PLAYA: Ein LomoKino Film von Francisco Borrajo

Verliebt zu sein, ähnelt dem Meer. An schönen Tagen fühlen sich die warme Brise und die wohltuenden Wellen wie eine wohlige Umarmung an. Aber wenn ein Sturm diese Ruhe aufrüttelt, brechen die aufgewühlten Wellen am Ufer und zerstören alles in ihrer Reichweite.

Francisco Borrajos PLAYA scheint diese Stimmung wiederzugeben. Ein Kurzfilm, bestehend aus Filmmaterial, das mit der LomoKino aufgenommen wurde. Gezeigt wird die dreijährige Beziehung von namenlosen Liebenden, die am Strand eine blühende Romanze erlebte, bis sie selbst eine Distanz zwischen ihnen schufen, die sie voneinander trennte. In diesem kurzen Interview gibt Francisco einen Einblick in die Entstehung dieser ergreifenden Auseinandersetzung mit der Liebe und der Erinnerung.

Hallo Pancho! Willkommen bei Lomography. Bitte stell dich unseren Lesern und Leserinnen vor.

Hallo! Mein Name ist Francisco Borrajo, aber alle meine Freunde nennen mich Pancho. Ich bin in Mexiko-Stadt geboren und aufgewachsen, wo ich an der Universität "CENTRO de Diseño Cine y Televisión" Film und Fernsehen studiert habe. Ein Jahr nach dem Abschluss gründete ich mit Freunden aus der Filmschule Colmena, meine eigene Produktionsfirma. Colena ist das spanische Wort für Bienenstock. Wir wählten diesen Namen wegen des Films "Der Geist des Bienenstocks" vom spanischen Regisseurs Victor Erice. Die Idee war, miteinander an kommerziellen Projekten zu arbeiten und damit Geld zu verdienen, um eigene unabhängige Filme machen zu können.

Wann hast du gemerkt, dass du Filmemacher werden wolltest?

Als kleines Kind in den 90er Jahren war ich ein großer Fan von Zurück in die Zukunft und der ersten Star Wars Trilogie. Ich war fasziniert von den Welten, die in den Filmen entstanden. Damals war der Sender Discovery Kid nichts für Babys und es gab eine Sendung namens Movie Magic. Durch diese Sendung wurde mir klar, dass die Welten in den Filmen durch die Kreativität einer Gruppe passionierter Leute und ihrer unglaublicher Ausrüstung, die wie Spielzeug für große Jungs aussah, entstanden sind. Dann wurde mir klar, dass ich meine eigenen Welten und meinen eigenen Filmen erschaffen wollte.

Lass uns direkt zu deinen Kurzfilm PLAYA springen. Kannst du uns etwas über die Inspiration erzählen?

PLAYA wurde zuerst nur von der Freude inspiriert, Bilder und etwas Schönes aus meinen Ferien zu machen. 2012 war der letzte Sommer, bevor ich in die Stadt zurückkehrte, um die Filmschule zu beenden und einen Job zu finden.

Zuerst filmte ich nur aus Intuition. Ich hatte das Gefühl, ich müsse etwas tun, an das ich mich erinnern würde, und mit Jonas Mekas 16-mm-Filmtagebüchern im Hinterkopf filmte ich in Gedanken über Rhythmus einfach drauf los. Später begann ich, die LomoKino-Negative zu scannen und zu bearbeiten und verliebte mich sofort in die Bilder. Jahre später trieb ich einen funktionierenden Super 8mm Filmprojektor auf, um das Projekt digital abzufilmen.

Währenddessen begann ich, das Skript zu schreiben, indem ich eine Collage aus Gesprächen, Tagebuchaufzeichnungen und Filmreferenzen erstellte. Zu Beginn dieses Jahres hatte ich weder einen Auftrag, noch ein bedeutungsvolles eigenes Projekt, also entschied ich mich, endlich diesen Teilen von PLAYA hinzuzufügen.

Der Titel deines Kurzfilms bedeutet übersetzt "Strand". Hat das eine besondere Bedeutung für dich, abgesehen davon, wo du die meisten Szenen gedreht hast? Wie steht der Begriff in Verbindung mit der Beziehung, die in PLAYA erforst wird?

Glücklicherweise sind die meisten Strände in Mexiko den größten Teil des Jahres über warm. Daher ist es üblich für die Leute aus Mexiko-Stadt, ihre Ferien am Strand in der Nähe der Stadt zu verbringen. Seit ich ein kleiner Junge bin, verbrachte ich meine Ferien in Acapulco und der Strand wurde zum Synonym für Freiheit und eine Zeit fern von der Verantwortungen, die ich in der Stadt zurückgelassen habe. PLAYA handelt von der Liebe und diesem Gefühl der Freiheit, das ich an diesen Tagen fühlte.

Warum hast du dich entschieden, die LomoKino für dieses spezielle Projekt zu verwenden?

Das erste Mal, als ich die LomoKino im Internet sah, wusste ich, dass sie die perfekte Kamera für mich ist. Sie kombiniert perfekt die Eigenschaften von Kunststofflinse und 35mm-Film, den ich bereits vorher leidenschaftlich liebte. Das erste, was ich mit meiner LomoKino gemacht habe, war ein Schlaufe daran zu befestigen, um sie mir an meine Schulter zu hängen. So war es sehr einfach, sie einfach überall mit hin zu nehmen. Und dann gibt es noch die Textur auf den Bildern. Ich liebe sie einfach. Ich war schon immer ein Fan von Film und zu jener Zeit war die LomoKino meine einzige Möglichkeit, der echten Film-Cinematografie nahe zu kommen. Die verträumten Eigenschaften des 35mm-Films in Kombination mit der Kunststofflinse gaben dem Projekt den perfekten Look zum Träumen und Erinnern.

Gab es irgendwelche lustigen oder denkwürdigen Vorkommnisse während des Drehs von PLAYA ?

Ich denke, es ist in sich eine Sammlung von denkwürdigen Vorkommnissen.

Wer sind die Künstler, zu denen du aufschaust?

Wie ich schon sagte, hatte ich Jonas Mekas Filmtagebücher im Hinterkopf, als ich mit der LomoKino drehte. Während ich drehte, wollte ich in meinen Bildern einen Rhythmus festhalten, den ich dann verschmelzen lassen könnte. Während ich das ganze Skript aus verschiedenen Notizen und Gesprächen zusammensetzte, sah ich die Filme von Jay Rosenblatt und Chris Marker, um eine Stimme zu finden, die zu den Bildern passte. Diese Sammlung an Stimmen brachte mich schließlich zu diesen Filmen von Alain Resnais: Hiroshima, mon amour und Letztes Jahr in Marienbad.

Woher nimmst du deine Inspiration?

Meine Inspiration kommt hauptsächlich von Träumen und anderen Filmen. Ich versuche auch, mich durch das Lesen inspirieren zu lassen. Ich finde, Poesie hilft dabei, Bilder zu schaffen. Instagram inspiriert mich auch sehr, manchmal versuche ich Geschichten aus interessanten Bildern zu erstellen, die ich zufällig finde.

Was steht als nächstes für dich an?

Im Moment habe ich eine Menge kommerzieller Arbeit bei COLMENA , da ich auf weitere Einladungen zur Präsentation von PLAYA auf internationalen und nationalen Filmfestivals warte. Ich plane ein Dokumentarfilmprojekt über eine Fischerei, aber es geht langsam voran. Gleichzeitig wollen wir auf COLMENA einen Spielfilm produzieren. Ich hoffe, wir könnten 2018 mit einem neuen Film überraschen.


Alle Informationen in diesem Artikel stammen von Francisco Borrajo und wurden mit seiner freundlichen Genehmigung genutzt. Folge Colmena bei Vimeo, um noch mehr von seinen Arbeiten zu sehen.

geschrieben von Eunice Abique am 2018-04-20 in #Menschen #Videos
übersetzt von dopa

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