Camping Morteratsch – Naturcamping in den Schweizer Alpen

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Bist du auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Campingplatz oder einem schönen Urlaubsort in der Schweiz? Ich habe da eine Empfehlung.

Von: trash-gordon-from-outer-space

In unseren bisherigen LomoRail-Artikeln haben stellastellar und ich schon mehrfach davon geschwärmt, wie schön wir unseren Aufenthalt auf dem Campingplatz in Morteratsch – einem kleinen Dorf in den Schweizer Alpen – fanden. In diesem Artikel möchte ich euch diesen wundervollen Ort noch einmal ganz besonders ans Herz legen.

Für uns war Morteratsch ein Zwischenstop auf dem Weg von Venedig nach Zürich. Aufgrund unseres vollen Zeitplans konnten wir leider nur eine Nacht bleiben, doch die reichte vollkommen aus um uns von der Schönheit dieses Ortes zu überzeugen und umso größer ist der Wunsch, noch einmal dorthin zurückzukehren.

Morteratsch liegt im Kanton Graubünden und ist streng genommen gar kein Dorf, sondern eigentlich nur der Name einer Station der Berninabahn, mit der auch wir unseren Weg in die Berge fanden. Benannt ist sie nach dem Morteratschgletscher, an dessen Fuß sie gelegen ist. Außer dem Bahnsteig gibt es dort nur ein Hotel und eben jenen Campingplatz.

Morteratsch ist eine Station der Berninabahn.

Wenn man von Camping spricht, können im Wesentlichen zwei verschiedene Dinge gemeint sein. Der eine denkt an in Parzellen stehende Wohnwagen vor denen Gartenzwerge fein säuberlich aufgereiht stehen, an Leute, die ihr Zuhause mit in den Urlaub nehmen, um auf nichts verzichten zu müssen, an riesige Geschirrspülbecken und Gemeinschaftswaschräume.

Für den anderen bedeutet Campingurlaub vielleicht seinen Rucksack zu packen und mit Zelt, Isomatte und Spirituskocher loszuziehen, raus in die Natur, ins Fjäll, in die Berge oder durch Wald und Wiesen. Dort, wo es einem gefällt, sein Lager aufschlagen, ein kleines Feuer entfachen, das Gefühl draußen zu Hause zu sein und nach einem erlebnisreichen und anstrengendem Tag in den kuscheligen Schlafsack zu kriechen.

So macht Campingurlaub Spaß.

An dieser Schilderung erkennt man wahrscheinlich schon, welche der beiden Varianten mir mehr zusagt. Doch sie haben durchaus beide ihren Reiz und jeweils Vor- und Nachteile. So ist wild campen z. B. nur in einigen wenigen europäischen Ländern erlaubt oder geduldet und dort, wo es möglich ist, ist es nicht immer ganz ungefährlich. Und nach ein, zwei Wochen in der Wildnis sehnt man sich vielleicht doch einmal nach einem Supermarkt, einer helfenden Hand oder einer warmen Dusche am Morgen.

Das Schöne am Campingplatz Morteratsch ist, dass er das Beste aus beiden Welten in sich vereint. Er ist ein sogenannter Naturcampingplatz. Das heißt, dass das Gelände weitgehend naturbelassen ist. Und das merkt man bereits bei der Ankunft. Auf verschlungenen Pfaden streift man durchs Gebüsch, vorbei an einem Waldstück, über grobes Gestein und überquert schließlich noch einen plätschernden Gebirgsbach. Mittendrin in dieser herrlichen Landschaft findet man das Rezeptionshäuschen. Wir kamen spät abends an; die Rezeption war bereits geschlossen, an der Tür hing ein Zettel auf dem in etwa stand: „Wer außerhalb der Öffnungszeiten ankommt, kann sich einfach einen Platz suchen und bei nächster Gelegenheit bei der Anmeldung vorbeikommen“. Abenteuer und Entspannung liegen hier sehr nah beieinander.

Der Weg zur Rezeption ist verschlungen, steinig und dicht bewachsen.

Dank der vielen Bäume, Büsche und Hügel ist es nicht schwer, einen schönen Platz für sein Zelt zu finden. Es gibt viele Nischen, an denen man auch ein bisschen für sich sein kann.

Hier findet jeder einen schönen Platz für sein Zelt.
Oder für den Wohnwagen.

Nachdem wir uns einen Platz ausgesucht hatten, schafften wir es gerade noch so, das Zelt aufzubauen und etwas zu essen zu kochen, bevor es dunkel wurde. Und mit der Dunkelheit kam auch die Kälte. Man befindet sich immerhin auf 1800 m über dem Meeresspiegel. Auch im Hochsommer kann es hier nachts richtig kalt werden. Packt also auf jeden Fall genug zum Anziehen und einen warmen Schlafsack ein, falls ihr hier übernachten wollt, sonst wird es eine unbequeme Nacht. Wir zogen nach und nach alle Jacken an, die wir mithatten und konnten so noch ein wenig den sternenübersäten Himmel bestaunen.

Nachts wird es hier auch im Sommer kalt.

Und wenn man sein Zelt geschickt aufstellt, kann man morgens den Eingang öffnen und vom Schlafsack aus eine herrliche Aussicht genießen.

Der Tag beginnt mit einer tollen Aussicht.

Was zum Glück nicht naturbelassen ist, sind die sanitären Anlagen. Toiletten und Duschen sind ausreichend vorhanden und wirkten sehr sauber und gepflegt. Auch zum Wäschewaschen gibt es eine Möglichkeit. Im Rezeptionshäuschen integriert ist ein kleiner Supermarkt, in dem man alles Nötige finden kann, sogar frisches Gebäck. Man sollte sich allerdings auf typische Schweizer Preise einstellen, die ungefähr so hoch sind wie die umliegenden Berge. Den Engadiner Nusskuchen kann ich aber trotzdem uneingeschränkt empfehlen.

Die sanitären Anlagen sind sauber und gepflegt. Und auf dem Weg dorthin hat man Blick auf den Gletscher.

Unter diesen Voraussetzungen ist es wirklich nicht schwer, sich zu entspannen und zu erholen. Doch auch für Aktivurlauber ist Morteratsch der ideale Ausgangspunkt. Es gibt zahlreiche Wanderwege und Mountainbike-Strecken und auch Gleitschirm fliegen ist möglich. Mit der Berninabahn ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, die Umgebung zu erkunden. Und für Kinder ist das Ganze ohnehin ein einziger Abenteuerspielplatz. Ständig sieht man sie mit ihren Rädern über Steine und Wurzeln heizen. Abends können sie Holz hacken und in den bereit stehenden Feuerstellen ein Lagerfeuer machen. So ist der Campingplatz gerade auch für junge Familien ein tolles Urlaubsziel.

Die Landschaft ist beeindruckend schön und lädt zum Entdecken ein.

Nach dem Mittagessen mussten wir unser Zelt leider schon wieder abbauen und die Rucksäcke packen. Wir hielten noch ein bisschen unsere Füße in den Gletscherbach, der wirklich sehr sehr kalt war, machten Bekanntschaft mit der einheimischen Entenfamilie und uns schließlich auf den Weg zur Bahnstation.

Im Gletscherbach gibt es eiskaltes Wasser und eine freundliche Entenfamilie.

Der Abschied fiel uns schwer. Doch zum Glück haben wir schöne Erinnerungsfotos mitgebracht.
Und manchmal, wenn wir nachsehen wollen, ob es immer noch genauso schön ist, klicken wir auf den Link zur Webcam.

geschrieben von trash-gordon-from-outer-space am 2014-01-29 in #Orte #camping #location #schweiz #alpen #escape-from-the-city #lomorail #morteratsch-bernina-berninabahn-gletscher-naturcamping-naturcampingplatz-zelt-urlaub-reise-ferien

4 Kommentare

  1. stellastellar
    stellastellar ·

    schöner Artikel! Jetzt ist es bestimmt auch toll da. Hach, Sehnsucht!

  2. nia_ffm
    nia_ffm ·

    Schöner Artikel, schöne Bilder - der Finger ;)

  3. trash-gordon-from-outer-space
    trash-gordon-from-outer-space ·

    Ich möchte mich hiermit ausdrücklich für die mehrmalige Abbildung meines Fingers entschuldigen. Die tolle Linse der L-CW sieht halt einfach alles. :)
    Danke @nia_ffm @stellastellar!

  4. stellastellar
    stellastellar ·

    @trash-gordon-from-outer-space wir sollten einfach endlich allen erzählen, dass wir zu dritt unterwegs waren: du, dein finger und ich.

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