Wir dürfen vorstellen: LomoAmigo bloomchen

Auch dieses Jahr dürft ihr wieder gespannt sein, wer sich den Titel und Award eines Top Lomographen verdienen wird. Seit nun mehr 2 Jahren stellen wir die Crème de la Crème unserer talentierten deutschsprachigen Community in monatlichen Interviews vor. Den Anfang im neuen Jahr macht ein liebenswerter Berliner, der nach 8 Jahren Abstinenz den Weg zurück in die analoge Welt fand. Lernt unseren Community LomoAmigo im Januar kennen – Torsten alias bloomchen!

NAME: Torsten
STADT: Berlin
LAND: Deutschland
LOMOHOME: bloomchen

1. Du bist unser erster Community LomoAmigo in 2013, wie fühlt sich das neue Jahr an? Hast du die Festtage erfolgreich lomographisch festhalten können?

Offen gesagt war der Start ins neue Jahr was Fotos anbelangt sehr bescheiden. Ich habe mich gleich mit Elan an ein Experiment gemacht und bin kläglich gescheitert. Und dann wollte ich schöne Schnee-Landschaftsbilder mit Farbfiltern machen, aber die Rolle Film war total versaut, weil die mal in einer anderen Kamera war und wohl Licht bekommen hatte. Sehr frustrierend.
Aber gut, nach meinem ersten kompletten Jahr in der Community, das wirklich super war, kann ich ein bisschen darüber hinwegsehen und ich sollte besser nicht dran denken, sonst ärgere ich mich doch nur wieder. Zudem hatte ich ja noch im alten Jahr mit einer hochschwangeren Freundin zwei Spider-Girl Serien gemacht und die entschädigen mich so ein bisschen. Da ist sogar etwas festliches dabei:

2. Bei deinem Namen fragt man sich, ob du entweder eine Schwäche für Blümchen in den 90ern hattest oder ein Orlando Bloom Fan bist; was aber hat es wirklich auf sich mit diesem Namen?

Tatsächlich kommt der Name von Blümchen. Es gibt – man mag es kaum glauben – Leute die mich so nennen und auch nur unter diesem Namen kennen. Das hat etwas mit meinem Sport zu tun. “Bloomchen” selber ist der Versuch eines Amerikaners – der keinen Umlaut kennt – das Wort Blümchen zu schreiben. Ich fand das Ergebnis irgendwie ansprechend und wie das eben so ist wenn man sich irgendwo registriert, da braucht man schnell einen Namen und mir ist nichts anderes eingefallen.

3. Würdest du uns 12 Bilder zeigen, die dein Jahr 2012 rückblickend betrachtet am besten zeigen?

Das sind so meine Lieblingsbilder aus dem letzten Jahr. Nicht unbedingt meine Bilder mit den meisten Likes. Einige der Bilder haben für mich persönlich eine Bedeutung, weil ich da was ausprobiert habe und das gelungen ist. Oder z.B. das Double mit der LC-A, welches mit zu den letzten Bildern gehört, die ich mit der Kamera gemacht habe bevor sie kaputt gegangen ist. Andere wiederum finde ich von der Komposition gut, allerdings schaut man da ja oft nicht so genau hin wenn man ein Album so durchklickt.

4. Was sind denn deine guten (lomographischen) Vorsätze fürs neue Jahr?

Meine Lomographischen Vorsätze fürs neue Jahr sind weit weg von denen des letzten Jahres. Da dachte ich viele Kameras ausprobieren und viele Bilder zu machen wäre irgendwie erstrebenswert und es war auch eine gute Erfahrung. Im Augenblick denke ich eher es ist viel wichtiger bestimmte Bilder, die man im Kopf hat, zu Ende zu denken und diese nicht einfach nur so irgendwie zu probieren. Ich habe mir für 2013 vorgenommen jeweils ein Bild – das ich im Kopf habe – pro Monat zu realisieren. Ich habe im Augenblick eines bereits realisiert (Super-Hero at Home Serie, das Bild mit dem Buch) und 4 weitere solcher Bilder habe ich im Kopf – es kommt nach und nach eins dazu, bei denen es um eine bestimmte Komposition geht. D.h. das soll so aussehen, wie ich es mir vorstelle. Das erweist sich wirklich als schwer, denn vor allem eine geeignete Location zu finden, die quasi in der Idee vorkommt, ist extrem schwer. Mal so ein eher einfaches Beispiel: bei einem der Bilder brauche ich eine Küche mit weißen Fliesen. Ich dachte: Kinderspiel, aber bisher habe ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis noch keine gefunden.

5. In deinem LomoHome schreibst du „you can still do a lot with a small brain” – Das musst du uns jetzt genauer erklären?

Ich lese gerne Magazine und habe mich eine zeitlang viel mit graphischer Kunst beschäftigt – nur so aus Interesse. Da ist mir der Künstler Rob Ryan über den Weg gelaufen, der Paper-Cuts macht und er hat da glaube ich so eine Serie, die so heißt. Irgendwie gefällt mir der Satz oder die Botschaft. Es gibt da so Dinge die ich mag und es mir nicht erklären kann. Das Wort “verboten” finde ich großartig. Oder das spanische Wort “entonces”. Ich esse auch gerne Butterfinger obwohl die Dinger weit über dem Grenzwert der akzeptablen Süße liegen.

6. Ebenso gut kann man nachlesen, dass deine Kamera-Sammlung schon ganz schön beachtlich ist; welches deiner Juwelen ist denn dein absolut liebstes Baby und wieso?

Also ich glaube ich habe mich gleich in meine Holga CFN verliebt. Die Kamera hat mich eigentlich nie enttäuscht. Ich wusste wohl gleich, wie ich mit ihr umzugehen habe. Im Augenblick ist das so mein Liebling zusammen mit der Lubitel 166+.
Allerdings bin ich in tiefer Trauer über meine 15jährige Lebensgefährtin LC-A – meine erste Lomo Kamera – die vor einigen Monaten leider kaputt gegangen ist. Mit dieser Kamera teile ich viele viele schöne Momente und es ist irgendwie traurig, dass ich sie nicht mehr mitnehmen kann. Ich habe mit ihr an Lomo-Competitions – die früher mal in Berlin stattfanden – teilgenommen und Preise gewonnen, ich habe mit ihr so ca. 1999 das Lomo HQ in Wien besucht und zahlreiche Nächte in Clubs und auf Feiern verbracht. Ganz zu schweigen von unseren Reisen durch Europa. Die trage ich so im Herz als meine Lieblingskamera.

7. Welchen Film verwendest du am liebsten in Kombination mit dieser Kamera und was macht den Film für dich so besonders?

Na ja, ich würde mit meiner LC-A gerne noch einige Kodak Elitechrome Extra Colour verknipsen, aber das geht ja nun aus zwei Gründen nicht mehr: 1. Die LC-A ist kaputt und 2. Kodak hat den Film eingestellt. Überall ist der Film ausverkauft. Lediglich bei Ebay gibt’s ihn noch extrem teuer und das bin ich nicht bereit zu bezahlen. Ich hoffe, dass ich bald eine LC-A+ in meiner Sammlung habe und vielleicht finde ich ja noch ein Paar Rollen des Films zu einem vernünftigen Preis und dann…

8. Du wohnst in Berlin; hast du Lieblings-Spots zum Knipsen beziehungsweise Orte, die du jedem Lomographen empfehlen würdest, der die Stadt besucht? Kannst du uns eventuell ein paar Beispielbilder aus deinen Alben zeigen?

Also selbstverständlich hat man immer Ecken, in denen man ständig unterwegs ist, was aber nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit Lieblings-Spots. Wenn ich für jemanden den Foto-Guide machen würde, dann würde ich mit ihm abends bei Dunkelheit in die Leipziger Straße fahren. Tagsüber zum Bauhaus-Archiv mit einer Mittelformatkamera und sonst einfach nur durch Kreuzberg und Neukölln laufen. Leider stehe ich nicht so gern früh auf, sodass ich es immer noch nicht geschafft habe im Morgennebel am Rummelsburger See zu fotografieren. Da hat fruchtzwerg_hh ja tolle Bilder gemacht. Aber am Abend war ich schon da und es hat sich gelohnt.

9. Des Weiteren konnten wir deinem Home entnehmen, dass du nach 8 Jahren analoger Abstinenz deine epische Rückkehr gefeiert hast. Wir fragen uns oder besser dich an dieser Stelle bloß: “Was war in diesen 8 Jahren los?”

Das ist einfach zu erklären. Angefangen Bilder zu machen habe ich eigentlich mit meinem Umzug nach Leipzig, wo ich hingezogen bin um zu studieren. Ich habe mein langjähriges Hobby (Fußball) mit dem Umzug aufgegeben und da kam die Lomographie als Ersatz in mein Leben. So erstmal für ca. 5 Jahre. Nach dem Grundstudium bin ich nach Berlin gewechselt und da ich eigentlich bisher mein ganzes Leben lang intensiv Sport gemacht hatte, fehlte was. Das wurde mir aber erst richtig bewusst als einer meiner Freunde zu einem Unisport-Kurs Ultimate Frisbee gehen wollte. Ich habe mich eigentlich geweigert, aber er köderte mich mit dem Argument unsportlich zu sein und wenn er da hin möchte, dann solle ich als “Sportskanone” gefälligst mitkommen. Er ging 2x hin und für mich ist es der beste Sport der Welt geworden – und ich übertreibe nicht. Da ich schon immer sehr ehrgeizig war im Sport hat eben Ultimate Frisbee die Lomographie für 8 Jahre verdrängt. Viel Training und Turniere inklusive 2 Weltmeisterschaften, da habe ich kaum mal meine LC-A rausgeholt. Mittlerweile habe ich Familie und das kam dann nach und nach einfach zurück, weil ich nicht mehr soviel Zeit für den Sport habe.

10. Hast du abschließend noch ein paar Worte an die Community zu richten?
Ja: ich bin wirklich froh hier zu sein! Die Community ist insgesamt sehr offen und dadurch, dass viele hier ständig neue Techniken und Kameras ausprobieren ist es auch sehr inspirierend, was mir wirklich gut gefällt. Das sollte jeder als Chance sehen und weil man vom Know-How der anderen profitieren kann. Allerdings hat es mich letztes Jahr auch den einen oder anderen € gekostet.
Und ach ja, da habe ich noch eine Frage an die Community: Warum um alles in der Welt machen Leute Half-Frame-Bilder? Ich habe mir schon den Kopf darüber zerbrochen, bin aber zu keiner Antwort gekommen. Das Format ist im Ergebnis irgendwie so unattraktiv. Aber vielleicht gibt es da ja jemand der was dazu sagen kann, was mich vielleicht überzeugt.

Du willst noch mehr über die besten User der deutschsprachigen Community erfahren? Schau dir an, wer schon alles zum monatlichen LomoAmigo gekürt wurde und lies dir die interessanten Interviews durch. Alle Top Lomographen im Überblick

geschrieben von zonderbar am 2013-01-22 in #Menschen #amigo #community #lomoamigo #januar #community-amigo #bloomchen #top-lomograph