Pressure of Perfection – Ein Interview mit Camilla Storgaard

Ich habe mich in den belebten Straßen von Paris mit Camilla Storgaard getroffen, um über ihr neuestes Projekt zu sprechen. Camilla Storgaard beschäftigt sich für ihre Arbeiten vorwiegend mit weiblichen und feministischen Themen. Die Porträts ihres aktuellen Projekts befassen sich mit der Schönheitsindustrie und dem Druck, den diese auf Frauen auswirkt.

Foto von Camilla Storgaard

Hallo Camilla! Und willkommen im Lomography Magazin. Ich freue mich, dich heute hier treffen zu können. Kannst du dich bitte kurz vorstellen? Wer ist Camilla Storgaard?

Haha, das ist eine gute Frage. Wer weiß schon wirklich, wer er ist? Aber Philosophie beiseite! Ich bin eine dänische Künstlerin und Fotografin und lebe derzeit in Berlin.

Wie bist du zur Fotografie gekommen und warum bist du Fotografin geworden?

Die Bilderhaben mich dazu gebracht. Ich habe mit 15 meine erste Kamera bekommen und war total fasziniert von den Fotos. Damals gab es noch keine Handys mit Kameras. Deshalb war es für mich unglaublich spannend, mit Fotografie zu experimentieren. Die ersten Jahre habe ich damit verbracht, grundlegend Basics zu lernen, also Kompositionen, Linien, Farben, Belichtung und so weiter. Dann bin ich dazu übergangen, durch meine Fotos Konzepte und Themen auszudrücken. Das treibt mich an, weiter Fotos zu machen.

Foto von Camilla Storgaard

Welche Themen und Geschichten interessieren dich? Was möchtest du mit deinen Arbeiten zeigen?

Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Geschlecht, Sexualität und weiblichen Problemen. Diese Themen sind auch für mich persönlich und meine Entwicklung wichtig. Durch die Fotografie kann man so vieles ausdrücken, aber manchmal ist es wichtig, dass man sich mit sich selbst und seiner Rolle in der Gesellschaft beschäftigt. Meine Arbeiten beschäftigen sich sehr viel mit der Benachteiligung von Frauen und Feminismus.

Deine Porträts wurden von der Schönheitsindustrie inspiriert und davon, wie diese Frauen heutzutage unter Druck setzt. Kannst du uns ein bisschen mehr über das Projekt erzählen und wie du zu dieser Idee kamst?

Anfang des Jahres war ich in China. Ich war überrascht davon, wie dominant das westliche Schönheitsideal dort war. Ich habe einige Gesichtsmasken gekauft, die damit werben, dass sie das Gesicht liften, den Kiefer und die Nase schmälern und Falten reduzieren. Ich habe sie mit nach Europa genommen und sie dort für mein Projekt benutzt.

Foto von Camilla Storgaard

Was hältst du von den heutigen Rollenbildern in unserer Gesellschaft?

Die Rolle von Frauen hat sich seit den 1950ern zwar verbessert, aber Frauen sind in der Gesellschaft immer noch nicht ganz gleichgestellt. Deshalb ist mir dieses Thema wichtig. Auch wenn es nicht immer ausgesprochen wird, so gibt es dennoch immer noch viel zu viele Annahmen darüber, was Frauen bezüglich des Haushalts, der Arbeitet, der Kinder, in der Liebe und beim Sex zu beachten haben.

Warum hast du deine Models auf diese Art und Weise fotografiert?

Ich vermittle Botschaften in meinen Arbeiten gerne eher subtil. Ich musste die Maske nicht unbedingt direkt von vorne fotografieren, um die inneren Konflikte der Frauen zu zeigen. Es kann Neugierde wecken, wenn man sich näher mit einem Foto befassen muss.

Für mich haben deine Fotos etwas sehr verletzliches und ehrliches. Wie findest du deine Models? Sind es professionelle Models? Und was für Anweisungen gibst du ihnen?

Ich fotografiere selten professionelle Models. Meistens arbeite ich mit Freunden oder Menschen zusammen, die ich so im Alltag treffe. Ab und zu finde ich auch Leute über Social Media und wir beschließen, gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten.

Foto von Camilla Storgaard

Nach welchem Kriterium suchst du dir die Plätze für deine Shootings aus? Welche Rolle spielen die Orte in deinem Schaffensprozess?

Ich fotografiere meist in meinem persönlichen Studio. Es eignet sich perfekt für diese dunkle Melancholie, die mir so gefällt.

Dieses Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Wie wird es weitergehen?

Ich habe noch jede Menge Props aus China, die ich noch nicht benutzt habe. Außerdem möchte ich eventuell einige ältere Fotos von anderen Fotografen nachstellen, welche sich mit den selben Themen befassen.

Du fotografierst viele Porträts. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Irgendwie mache ich immer Porträts, wenn ich meine Kamera in die Hand nehme. Es passiert einfach. Früher dachte ich, das alles andere langweilig wäre. So denke ich zwar nicht mehr, aber Porträts bleiben dennoch meine große Leidenschaft.

Warum bleibst du der analogen Fotografie treu?

Bei der analogen Fotografie kann man auch mit günstigen Kameras unglaublich tolle Bilder erzielen. Wenn man die gleiche Qualität mit Digitalkameras erzielen will, muss man schon tiefer in die Tasche greifen. Beides hat seine Vor- und Nachteile. In unseren digitalen Welt ist die Analogfotografie natürlich ein langsames Medium. Aber ich mag es, meine Negative in meinen Unterlagen zu haben. Sie machen die Fotografie für mich zu einem greifbaren Objekt.

Wir haben dir unseren Color Negative 800 ISO 120 zum Testen geschickt. Hattest du vorher schon mal Filme von Lomography benutzt? Wie hat dir die Arbeit damit gefallen, besonders unter widrigen Lichtbedingungen?

Nein, ich habe noch nie mit euren Filmen fotografiert. Ich war positiv überrascht. Ich habe nur natürliches Licht verwendet und hatte nur ein sehr kleines Fenster im Zimmer. Der Film hat trotzdem alle Details eingefangen. Die Lichtempfindlichkeit ist großartig.

Foto von Camilla Storgaard

Was hat dich zu diesem Projekt inspiriert?

Ich möchte Änderung bewirken.

Hast du Tipps für angehende Fotografen?

Licht ist das wichtigste. Wenn du weißt, wie du es einsetzen musst, wirst du ein großartiger Fotograf werden.


Sieh dir auf Camillas Instagram mehr von ihren Arbeiten an. Oder erfahre auf ihrer Website mehr von ihr.

geschrieben von Ida Tangeraas am 2019-01-24 in #Menschen

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