Petzval Amigo: Mario Borgmeier und die Petzval 58 Art Lens

Der deutsche Künstler Mario Borgmeier ist unter dem Namen POM bekannt. Egal ob Film, Foto, Musik oder Siebdruck - im Grunde ist alles erlaubt, was ihm in den Sinn kommt.

Mario lebt seit 2013 in Berlin - ein Ort, an dem er sich sehr wohl fühlt. Das liegt an seiner Ambivalenz, die er zu dieser Stadt hegt. Er hat unsere Petzval 58 in seinem neuesten Video verwendet. Wir wollten mehr über den Künstler wissen und haben dem Berliner in einem exklusiven Interview einige Fragen gestellt.

© Mario Borgmeier

Kannst du uns etwas mehr über dich und deine Arbeit als Künstler erzählen? Wie bist du zur Fotografie/Videografie gekommen und was fasziniert dich daran?

Wenn ich mich künstlerisch betätige, geschieht das eigentlich immer under dem Namen POM. Das ist meine ganz eigene kleine „Spielwiese“. Da ist es mir auch egal, um was es sich gerade handelt, ob Film, Foto, Musik oder Siebdruck. Im Prinzip ist alles erlaubt, was mir in den Sinn kommt.

Das Mitwirken in einer Medienwerkstatt hat mich den Wunsch Architekt zu werden schnell über Bord werfen lassen. Das war vor ca. 10 Jahren, dann kam irgendwann die erste Spiegelreflexkamera, dann eine Videokamera etc.
Am meisten fasziniert mich daran die Tatsache, das man einen geschärfteren Blick für seine Umwelt bekommt. Wenn ich früher noch mit Kopfhörern und lauter Musik förmlich durch die Stadt gerannt bin, höre ich heute fast nur noch zuhause Musik und bewege mich mit Bedacht durch die Straßen. Auch das Schauen von Filmen ist ein ganz anderes geworden. Man befasst sich mit dem Aufbau, den Einstellungen, den Umsetzungen und hinterfragt sich selber, warum einem ein Film überhaupt gefallen hat.

Outré soll einem einen Einblick in die Bar "Das Kaleidoskop" geben. Gibt es eine Story hinter dem Video? Wie seid ihr auf die Bar gekommen?

„Das Kaleidoskop“ ist eine Bar, die es seit Anfang 2016 gibt. Der Umstand, das sich die Bar genau in meiner Straße befindet, hatte von Anfang an etwas Spannendes. Man kennt es oft aus Erzählungen von früher, da gab es so etwas wie eine „ Stammkneipe“. Einen Ort, zu dem man irgendwann einfach dazugehört, den Barkeeper kennt, den Deckel mal vergisst zu zahlen, und nach Ladenschluss noch eine letzte Runde, eingeschlossen, am Tresen trinkt. Das und der Punkt, dass mir die Aufmachung und das Ambiente der Bar sehr gefallen haben, führte schnell zu dem Wunsch, einen kleinen Audiovisuellen Output dafür zu kreieren.

© Mario Borgmeier

Im Video hast du ziemlich viele Glitches verwendet. Steckt was dahinter?

Das Thema „Glitch“ oder „Databending“ fand ich schon seit Längerem sehr reizvoll. Bis zu dem Projekt und den ersten Ideen dazu fehlte mir allerdings die Muße, mich in das Thema einzuarbeiten. Wie es bei fast all meinen kreativen Prozessen ist, gibt es halt irgendwann eine Initialzündung, etwas, das mich dann schlussendlich dazu bewegt, mich vermehrt mit etwas zu beschäftigen. Um es kurz zu sagen, ich fand das Thema Glitch sehr interessant und bin mir sicher, das ich meine Fähigkeiten beim Einsatz dieser Technik in Zukunft noch weiter ausbauen werde.

Du hast für die Aufnahmen die Petzval 58mm verwendet. Wie war es für dich, damit zu arbeiten? Hast du einen Tipp für uns?

Das Petzval unterscheidet sich natürlich sehr stark von den Objektiven, mit denn ich sonst arbeite. Selbst die Tatsache, dass ich für die Aufnahmen zum Video keine Vollformat Kamera verwendet habe, konnte die Ausprägung des Bokehs kaum schmälern.
Die Technik der Linse erfordert ein wenig Einübung, erzeugt aber sofort ein ganz spezielles „Feeling“. Etwa so, wie wenn man zum ersten mal mit einer TLR-Kamera arbeitet.

Dass man heutzutage vieles über einen im Internet findet, wissen wir alle. Gibt es einen Grund dafür, dass du dich im Internet nicht so sehr preisgibst?

Wer will, der findet auch genug Sachen über mich. Aber ich muss mich nicht überall und ständig präsentieren. Sehr vieles geschieht bei mir intuitiv und aus dem Bauch heraus. Sobald sich etwas gestellt oder gewollt anfühlt, entspricht es irgendwo nicht mehr der lockeren Art, mit der ich an meine Projekte/Arbeiten herangehen will.

© Mario Borgmeier

Cinematographer & Fotograf zugleich - Wie fühlt sich so ein Leben an?

Manchmal sehr verrückt und surreal, manchmal ernüchternd oder sogar enttäuschend. Die berühmte Medaille, die bekanntlich immer zwei Seiten hat. Ich bin halt einfach froh, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe! Wenngleich man auch ständig aufpassen muss, dass man sich nicht selber limitiert und zur eigenen Kopie verkommt.

© Mario Borgmeier

Woher holst du dir deine Inspiration?

Das ist sehr, sehr unterschiedlich. Am meisten prägt einen natürlich das, was man sieht - Gutes wie Schlechtes.
In meinem Umfeld gibt es auch genügend Künstler, von denen man immer wieder etwas lernt. Aber auch das Internet spielt eine wichtige Rolle. Ich habe selten so viele Videos gefunden und angeschaut, wie in letzter Zeit in den verschiedensten Netzwerken und Plattformen. Da stolpert man mitunter manchmal über verdammt gutes Zeug!

Arbeitest du gerade an weiteren Projekten? Kannst du uns darüber mehr erzählen?

Momentan arbeite ich an einem kleinen Portrait über einen Berliner Maler. Da sich das ganze Projekt noch in der Anfangsphase befindet, kann ich leider noch garnicht viel dazu sagen. Des Weiteren befindet sich noch Material von einem Festival in Berlin auf meinen Festplatten. Die Aufnahmen wollen endlich auch einmal bearbeitet werden und da es diese Festivalreihe nicht mehr gibt, verleiht es dem ganzen Projekt noch einen retrospektiven Charakter.
Ansonsten habe ich zuhause eigentlich immer 2-3 "geladene" Fotokameras griffbereit liegen...


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geschrieben von helmadee am 2017-04-04 in #Videos

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