Triff die Juroren der TEN AND ONE AWARDS: Vincent Pflieger

Vincent Pflieger ist einer unserer Juroren für die diesjährigen TEN AND ONE Awards. Der aus Paris stammende Vincent reist viel und fotografiert in den Straßen, egal wo er auch gerade ist. Er arbeitet mit jedermann, von hochkarätigen Leuten wie A$AP Rocky bis zu einfachen Leuten von der Straße. Vincents Blick fürs Wesentliche und seine Liebe zur analogen Fotografie sorgen dafür, dass wir uns seine Bilder immer wieder ansehen wollen.

Foto von: Vincent Pflieger

Hallo! Willkommen im Lomography-Magazine. Bitte stell dich unseren Lesern vor.

Geboren in Paris zog ich nach New York City, um meinen Abschluss in Journalismus und Medienanalyse an der NYIT zu machen. Zu der Zeit war die Filmfotografie nur ein Hobby, mehr nicht. Nach Ende meines Studium, fing ich in der Food-Design-Firma eines Freundes an und arbeite heute als Portrait-Fotograf in unserem Studio in Brooklyn. Wie schon die Fotografie im Allgemeinen, habe ich nur rein zufällig mit der Food-Fotografie angefangen, alles dank meiner Connections und der Möglichkeiten, die ich hatte, als ich noch kein Profi war.

Wie und wann begann dein Interesse an Fotografie?

Ich habe ganz zufällig mit der Fotografie angefangen, als ich zu Hause die analoge Kamera meines Vaters fand. Ich fing an, sie regelmäßig zu benutzen, nur so zum Spaß, auf dem Weg zur Schule und später dann auf dem Weg zur Arbeit. Schritt für Schritt wurde es mir immer ernster damit und ich ging auf die Straßen von Paris, um alles zu fotografieren, was mir in den Sinn kam. Üblicherweise war ich dann im Schnitt 6 Stunden unterwegs.

Wie definierst du Fotografie?

Es gibt keine eindeutige Definition von Fotografie oder ihrem Zweck. Sie ist ein visuelles Medium, das zu informativen und journalistischen Zwecken, sowie als Kunst oder beidem verwendet werden kann. Ich selbst verwende die Fotografie als eine Art persönliches Tagebuch. Ich schreibe auch, aber das Bild hilft mir, visuelle Erinnerungen zu behalten, bevor mein Gehirn alles wieder verliert, wenn ich alt werde. Wie ein Lied kann ein Bild tausend Erinnerungen an eine bestimmte Zeit des Lebens zurückbringen.

Warum ist sie es wert, sich mit ihr zu befassen?

Es ist der Drang selbst gute Arbeit abzuliefern und die Liebe zur eigenen Kunst! Und egal wo man anfangt, gibt es keine Grenze an denen man aufhören müsste. Es gibt so viele Arten von Fotografie, dass man Jahre damit verbringen kann, herauszufinden, was man man fotografieren möchte und was einen antreibt. Ich liebe, was ich tue, aber mache meine Karriere nicht davon abhängig, dass ich Food- oder Street-Fotos mache. Es gibt so viele andere Dinge, die ich ausprobieren möchte, Dinge, die mich dazu bringen, weiter zu machen.

Was inspiriert dich?

Schwer zu sagen, Inspiration ist überall! Ich versuche, mir alle Möglichkeiten offen zu lassen und mit allen möglichen Arten von Kunst und Kultur in Verbindung zu bleiben. Musik ist in meiner Arbeit sehr wichtig. Natürlich behalte ich die Arbeit anderer Fotografen im Auge, aber ich bin eher inspiriert von klassischen Fotografen wie Bruce Davidson, William Eggleston oder Stephen Shore ... Ich habe auch schon immer geliebt, mir Kurz- und Spielfilme, sowie Musikvideos anzusehen. Ich habe bereits im Bereich der Musikvideos gearbeitet und ich versuche irgendwann in der Filmindustrie zu arbeiten.

Was macht einen guten Fotografen aus?

Ich glaube Fotografen, die dazu neigen, sich ständig weiterzuentwickeln und das, was sie fotografieren nicht als ein Kunst zu betrachten, haben eher die Chance, gut auf ihrem Gebiet zu werden. Jemand hat mal gesagt, das beste Foto sei immer das, das man morgen macht und nie das, das man gestern gemacht hat. Jeder kann heutzutage ein gutes Foto aufnehmen, zumal jeder eine Kamera in seinem Telefon hat. Was aber einen guten Fotografen ausmacht, sind aber die Arbeiten, die man abliefert und das, was man ausdrücken möchte. Selbstkritik ist der Schlüssel zum Erfolg. Mann muss unbedingt sein erster Kritiker sein, damit man weiß, was an den Bildern falsch ist und wie man sich weiterentwickeln kann. Ich war nie lange mit meinen Bildern zufrieden. Manchmal bin ich schon froh, wenn ich auf einer Rolle Film ein Bild habe, das gut ist. Doch wenn ich es mir ein paar Tage, oder Wochen später noch einmal ansehe, ist die Aufregung verschwunden und ich bin nicht mehr ganz so begeistert.

Ich bin froh und fühle mich geschmeichelt, wenn Leute mir sagen, dass meine Bilder schön sind, aber ich werde immer mehr auf die Kritiker hören als auf das Lob.

Irgendwelche Ratschläge, die du neuen Fotografen geben möchtest?

Hab keine Angst, hartnäckig zu bleiben und jeden Tag Stunden mit dem zu verbringen, was du machen willst. Nichts passiert, weil man faul ist, das gilt für jeden Aspekt des Lebens. Wenn du die Fotografie erlernen möchtest, würde ich dich dazu ermutigen, mit einer vollständig manuellen analogen Kamera zu beginnen. Nimm dir die Zeit, nach dem zu suchen, was du willst und du wirst erkennen, was dir gefällt. Dann ist alles möglich.

Fotos von: Vincent Pflieger

Du findest weitere Arbeiten von Vincent Pflieger auf Facebook, Instagram und seiner Website

2018-02-26 #Menschen #judges #ten-and-one-awards
übersetzt von dopa

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