Definiert deine Kamera, wer du als Fotograf oder Fotografin bist?
4 7 Share TweetDie Ausrüstung ist etwas, das im Herzen aller Fotografen ein besonderen Platz hat. Da gibt es diese eine Lieblings-Kamera, die griffbereit auf unserem Schreibtisch oder im Regal liegt, mit der man schon zahllose Abenteuer erlebt und Unmengen an Filmen verschossen hat. Naja gut, sie hat ein paar Dellen und Kratzer, aber das gehört zur Schönheit einer gut gebrauchten Kamera - zu ihrer Patina, die bei häufigen Einsatz entsteht. Darauf muss man natürlich verzichten, wenn man bei jeder Gelegenheit eine neue Kamera kauft.
Heutzutage bekommt man hochentwickelte Fotoausrüstungen, von der wir glauben, sie könne uns bei unserer Fotografie "helfen". Aber ist das wirklich der Fall? In The Art of Photography behandelt Ted Forbes dieses Thema in einem seiner Videos und wir können nicht anders als zu überlegen, ob unserer Kameraausrüstungen vielleicht doch nicht so ausschlaggebend ist. Sicher, es hat seine Vorteile für bestimmte Aufgaben speziell gefertigte Kameras und Objektive zu verwenden, aber ist die Ausrüstung wirklich so wichtig, um "großartige Bilder" machen zu können?
Die große Frage
Ted stellt in seinem Video klar, dass es sich nur um eine Diskussion handelt und keinesfalls dazu gedacht ist, jemanden zu kritisieren, der es vorzieht, immer die beste oder neueste Ausrüstung zu verwenden, die er sich leisten kann. Es ist eher eine Reflexion darüber, wer wir als Fotografen sind und wie sich unsere Foto-Ausrüstung auf unseren eigenen kreativen Prozesse auswirkt. Er beginnt mit einem interessanten Zitat, das er irgendwo gehört hat: "Jedes berühmte Foto, das jemals gemacht wurde, wurde mit einer Foto-Ausrüstung gemacht, die nicht so gut war wie das, was du gerade benutzt." Das lässt einen nachdenken, oder? Und du bist sicher nicht der oder die Einzige mit Gedanken und Fragen zu diesem Thema.
Lass das für eine Minute sacken, lass es dir durch den Kopf gehen und frage dich dann selbst einmal — Definiert meine Foto-Ausrüstung wer ich bin oder was für Fotos ich mache? Das sollte nicht so sein, denn du machst letztendlich das Foto. Deine Kameras und Objektive können das schließlich nicht alleine. Du empfängst die visuelle Hinweise deines Motivs, entscheidest, wann du den Auslöser drückst und wie du auf die Lichtverhältnisse reagieren möchtest. Du bist der/die Fotograf*in, du machst die Bilder.
Es ist schön, eine großartige Foto-Ausrüstung, die die ganze Arbeit erledigt, zu haben, aber sich zu sehr darauf zu verlassen, kann deinen kreativen Prozess und die Art, wie du Bilder machst, beeinträchtigen. Ted stützt seinen Standpunkt, indem er Foto-Meister wie Ansel Adams und Henri Cartier-Bresson in seinem Video anführt. Diese haben mit Equipment fotografiert, das technisch weniger ausgereiften war, als das, das wir heute nutzen, und trotzdem haben sie großartige Ergebnisse erzielt. Natürlich waren sie wahre Meister in dem, was sie gemacht haben, aber sie zogen es vor, eine Ausrüstung zu benutzen, mit der sie vertraut waren. Sie wussten, dass es nicht nur auf die Kamera ankommt, sondern vielmehr um den Fotografen, der sie benutzt.
"Bildqualität allein macht kein großartiges Bild."
Filmkameras sind manchmal vielleicht ein bisschen kaputt, vielleicht sind sie etwas abgenutzt, aber wir lieben es immer noch, mit ihnen zu fotografieren. Aber warum? Manche würden Nostalgie sagen, manche sagen, sie mögen das Feeling, manche bevorzugen Filmkameras ganz einfach. An der Tatsache , dass viele von uns die Idee lieben, Bilder mit Werkzeugen zu machen, mit denen wir lernen können, ist nicht zu rütteln. Man kann mit einer einfachen Lochkamera fotografieren und die Bilder, die sie produziert, trotzdem lieben. Diese weichen Linien, stimmungsvolle Atmosphären, verschwommene Zufälle - all die Unvollkommenheiten.
Kameras sind Werkzeuge, um Aufgaben zu erledigen. Je weniger man selbst erledigen muss, desto mehr kann man sich auf die Aufnahme des Bildes selbst konzentrieren. Ted erwähnt in seinem Video die Holga und wie sehr er es liebt, wie sie einen als Fotograf herausfordert - sie lässt einen über seine Vision nachdenken, was man mit seinem Bildern kommunizieren will und was man zu sagen hat. Wenn man darüber nachdenkt, ergibt das sehr viel Sinn. Unsere Bilder werden nicht danach beurteilt, welche Kameras oder Objektive benutzt wurden, sondern nach den Ergebnissen, die wir mit ihnen erzielt haben.
Und was ist mit dir - was möchtest du mit deinen Bildern ausdrücken? Definiert deine Kamera, wer du als Fotograf bist? Lassen es uns wissen und erzähl uns davon in den Kommentaren.
geschrieben von cheeo am 2018-05-24 in #Kultur
übersetzt von dopa
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