'A'r' - Eine Neue Serie von Armin Amirian

Letztes Jahr hat Armin Amirian mit Lomography darüber gesprochen, was seine Motivation als Künstler ist, woher er die Inspiration für seine Arbeit nimmt und wie schwierig es ist, in seinem Land als Fotograf und Künstler akzeptiert zu werden. Mit dabei war eine Serie an Bildern, die die täglichen Sorgen von ihm und die seinen Landmännern darstellen. Der Fotograf aus dem Iran is zurückgekehrt und mit dabei neue Einsichten in sein neues Werk.

Foto von Armin Amirian

Amirian’s Kommentar über sein jüngstes Projekt ist in einer Weise kryptisch, sogar ernst. Die Botschaft und die Storys hinter den Bildern sind offen für Interpretationen aber eine Sache ist klar: sie repräsentieren die persönliche Sicht des Künstlers auf das Leben und die Gesellschaft.

Arbeitsbedingungen

Vielleicht hast du schon mal gehört, dass es nicht einfach ist, im Iran zu arbeiten. Für mich als Freischaffender ist es sogar noch schwieriger. Meine Filme, Fotos und der Rest meiner Kunstwerke sind verboten und dürfen nicht gezeigt werden. Daher wurde es für mich immer schwieriger zu arbeiten und zu leben. Ich stehe vor großen Herausforderungen im Leben und habe Schwierigkeiten Geld mit meiner Arbeit zu verdienen.

Keine Milch für Kinder

Die Serie, an der ich jetzt schon eine Zeit lang arbeite heißt " A’r ". Das Wort beschreibt Kinder oder Neugeborene, die vom Zeitpunkt ihres Wachstums an keine Milch mehr bekamen; ihnen wurde so von Geburt an das Wachstum verwehrt, Im Wörterbuch gibt es auch noch eine zweite Bedeutung: die Wolle oder das Fell eines Tieres (Pferd, Kamel, Schaf) fällt ab und hört auf zu wachsen. Dann sagt man “es hat a’r”; durch seine Wolle wird das Tier erkannt. Sie gehört zu seiner Identität.

Photos by Armin Amirian

Leise bleiben

Das Wort A’r hat im persischen den selben Klang wie das “iii-aaah” des Esels. Also wird es nicht mehr so verwendet, wie ich es oben erklärt habe, sondern nur mehr als der Laut des Esels. Dieses Wort ist uralt und fast keiner der Menschen kennt mehr seine Bedeutung. Nur wenn man in den Online-Wörterbüchern nachsieht kann man eine kurze Erklärung finden.

Diese Serie dauert noch immer an, genau so wie meine Probleme im Iran. Das Land ist mit all seiner Geschichte, Identität und Kultur sehr wichtig für mich. Ich denke viel über die Menschen nach und wie sie sich rückwärts entwickeln und gleichzeitig ausbreiten. Inzwischen bin ich unwichtig für diese Gesellschaft geworden und meine Bemühungen führen ins Nichts. Ich sollte leise bleiben.

Die Wahrnehmung vom Leben und der Gesellschaft

Die Fotos wurden auf Friedhöfen, in Moscheen und anderen historischen Orten des Irans aufgenommen. Aber ich zeige sie in einem anderen Kontext. Die Atmosphäre der Bilder sind keine Dokumentationen und keiner sieht irgendwelche vierbeinigen Tiere, Objekte und Personen. Ich beobachte sie jeden Tag in diesen Situationen. Sie sind irgendwie real für mich. Obwohl diese magische Realismus-Atmosphäre meinen Gedanken, Ideen und Vorstellungskraft entspringen, sind sie alle das Ergebnis meines Denkens und meiner Wahrnehmung vom Leben und der Gesellschaft.

Photos by Armin Amirian

Erfahre mehr über den Künstler und seine Arbeit auf seiner offiziellen Website.

geschrieben von Jill Tan Radovan am 2016-02-06 in #Menschen

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