotonarr geworden war, als ich in einem Semester vier Fotokurse, aber nur einen Zeichenkurs belegte.

Was ist der schwierigste Teil der Arbeit, wenn man als Fotograf seinen Lebensunterhalt verdient?

Zunächst einmal sind die Zeiten, in denen wir leben, wirtschaftlich gesehen sehr fordernd. Ich fühl mich fast so, als würden die Kinder meiner Generation irgendwie zu kurz kommen. Ich zog ‘99 direkt nach dem College nach NYC. All das, was dort 2001 passierte hat die Leute, die noch am Anfang ihrer Karriere standen sehr stark geprägt. Es war ein langsames Schleifen und dann kam der wirtschaftliche Tiefpunkt 2008 und jeder Fotograf, den ich kenne, verlor all seine Klienten. All die großen Fische stürzten sich dann auf diese und nahmen sie den kleinen Fischen weg. Ich musste wieder ganz von vorne anfangen. Vielen andere Fotografen saßen mit mir im selben Boot. Nun scheinen sich die Dinge wirtschaftlich wieder erholt zu haben und Jahr um Jahr wird es wieder besser.

Zweitens, kombiniert mit den wirtschaftlichen Problemen, die passiert sind, ist Film auf dem Rückzug und das digitale Zeitalter hält Einzug. Mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie haben eine Menge Menschen, die nicht über das technische Know-How verfügen und daher zuvor nicht in der Lage gewesen wären zu fotografieren, begonnen zu fotografieren, und das erfolgreich. Heute hat jeder das Motto “Korrigiere es später!” Kommt man, wie ich, aus dem Zeitalter, in dem auf Film fotografiert wurde, macht man es direkt richtig, mit der Kamera, am Set, beim ersten Versuch. Der Markt ist überschwemmt mit unterdurchschnittlichen Fotografen. Heute glaubt jeder auf der Welt mit einem iPhone er sei ein Fotograf.

Wir wissen, dass du ein Fan von Lomography bist. Glaubst du Film ist reizender als Digital?

Ich glaube Film ist schwerer als Digital. Film ist teuer und man weiß nie, was man bekommt. Also gibt es eine Reihe an Fehlschlägen und lustigen Unfällen, die passieren. Ich finde die Lomography Kameras machen sehr viel SPASS! Für mich sind sie eine entspannte Art, ohne Druck Fotos zus machen. Es ist schön ein Ventil zu haben, das pures Vergnügen statt “Arbeit” ist.

Wie wir sehen können, arbeitest du viel mit Produkten. Wie unterscheidet sich deren Aufnahme-Prozedur von der einer künstlerischen Fotografie?

Produkte sind sehr technisch. Das Licht muss “genau so”, Haare, Make-Up und Styling müssen perfekt sein. Wenn du für andere Leute arbeitest, musst du dich nach ihren Empfindsamkeiten richten und oft allgemeinere Bilder machen. Wenn ich künstlerische Werke mache, dann nur für mich. Wen kümmert es, wenn man die Kleidung auf einem dunklen düsteren Foto nicht sieht? Es ist MEINS, ich kann machen, was ich will. Ich kann jeden Pfad beschreiten, den ich will, und schauen, wohin er mich führt. Den künstlerischen Pfad für kommerzielle Werke gibt es selten und er ist sehr schmal. Oft ist er auch sehr teuer für den Fotografen. Ich schätze die künstlerische Fotografie, die ich machen kann. Sie ist es, die mich in erster Linie zur Fotografie hingezogen hat.

Du hattest die Möglichkeit für viele namhafte Marken zu Fotografieren. Hast du einen Rat für Fotografen, die Produkt-Fotografen werden möchten?

Es geht darum, wen du kennst, nicht was du kannst. Begib dich nach draußen und sei jeden Tag am Set und arbeite – als Praktikant, als Assistent, als Techniker. Bau dir ein Portfolio auf, mit Arbeiten, die du liebst, nicht mit Arbeiten, von denen du glaubst, dass sie dir einen Job beschaffen. Es gibt eine ganze TONNE an Fotografen da draußen und wenn du deine Arbeit wie die eines Anderen aussehen lässt, wirst du dich nicht von der Masse abheben.

Wie war deine Erfahrung, das erste Mal mit dem Petzvalobjektiv zu fotografieren? Welchen Rat kannst du Leuten geben, die sie das erste Mal benutzen?

Tatsächlich erinnerte mich die Petzval an die Aufnahmen mit meiner Mamiya RZ 67. Es ist ein langsamerer Ablauf. Der Fokus ist sehr speziell und muss genau eingestellt werden, also muss man sich etwas bremsen und sich für seine Aufnahmen etwas Zeit lassen. Ich erzielte die besten Ergebnisse mit einer großen Blende, so war der Bokeh-Effekt der Linse viel schöner. Wenn man sie so weit geöffnet hat, muss man wirklich gut fokussieren. Ich fand heraus, dass ich, an das digitale Tempo gewöhnt war und die Aufnahme überstürzte (obwohl ich es natürlich in dem Moment gar nicht bemerkte). Nachdem ich mir die ersten paar Aufnahmen ansah, bemerkte ich, dass einige unscharf waren, oder den Fokus an der falschen Stelle hatten. Da hab ich mir selbst einfach gestattet mich zu verlangsamen und die Prozedur zu genießen. Eine andere Sache ist, dass Bilder, die direkt als RAW aufgenommen wurden, fantastisch aussahen. Üblicherweise muss man bei digitalen Aufnahmen eine Korrektur vornehmen, da digitale Aufnahmen alles etwas abflachen. Diese Linse erhöht den Kontrast und die Sättigung von allein, und verleiht den Aufnahmen einen Look, der sie mehr nach Film aussehen lässt. Meine einzige Kritik an der Linse ist, dass ich mir wünschte, sie hätte eine Sperre für den Fokus. Wenn man ein Motiv von oben fotografieren möchte, rutscht einem die Linse wegen der Schwerkraft komplett aus dem Fokus und gleitet nach unten. Dies ist wirklich eine Portrait-Linse. Sie liefert auf fantastische Art das ab, wofür sie vorgesehen ist.

Was ist bislang deine Lieblingsaufnahme mit der Linse und warum?

Ich glaube mein Lieblingsbild könnte eines meines Hundes sein. Man kann diesen Bokeh-Effekt um ihn herum auf dem Teppich erkennen und nur seine Augen sind fokussiert, der Rest verschwimmt und gibt ihm einen gefühlvollen Blick. Außerdem ist er einfach nur verdammt süß.

Zu guter letzt, war war die merkwürdigste, lustigste, großartigste oder ungewöhnlichste fotografische Begegnung, die du jemals hattest?

Das so ziemlich großartigste Foto-Erlebnis, das ich je hatte war mein riesiges Biest einer Mamiya mit auf eine zehnstündige Wanderung durch die Alpen mitzunehmen, als ich in den Flitterwochen war. Wir stiegen auf einen Berg und gelangten auf eine Alm, wo eigener Schnaps gebrannt wurde und ich erhielt einen mittleren Schlag von einem dieser Drahtzäune mit denen Kühe vor der Flucht gehindert werden. NICHT solche, wie wir sie in den Staaten benutzen! Ich hatte den besten Schnaps meines Lebens, sah Kühe und marschierte durch die Straßen, mit einer merkwürdigen Kopfbedeckung und mit riesigen Glocken geschmückt. Ich nahm eine Gondel bist zum Gipfel und wanderten weiter bis zu einem Käse-Bauernhof, der bereits seit den 1950ern bestand und dann kam, den ganzen Weg hinunter, dort unten im Dorf, ein Unwetter auf! Ich wurde ständig gefragt, wie viele Megapixel meine Kamera habe. Keiner hat verstanden, dass ich Film benutzte. Als ich in die Staaten zurückkehrte, habe ich mich so auf den Film gefreut, doch als ich die Abzüge bekam bemerkte ich, dass über die Hälfte der Wanderung ein kleiner Knopf an meiner Linse gedrückt worden war, den ich zuvor niemals bemerkt hatte. Beinahe alle meine Bilder waren außerhalb des Fokus. Verheerend! Nun gut, sie existieren in meiner Erinnerung, wo sie hingehören.

Sieh dir mehr von Jeris Arbeiten an!

Die Lomography x Zenit Petzval Linse ist jetzt zur Vorbestellung im Lomography Online-Shop verfügbar. Die Linsen werden dem Bestelldatum entsprechend geliefert! Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst. Also nutze die Chance und sichere dir jetzt noch eines der ersten Modelle dieses Stückes fotografischer Geschichte!

geschrieben von antoniocastello am 2014-02-05 in #Menschen #art #fashion #lens #canon #accessories #analogue-photography #lomography #analogue-cameras #lomoamigo #antonio #castello #jeri #35mm-films #petzval #lampert #petzval-artist-interview
übersetzt von dopa

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