Die große Lomography Film-Bibel: Farbnegativfilm-Edition

6

So viele Filme, so wenig Zeit (und Geld). Die analoge Welt kann manchmal überwältigend sein, aber wir sind hier, um euch zu helfen: mit der ersten Ausgabe der Lomography Film-Bibel. Wir fangen mit einer Zusammenfassung von allen möglichen Farbnegativfilmen an.

takuji

Was ist Farbnegativfilm?
Farbnegativfilm ist der am häufigsten auf dem Markt anzutreffende Film. Es ist ein einfacher, unkomplizierter Film, der von deinem Labor (oder dir!) in C-41-Chemikalien entwickelt wird. Das ist das Zeug, dass du zu deiner Drogerie um die Ecke bringen kannst, das innerhalb einer Stunde fertig ist – macht Spaß, ist schnell und toll, wenn du’s mal wieder eilig hast.

Was ist ISO?
Die ISO-Zahl auf einem Film bezeichnet seine Empfindlichkeit. Ein wenig empfindlicher Film, wie einer mit 100 ISO, braucht mehr Licht für ein ausgewogenes Bild (deswegen werden diese Filme auch oft als „Tageslichtfilme“ bezeichnet), während höher empfindliche Filme, wie zum Beispiel mit 400 oder 800 ISO, dafür weniger Licht benötigen. Wenn du eine Kamera hast, an der du die Filmempfindlichkeit wählen kannst, wie zum Beispiel eine LC-A, eine Rangefinder- oder eine Spiegelreflex-Kamera, wirst du normalerweise die dem Film entsprechende ISO einstellen. Wenn du mit einer Point-and-Shoot-Kamera wie der Diana oder der Holga fotografierst, wirst du vorher die Lichtsituation einschätzen, bevor du dich für einen Film entscheidest.

Weniger empfindliche Filme haben auch den höchsten Sättigungsgrad (d.h. Farben sind intensiver und knalliger und haben meist eine höhere Dichte). Meistens ist es so, dass mit steigendem ISO-Wert die Körnigkeit der Fotos zunimmt.

lakandula

Was sind denn ASA, DIN & GOST?
Dies betrifft nur Filme, die vor 1987 hergestellt wurden, als ISO der internationale Standard zur Angabe der Filmempfindlichkeit wurde. Vorher wurde die Filmempfindlichkeit in Nordamerika in ASA, in Europa in DIN und in der ehemaligen Sowjetunion in GOST angegeben.

ASA ist das Equivalent zu ISO, wenn du also alte Filme mit ASA-Angabe erbeutest, benutze sie so, wie du einen Film mit der selben ISO-Zahl benutzen würdest. Das gleiche gilt für deine alten Kameras: Stelle das ASA-Rädchen auf die entsprechende ISO-Zahl – beachte dabei aber, dass es früher keine hochempfindlichen Filme gab, es kann also sein, dass man den Wert nur auf maximal 200 oder 400 ASA einstellen kann.

Die DIN-Skala wird in Grad gemessen, du brauchst also eine Tabelle um den richtigen ISO-Wert zu berechnen, das gleiche gilt auf für das Sowjetische GOST-System. Bei Wikipedia findest du alle Informationen, die du dazu brauchst.

jonathanscv

Wie man diesen Leitfaden benutzt
Die Filme sind alphabetisch nach Marke und dann nach Namen sortiert.
Viele Filme gibt es in mehreren Empfindlichkeitsstufen, und oft auch als Kleinbild- (35mm) und Rollfilm (120), wir behandeln also die allgemeinen Eigenschaften und verlinken Beispiele. Nicht jeder Farbnegativfilm, der jemals hergestellt wurde, ist hier vertreten, denn dies ist ein laufendes Projekt.
Wenn es einen Film gibt, von dem du denkst, dass er fehlt, schreib uns bitte eine Email an filmbible@lomography.com.

Über abgelaufene und eingestellte Filme
Abgelaufene und eingestellte Filme sind vertreten und durch ein Sternchen gekennzeichnet.
Nach diesen alten Schätzchen musst du suchen, aber sie sind die Mühe wert. Aber bedenke, dass abgelaufene Filme oft einen Qualitätsverlust erleiden (wie stark der ausfällt hängt davon ab, wie der Film über die Jahre gelagert wurde), und mögliche Farbverschiebungen, Schäden und andere Eigenheiten sind zu vielfältig und unberechenbar, um sie hier anzusprechen.

Ein letzter Hinweis
Wir sind alle verschieden. Unsere Kameras sind verschieden. Unsere Labore sind verschieden, und unsere Scanner auch. Wir leben in verschiedenen Teilen der Welt, und das Licht variiert dramatisch von Ort zu Ort, und je nach Jahreszeit, also betrachte dieses Verzeichnis bitte als eine Art allgemeinen Leitfaden. Und jetzt geh raus, und fotografiere!

boredbone

Die Filme
Legende: ^^ – nicht mehr hergestellter Film / Restposten

Agfa Optima ^^
ISO: 100/200/400
Scharfe, klare Farben fast wie im wahren Leben sind die Hauptmerkmale dieses inzwischen nicht mehr hergestellten Films. Mit einer warmen Farbgebung und dem für Agfa typischen Mohnblumen-Rot sorgt der feinkörnige Optima für knackige Bilder mit beeindruckend natürlichen Farben, die nicht übersättigt aber trotzdem reichhaltig und satt sind.

Fotos: pamelaklaffke, pulex und ck_berlin

Agfa Portrait XPS ^^
ISO: 160
Wirklich ein Portrait-Film! Nach diesem Restposten-Film lohnt es sich, zu suchen: seine weichen, träumerischen Eigenschaften schmeicheln fast jedem Motiv. Egal ob drinnen oder draußen, der Portrait XPS produziert Bilder, die sowohl satt als auch lieblich sind, mit tollen Hauttönen. Der Film kann körniger als andere Portraitfilme sein, aber wie mit jedem alten Agfa-Film werden deine Fotos aus der Masse herausstechen.

Fotos: fivedayforecast, anarchy und pamelaklaffke

Agfa Ultra ^^
ISO: 50/100
Ein weiterer nicht mehr hergestellter Film, den wir schmerzlich vermissen: Agfa Ultra ist berühmt für seine lebendige und prächtige Sättigung. Wie bei vielen Agfa-Filmen werden Rot- und Blautöne besonders hervorgehoben (versuche mal draußen zu fotografieren, bei strahlend blauem Himmel, und bewundere die reichhaltigen Farben, die du erhalten wirst), und die Farben ähneln eher dem übertriebenem Vista als dem eher neutralen Optima.

Fotos: scootiepye, saviorjosh und idey

Agfa Vista
ISO: 100/400/800
Gut und günstig: Die Farben des Vista sind immer klar, hell und knallig – manchmal so sehr, dass man ihn für einen crossentwickelten Diafilm halten könnte, besonders bei ISO 100 in der Sonne.
Mit gesättigten Farben und einer merklich anderen Anmutung als Filme von Fuji oder Kodak ist der Vista ein super Allround-Film, der deinen Geldbeutel nicht zu stark belastet.

Fotos: mio0221, zark und pamelaklaffke

Fuji NPL/ Fuji NLP ^^
ISO: 160
Fuji NPL/NLP (gleicher Film, andere Verpackung, beides Restposten) ist speziell ausgelegt für Langzeitbelichtungen bei künstlichem Licht. Du hast kein künstliches Licht? Und keine Geduld für Langzeitbelichtungen? Was soll’s. Benutze ihn trotzdem – die Ergebnisse (besonders bei Tageslicht) können reizvoll sein, vielleicht auch seltsam im Sinne von verfälschten, unheimlichen Farben. Er tendiert zu bläulich bei Tag und rötlich bei Nacht. Wenn dir nach Experimenten ist, oder du fantastische Langzeitbelichtungen planst, ist dies der richtige Film.

Fotos: pamelaklaffke, lucyfields und leela_dark

Fuji NPC ^^
ISO: 160
Dieser Vorgänger von Fujis Pro 160C ist ein vielseitiger, knackiger Portrait-Film, der tolle Farben produziert. Wenn du nach einer Alternative zu den warmen und weichen Portrait-Filmen suchst, ist der NPC eine gute Wahl.

Fotos: lomosexual_manboy, lomomonnom und pamelaklaffke

Fuji NPS/ Fuji NSP ^^
ISO: 160
Uns mit Namen und Bezeichnungen ihrer Filme komplett zu verwirren scheint ja eine Lieblingsbeschäftigung von Fuji zu sein, und der Fuji NPS/NSP ist da keine Ausnahme. Inzwischen ist er bekannt als Fuji Pro 160S (das S steht für „scharf“; das C für „Kontrast“). Es handelt sich um eine ältere, nicht mehr hergestellte Version des Films, die etwas weniger Sättigung und Kontrast aufweist, als die NPC-Version.

Fotos: ethermoon, stoonja und cyan-shine

Fuji Pro 160C
Fuji Pro 160S
ISO: 160
Die Unterschiede zwischen dem 160C und dem 160S sind subtil und manchmal schwer zu entdecken. Beide produzieren knackige, farbenreiche Bilder, aber wenn man genauer hinschaut, merkt man, dass Sättigung und Kontrast beim 160C intensiver als beim 160S ausfallen. Hauttöne werden mit dem 160S natürlicher dargestellt, was praktisch ist, wenn man gradeheraus Portraits fotografiert, der 160C dagegen betont die Farben im Freien, und lässt Himmel und Blumen ohne extreme Farbverschiebungen strahlen.

Fuji Pro 160C Fotos:

Fotos: blueskyandhardrock, doubleswithvicuna und ethermoon

Fuji Pro 160S Fotos:

Fotos: ahleng90, naomac und jorgesato

Fuji Press
ISO: 800
In den alten, analogen Tagen der Standardfilm für Fotojournalisten: saubere, klare Farben sind das Markenzeichen dieses empfindlichen Films. Es ist oft der günstigste Film, man kann also ohne schlechtes Gewissen eine Hand voll Filme bei einer Party oder einem Konzert verschießen. Ein toller Film für die Nächte in der Stadt oder Parties bei schummrigem Licht.

Fotos: sumlom, tmmluis und quaisoir

Fuji Pro 400H/Fuji NPH
ISO: 400
Nimm den immer mit, egal wo du hingehst. Dieser Film ist extrem flexibel bei verschiedenen Lichtbedingungen, er bewahrt ein feines Korn und eine naturgetreue Wiedergabe von Farben und Hauttönen (falls du da drauf stehst). Außerdem ist er grade empfindlich genug, um alle Bewegungen, die dir begegnen mögen, festzuhalten.

Fotos: unknownsoldier, yaypenny und stevesyd

Fuji Pro 800Z/Fuji NPZ
ISO: 800
Der Liebling für Parties: Der Fuji Pro 800Z ist ein fantastischer Nachtfilm, besonders wenn man Menschen fotografiert. Farben und Hauttöne bleiben meist echt, sogar mit Blitz. Er hat mehr Sättigung und Lebendigkeit (und ist teurer) als sein Endverbraucher-Cousin, Superia 800/Fuji Press. Der NPZ ist der Richtige, wenn du Farben mit einer feineren Körnung bei schlechten Lichtverhältnissen einfangen möchtest.

Fotos: fabyen, troch und pamelaklaffke

Fuji Reala/ Fuji CS
ISO: 100
Irgendwo zwischen dem Fuji 160S und dem 160C liegt der Reala. Nicht so hoher Kontrast wie der 160C, aber weniger als der 160S, und natürlich etwas weniger empfindlich als beide. Dieser Film lässt deine Motive, naja, real aussehen, und nicht flach. Nichts besonderes hier: Was du siehst ist ziemlich genau das, was du bekommst (was ja nicht unbedingt schlecht ist).

Fotos: dannyedwards, yoscolmi und jhunnie

Fuji Super G Plus ^^
ISO: 100/200/400/800
Vor dem Superia gab es die Produktreihen Fuji Super G und Super G Plus. Jegliche Unterschiede können vernachlässigt werden, obwohl manche finden, dass die Super Gs ein wenig weicher sind und weniger Kontrast erzielen als die neueren Superia-Filme.

Fotos: weihsuan, paper_doll und pamelaklaffke

Fuji Super HG 1600 ^^
ISO: 1600
Der Vorgänger des Superia 1600. Wenn du auf Körnung stehst, ist dieser superschnelle Farbnegativfilm wohl genau das Richtige. Er ist gut geeignet für’s Push-Entwickeln und das Fotografieren in der Nacht und im Schatten. Verschieß ihn bei Tageslicht, und du kannst beobachten, wie Farben zu heller Körnigkeit ausbrechen.

Fotos: zoxmok und brett13

Fuji Super HQ
ISO: 100/200
Dieser mysteriöse Discount-Enverbraucher-Film sorgt für schräge Farbverschiebungen (besonders bei Rot und Grün) und alle möglichen anderen komischen Überraschungen. Was steckt dahinter? Ein alter Superia? Etwas noch älteres? Weiß keiner, aber das ist der halbe Spaß. Unvorhersehbar und günstig ist dieser Film perfekt für Experimente, aber lass die Finger davon, wenn du konsistente Ergebnisse erwartest.

Fotos: cheeba, migueld und jblaze823

Fuji Super HR ^^
ISO: 100/200/400
Denke zurück – lange zurück – zu einer Zeit vor dem Superia und sogar vor dem Super G. In den 1980ern war Fujis Antwort auf Endverbraucher-Farbnegativfilme der Super HR. Mit sauberen Farben und einem sichtbaren, aber kontrollierten Korn, ist dieser Film die Wahl für alle Gelegenheiten: Tag, Nacht, drinnen oder draußen. Die Farben können aber ein bisschen fad wirken.

Fotos: novakmisi und abcdefuck

Fuji Superia
ISO: 100/200/400
Einer der besseren Verbraucher-Filme auf dem Markt: beim Superia ist Verlass auf seine ausdrucksstarken Farben und seine Vielseitigkeit. Wenn dir der Reala und die 160C/160S Portrait-Familie zu „bla“ sind: dieser Film geht mit Farben und Sättigung einen Schritt weiter, ohne gleich verrückt-bunt zu werden. Außerdem ist er günstig und oft leicht erhältlich.

Fotos: sexyinred, alvik und dirklancer

Fuji Superia 1600 ^^
ISO: 1600
Auf den Fuji Super HG 1600 folgte dieser neu benannte Film. Wenn dir nach Körnung ist, nimm diesen super-schnellen, aber nicht mehr hergestellten Farbnegativfilm. Toll für Aufnahmen in der Nacht und im Schatten. Verschieß ihn bei Tageslicht, und du kannst beobachten, wie Farben zu heller Körnigkeit ausbrechen.

Fotos: fash_on, stezmatic und scootiepye

Fuji Superia X-tra 800
ISO: 800
Gerüchte besagen, dass der Fuji Superia X-tra 800 genau derselbe Film ist, wie der nicht mehr erhältliche Super G Plus 800 und der gute alte Superia 800. Körniger als sein professionelles Gegenstück, ist der Fuji 800Z/NPZ trotzdem eine gute Wahl für Push-Entwicklung und das Einfangen nächtlicher Blödeleien. Du wirst nicht so tiefe und reichhaltige Farben wie mit einem professionellen Film erhalten, aber durch die Körnung erhalten deine Bilder ihre eigene Persönlichkeit.

Fotos: zoe191 und boredbone

Klick Max
ISO: 100/200
Dieses Film-Schnäppchen ist die perfekte Wahl für hohen Verbrauch und Experimente. Es ist außerdem ein guter Film für Lomographie-Einsteiger, die nicht so viel Geld ausgeben wollen, während sie die Eigenheiten ihrer Kamera kennen lernen. Der Klick Max ist ein umgelabelter Fujicolor, grade die ISO 200 Version ist für ihre Vielseitigkeit und realistische Farbwiedergabe bei Aufnahmen im Freien hoch angesehen. Aber drinnen kann es zu Farbverschiebungen im Bereich Gelb-Orange-Rot kommen. Bei so einem Preis kann man nichts falsch machen.

Fotos: theghostfactory, niki-tzi und fruehling

Kodak Color Plus 200
ISO: 200
Ein weiterer günstiger Verbraucher-Film ist der Color Plus – Kodaks Version des nimm-ihn-überall-hin-mit-Films (aber erwarte keine Wunder oder besondere Farben). Er kann bei hellem Sonnenschein etwas ausgewaschen wirken und bevorzugt Rot- und Blautöne, aber er ist okay für Urlaubsbilder oder Spielereien mit Stilrichtungen oder Kameraeffekten.

Fotos: parnold827, hhjm und manfredkz

Kodak Ektar PHR 25 ^^
ISO: 25
Es hat so mancher Fotograf ein paar Tränen vergossen, als dieser super-langsame, super-feinkörnige Film eingestellt wurde. Farben! Glanz! Dieser fesche Oldie hat alles, was man sich von einem super-gesättigtem Farbnegativfilm nur Wünschen kann. Verschieße ihn bei Tageslicht oder als Langzeitbelichtung, bei wenig Licht mit launischem, extra-speziellen Resultaten. (*Anmerkung: Dies ist NICHT der selbe Film wie der neuere Ektar 100.)

Fotos: guiguiste und pamelaklaffke

Kodak Ektar 100
ISO: 100
Zwar ist er nicht ganz so fantastisch wie sein ultra-langsamer Vorgänger, aber der neuere Kodak Ektar 100 ist trotzdem nicht zu verachten. Es handelt sich um einen schönen, feinkörnigen Film, der scharfe, farbgesättigte Bilder liefert, die lebhafter wirken als die seiner Verwandschaft, der Portra-Serie. Wenn du nach einem Farbnegativfilm suchst, der fast so wilde Farben wie ein crossentwickelter Diafilm produzieren kann, nimm den hier.

Fotos: bravopires, life_on_mars und hippopo0838

Kodak Gold
ISO: 100/200/400
Der Kodak Gold 400 ist heutzutage selten, aber der 100er und 200er sind immer noch erhältlich und strotzen nur so vor Farben. Es handelt sich um einen Endverbraucher-Film, das heisst er ist nicht so feinkörnig und konsistent ausbalanciert wie ein Profi-Film, aber bei Tageslicht oder mit Blitz liefert der Gold flotte Farben im Überfluss (er ist aber nicht so toll bei schlechten Lichtverhältnissen).
(*Anmerkung: Die selbe (oder zumindest eine sehr ähnliche) Emulsion wie der Kodak Gold 100 wird außerhalb Japans, Kanadas und den USA als Kodak Profoto 100 vermarktet.)

Fotos: dandelion14, specialblewah und snapcracklepop

Kodak Portra NC/VC
ISO: 160/400/800
Lasst uns zuerst diese Sache mit dem NC/VC klären. NC steht für „neutral colour“ (neutrale Farben), du wirst also weichere, cremigere und verträumtere Farben erhalten. VC steht für „vivid colour“ (lebendige Farben), was ziemlich selbsterklärend ist. Aber egal ob du mit NC den natürlichen Weg wählst, oder mit VC so richtig zuschlägst, der Portra wird dir saubere, knackige Bilder liefern, mit sehr wenigen Überraschungen (was gut ist, zum Beispiel wenn man Portraits oder Hochzeiten fotografiert, eben alles, bei dem man keine komischen Farbverschiebungen riskieren will). Als erste Wahl bei vielen Profi-Fotografen sind Portra 100 und 400 VC, genauso scharf wie der Ektar 100, aber die Farbsättigung bei den Portra-Filmen ist viel geringer. Die Farben der NC-Serie sind sehr realistisch, die der VC-Serie ein wenig kräftiger. Dieses Arbeitstier unter den Studio-Filmen ist ideal, wenn Menschen abgebildet werden. Auch in der 800-ISO-Variante ist die Farbsättigung für einen hochempfindlichen Film respektabel, und behält sogar auch bei Nachtaufnahmen ein relativ feines Korn.

Kodak Portra NC Fotos:

Fotos: migueld, agentsprong und sibu_sen

Kodak Portra VC Fotos:

Fotos: nierere, kutshie und adbigmilk

Kodak Portra 800 Fotos:

Fotos: blueskyandhardrock, dazb und poitr

Kodak Pro 100 (Kodak PRN) ^^
ISO: 100
Zurück zu den Basics mit diesem gradlinigen Tageslichtfilm – unglücklicherweise wird er nicht mehr hergestellt. Natürliche, lebensnahe Farben mit besonders knalligen Rot- und schönen Blautönen, die Himmel und Wasser jubeln lassen… Kodak Pro 100 hat genug Sättigung, um Bildern die Tiefe zu geben, die sich digital nur schwer duplizieren lässt.

Fotos: r_i_b_u_l, the_fstops_here und irbypace

Kodak Pro 400 (Kodak PPF) ^^
Bei diesem Film aus prä-Portra-Zeiten, der inzwischen eingestellt ist, handelt es sich um einen vielseitigen Durchschnittsfilm, der dem heutigen Kodak Profoto 400 sehr ähnlich ist, und auch nicht so weit vom Portra 400 VC entfernt ist. Falls du einem Vorrat abgelaufener PPFs begegnest, der eingefroren gelagert wurde, bist du bei Tag- und Nachtfotos auf der sicheren Seite. Dich erwartet eine gute Farbbalance, aber nichts Extremes. Wenn die Filme aber nicht richtig gelagert wurden, wie fast alle Filme, ist alles möglich!

Fotos: ijester und stonerfairy

Kodak Pro 400 MC (Kodak PMC) ^^
ISO: 400
Es gibt eine Gruppe von Foto-Aficionados, die betrauern bis heute den Tag, an dem Kodak die Produktion ihres geliebten 400 MC zu Gunsten des neuen, aber nicht unbedigt besseren Portra 400 eingestellt hat. Es gibt keinen wie den 400 MC, der Lichter und Farben mit feinem Korn ausbalaciert. Er ist nicht weich, aber auch nicht hart – er ist ein Mittelding, mit mittlerem Kontrast, was genau richtig ist, wenn man keine Lust auf super-gesättigte, übertriebene Farben hat, aber genausowenig die warmen und zarten Filme mit geringem Kontrast sehen will.

Kodak Profoto
ISO: 100/400
Okay, hier fangen die Kodak-Filme an, etwas verwirrend zu werden. Kodak vermarket teilweise die gleichen oder zumindest sehr ähnliche Emulsionen unter verschiedenen Namen in verschiedenen Teilen der Welt. Außerhalb von Japan, Kanada und den USA ist der Kodak Gold 100 als Kodak Profoto 100 bekannt. Mit den selben zackigen Farben und unvorhersehbaren Ergebnissen wurde er zum Liebling unter den Lomografen. Der Profoto 400 allerdings ist nicht derselbe wie der Kodak Gold 400: er ist dem eingestellten Kodak Pro 400 (PPF) ähnlich, der konsistentere, aber nicht ganz so wilde Farben wie der Profoto 100 aufweist.

Fotos: neja und gleby

Kodak Vericolor ^^
ISO: 100/160/400
Bevor Kodak so bekloppt wurde und das Wort „Gold“ an alle möglichen Filmbezeichnung klebte, war das Schlüsselwort für Kodak-Farbnegativfilme „Vericolor“. Es gibt viele Mitglieder der Vericolor-Familie, und die meisten (wenn sie denn gefroren gelagert wurden und dadurch nur wenig Qualitätsverlust erlitten) liefern mittlere Kontraste bei mittlerer Sättigung. Sie sehen dem heutigen Portra NC nicht unähnlich – aber sie sind viel, viel körniger. Vericolor-Filme, die nicht gefroren gelagert wurden, altern nicht wirklich gut. Wenn du auf einen nie-eingefrorenen Vericolor triffst, mach dich auf ordentliche Farbverschiebungen (sie können ins Blaue tendieren) und ausgewaschene Bilder gefasst.

Fotos: christinelackey, breakphreak und elindutdut

Kodak Ultramax
ISO: 200/400/800
Unter Filmkennern gibt es immer wieder Gerede über den Fuji Superia im Vergleich zum Kodak Ultramax. Beide sind günstige Verbraucher-Filme, beide gibt es in mehreren Empfindlichkeitsstufen, und beide sind fast überall erhältlich, von der Drogerie bis zum Fotofachgeschäft – und beide haben ihre Fans. Wie bei den meisten Kodak-Filmen werden beim Ultramax Blautöne betont, und wie bei den meisten Fuji-Filmen sind es die Grüntöne beim Superia. Letztendlich ist der Ultramax ein durchschnittlicher Negativfilm mit durchschnittlichen Eigenschaften, der sich durch seinen günstigen Preis hervorhebt.

Fotos: hughh, frilly und wallflowersforjane

Konica VX Super ^^
ISO: 100/400
Obwohl er inzwischen nicht mehr hergestellt wird, ist der Konica VX Super auch abgelaufen noch ein begehrter Film bei den Schnäppchenjägern unter den Lomografen. Sein günstiger Preis macht ihn für Experimente interessant, und im Gegensatz zu Filmen anderer Hersteller tendiert er mehr zu Pink und Rot als zu Blau oder Grün. Wenn man auf natürliche Farben aus ist, fotografiert man mit ihm am besten draußen, der eigentliche Spaß ist aber, den VX Super drinnen mit Blitz zu benutzen – das ergibt wundervoll-schräge Resultate.

Fotos: calmshot, panjihardjakaprabon und lomovan

Lomography CN
ISO: 100/400/800
Diese Filme der Lomography-Hausmarke wurden speziell von Lomografen für Lomografen entwickelt – und sie sind genau das Richtige, um den klassischen Lomo-Look mit Vignettierung, weichem Fokus, und kräftigen Retro-Farben zu erzielen. Bei Tageslicht lässt der wenig empfindliche 100er die Farben strahlen; der 400er ist bei Tag und Nacht vielseitig einsatzbereit, und lässt auch bei Mehrfachbelichtungen die Farben nicht auswaschen; der 800er begleitet dich auf Parties – hier wird nichts überbelichtet.

Lomography CN 100

Fotos: pan_dre, vicuna und tallgrrlrocks

Lomography CN 400

Fotos: makny, singleelderly und naty_edenburg

Lomography CN 800

Fotos: spoeker, eurydice und superlighter

Pamela Klaffke war früher Zeitungs- und Magazinjournalistin und arbeitet jetzt als Autorin und Fotografin.

Besucht ihre Website

geschrieben von pamelaklaffke am 2011-02-25 in #lifestyle #film #agfa #c-41 #asa #lomography #fuji #kodak #iso #leitfaden #entwicklung #farbfilm #klickmax #gost #film-bibel #din #kompendium

6 Kommentare

  1. alexes
    alexes ·

    Danke! Hat mir sehr geholfen!

  2. schwarzbunt
    schwarzbunt ·

    Jep! Wirklich hilfreich. Kann mich nur anschließen.

  3. manatees
    manatees ·

    Ich hatte gehofft, ein paar der Filme zu finden, die ich momentan besitze:

    - Kodak Elitechrome 100
    - Kodak Pantomic-X
    - Konika Centuria Super 400
    - Kodak BW400CN
    - Agfa HDC 200
    - Agfa Agfachrome CT100

    Es gibt ja so viel zu entdecken :D

  4. pixxforfun
    pixxforfun ·

    Hallo @manatees,
    Unter >>Die große Lomography Film-Bibel: Diafilm-Edition<< (da gibts mehrer Teile davon) wirst du wahrscheinlich auch manche deiner (Dia)Fundstücke finden.
    Lomo on! :)

  5. jakobaleksander
    jakobaleksander ·

    Erstmal vielen, vielen Dank - sehr übersichtlich und hilfreich! :)
    Gibt es diese Bibel auch für Schwarzweiß-Filme? Habe schon ein bisschen recherchiert, finde aber leider nichts!
    Danke und liebe Grüße
    Jakob

  6. michaclimb
    michaclimb ·

    Hey wow, das ist eine aufschlussreiche Aufzählung. Danke für die Mühe!

Mehr interessante Artikel