LomoAmigo Slinkachu fotografiert die Straßen Moskaus mit der Diana F+

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Stell dir vor, du würdest auf die Größe einer Erdnuss geschrumpft. Was würdest du machen? Was würdest du tun, damit keiner deiner gigantischen Freunde auf dich tritt? Slinkachu aus dem Vereinigtem Königreich stellt verschiedene Szenen mit kleinen Plastikfiguren in seiner Welt zusammen. Sieh dir die kreative Aufnahmen unten an.

Slinkachu

Erzähl der Community ein wenig von dir. Was machst du zum Spaß und verdienst du damit auch dein Geld? Wie bist du zur Fotografie gekommen?

Ich bin 32 und in Devon, im Vereinigtem Königreich, geboren und lebe seit zehn Jahren in London.
Mein Job entstand aus einem Hobby. Ich arbeite als Kreativer Leiter in einer Werbeagentur, als ich Miniaturfiguren auf der Straße verteilte. Das war damals einfach ein Zeitvertreib. Ich wollte die Figuren dokumentieren und fotografierte sie deshalb in gewissen Settings – deshalb wollte ich mehr über Fotografie wissen, damit ich meine Bilder verbessern kann.

Dein Projekt “Little People Project” startete 2006, wie kamst du darauf und war es einfach/schwer, es umzusetzen?

Mein Job war es ja, Ideen zu haben und oft hatte ich Ideen, die nicht zu dem Projekt passten, an dem ich arbeitete. Das Little People Project war nur eine von vielen Dingen, die mir einfallen und nicht zur Arbeit passten. Ich wollte mich ausdrücken, ohne das mir ein Klient sagte, was ich tun sollte. Es war einfach, damit anzufangen, weil es nicht besonders teuer war. Das ist ein Vorteil, wenn man mit kleinen Dingen arbeitet!

Was hat sich bei dem Projekt seit dem Anfang verändert? Haben sich deine Ansicht verändert?

Ich nehme meine Arbeit jetzt viel ernster. Die Installationen sind jetzt viel durchdachter und komplizierter. Ich versuche, auf verschiedenen Ebenen damit zu arbeiten. Und ich nehme die Fotografie viel ernster. Ich habe mir das Fotografieren beigebracht und mir eine professionelle DSLR gekauft. Jetzt achte ich auch wirklich darauf, zu welcher Tageszeit ich fotografiere, wie das Wetter und das Licht ist. Es ist nicht mehr so spontan wie damals, aber ich bin davon fasziniert, Emotionen in Bildern festzuhalten, Geschichten durch statische Installationen aufzubauen und etwas Leben einzuhauchen, das nur kleines Plastikzeug ist.

Diese Fotos wurden digital gemacht

Wie funktioniert das Projekt? Gehst du mit ein paar bestimmten Figuren raus und suchst den besten Ort, um sie zu platzieren oder bringt dich die Szenerie dazu, dich für einen Aufbau zu entscheiden?

Ich mache schon immer im Voraus eine Installation, aber der Ort, an dem ich fotografiere, den finde ich meistens erst, wenn ich durch die Stadt laufe. Das trifft vor allem zu, wenn ich in einer Stadt bin, in der ich noch nie war. Ich recherchiere online, finde zum Beispiel heraus, wie die Briefkästen in Moskau aussehen. Dann aber kann ich stundenlang durch die Stadt laufen und nach dem ‘richtigen’ Briefkasten suchen.
Der Ort kann wirklich beliebig sein. Manchmal sehen die Figuren toll für Fußgänger aus, aber dann nicht auf Film. Manchmal finde ich einen Ort, der auch aufgenommen gut aussieht. Da ist wirklich viel Glück im Spiel.

Beschreibe in maximal 2 Sätzen, was das “Little People Project” erreichen möchte.

Hoffentlich bringen die zurückgelassenen Figuren auf der Straße die Leute dazu, dass sie ihre Umwelt bewusster wahrnehmen und ihre Stadt anders sehen. Die Fotografie soll Empathie mit dem Betrachter herstellen und dadurch denke ich darüber nach, wie sie selbst mit der Stadt interagieren und den Fremden um sie.

Du bist professioneller Fotograf und fotografierst hauptsächlich digital. Wie ist es, plötzlich wieder analog zu fotografieren?

Ich habe ein paar Fotografiekurse gemacht, als ich an der Kunsthochschule war und damals war noch alles analog, aber ich hatte nie die Geduld dafür, deshalb habe ich lange Zeit nicht wirklich fotografiert.
Meine erste Digitalkamera war deshalb eine Erleuchtung – keine verschwommenen, überbelichteten Aufnahmen und verschwendete Filme! Ich bin ganz schön perfektionistisch, deshalb ist digital ideal für mich, weil man alles löschen kann, was einem nicht gefällt und noch einmal knipsen. Deshalb war die Aussicht auf Analogfotografie, vor allem mit einer so unkontrollierbaren Kamera wie der Diana F+ beängstigend!

Wie hat dir das Fotografieren mit der Diana F+ gefallen und wie reagierten die Leute auf die Kamera?

Mir wurde klar, dass ich ganz anders an diese Kamera herangehen musste. Ich konnte meine Aufnahmen nicht wirklich kontrollieren, vor allem bei den Aufnahmen mit den Miniaturfiguren. Ich musste nur draufhalten und auf das Beste hoffen. Aber das war eigentlich sehr befreiend! Das ist so eine spontane Art des Fotografierens. Wenn ich normalerweise fotografiere, dann stelle ich die Szenerien übergenau auf und dann mache ich in einer Minute 300 Aufnahmen aus lauter verschiedenen Winkel, mit verschiedenen Belichtungszeiten und Blenden, damit ich das eine Bild bekomme, das mir gefällt, aber bei der Diana F+ versuchte ich in einer Sekunde schnell eine Aufnahme zu machen, ohne großartig zu planen. Natürlich sahen mich ein paar Leute in Moskau seltsam an, wenn ich die Kamera benutzte. Manchmal lag ich auf dem Schnee am Boden mit meiner Canon 5D, meine Freundin filmte mich mit ihrem iPhone, dann filmte ich die Installation mit einer anderen Canon – und dann holte ich die Diana hervor. Mehr als einmal wollte ich den falschen Linsendeckel an der falschen Kamera anbringen.

Beschreibe die Diana F+ mit fünf Worten.

Spontan, temperamentvoll, überraschend, befreiend, Plastik.

Dein Lieblingsfoto, das du mit der Diana F+ gemacht hast und warum?

Am besten gefällt mir das Bild von dem Kerl am Roten Platz, der als blaue Katze verkleidet ist. Ich mache viele Bilder, aber am besten gefallen mir immer die, wenn ich Leute wie meine Miniaturfiguren fotografiert habe – allein in einer riesigen Welt. Ich liebe das Bild der Frau, die ein Foto von einer Modellkuh mit ihrem iPad macht und der vermummte Mann, der allein bei seiner Jahrmarktsbude steht. Ich habe das nicht immer bewusst gemacht, aber jetzt wünschte ich, ich hätte mehr solcher Bilder in Moskau gemacht. Ich denke, ich werde die Diana F+ mit auf die Straßen Londons nehmen und sehen, was ich dort finde.

Du willst mehr von seinen wunderbaren Kunstwerken sehen? Sieh dir seine Shows in London und NYC an! Du kommst in keine der beiden Städte? Sieh dir seine Website, seinen Blog, Twitter und Facebook an!

Die Diana F+ ist die Neuauflage der klassischen Kultkamera aus den 60ern. Sie ist berühmt für ihre weichen, verträumten Aufnahmen. Die Diana F+ ist jetzt mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet, darunter auch eine Panorama- und Pinholefunktion. Verfügbar in unserem Online Shop.

geschrieben von ilkadj am 2012-12-03 in #Menschen #art #interview #photography #lomo #miniature #diana-f #lomoamigo #analoge-fotografie #lomograohy #slinkachu #little-people-project

Ein Kommentar

  1. caroni
    caroni ·

    .....Diana F+ and Close Up lens.....^^

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