Reisegeschichten: Burkina Faso mit vicuna

3

Eine Reise nach Burkina Faso ist ein wahres Abenteuer und ein fantastisches fotografisches Erlebnis. Ich begab mich zwei Mal in dieses verblüffende afrikanische Land an der Sahel-Grenze und nutzte viele verschiedene Arten der Fortbewegung.

Foto: @vicuna

Das erste, was du wissen musst, wenn du die Hauptstadt Ouagadougou verlässt ist, dass es von da an immer weniger Straßen gibt. Stattdessen gibt es hauptsächlich Pfade aus Laterit, einem Erdboden, der sehr reich an Aluminium und Eisen ist – daher kommt auch seine intensiv rote Farbe. Die Staubwolken, die von Autos, Bussen oder Trucks aufgewirbelt werden, sind mächtig und bedecken dich sofort (erwarte nicht, dass deine Klamotten sauber bleiben und vermeide weiße Shirts), nebenbei schaffen sie aber sehr fotogene Szenen, die eine Aufnahme wert sind.

Mit dem Auto herumzureisen ist die komfortabelste Art voran zu kommen. Es erlaubt dir ein paar Szenen einzufangen, die sinnbildlich dafür sind, wie Menschen in diesem Land von einem Ort zum anderen kommen. Es ist die Bewegung, die Geschwindigkeit und ein bisschen so etwas wie der Herzschlag des örtlichen Lebens. Die Menschen sind immer in Bewegung, die Pfade sind niemals leer und du triffst eine Menge Leute auf Fahrrädern, Motorrädern oder zu Fuß. Bei dem ersten Bild, oben, saß ich hinten in einem offenen 4×4 Auto, als ich sah, dass wir dabei waren dieses Paar zu überholen, das ein Fahrrad transportierte, während es auf einem Motorrad fuhr. Ich hatte nur ein paar Sekunden, um mich zu entscheiden wann ich den Auslöser drücken sollte, unter Berücksichtigung der Geschwindigkeit und des Staubes. Ich hoffte einfach, dass es scharf genug werden würde und das wurde es!

Fotos: @vicuna

Eine andere Art voran zu kommen erlaubt es dir buchstäblich den Puls des Lebens in diesem Land zu fühlen. Es ist der Bus. Als ich das erste Mal in Burkina war, im Jahr 2008, gab es immer noch ein paar dieser alten amerikanischen Schulbusse. Es war ein wirklich einzigartiges Erlebnis, aber nur wenn man es nicht zu eng nimmt mit Sicherheitsvorschriften und einer guten Fahrweise! Der Bus kommt sehr viel langsamer voran, da er in jedem kleinen Dorf anhält, was dir jedoch wiederum erlaubt zu sehen, dass dies ein wichtiger Moment des Tages für die Einheimischen dort ist. Sie verkaufen dann Kleinigkeiten zu essen und zu trinken an die Reisenden, insbesondere, wenn ein paar europäische Touristen dabei sind.

Fotos: @vicuna

In dieser Geschwindigkeit über schmale Pfade zu fahren lässt dich natürlich befürchten, dass ein Unfall passieren könnte und einer passierte auch tatsächlich – mit einer Herde von Zebras! Sie überquerten gerade langsam den Pfad und der Fahrer hupte laut, um sie zu verscheuchen während er weiter auf sie zufuhr ohne auf die Bremse zu treten. Die Zebras rannten davon, aber eines von ihnen war langsamer und… bumm! Der Bus traf das Zebra, das an die Seite geworfen wurde, aber augenscheinlich unverletzt war, da es anschließend wieder davon rannte. Der Busfahrer und einige der Passagiere lachten laut und ein paar hundert Meter weiter stoppte der Bus ebenfalls. Irgendwas war kaputt gegangen. Sofort scharten sich eine Menge Leute um den Bus und versuchten die Frontseite zu reparieren, die zu Schaden gekommen war. Nach einer überraschend schnellen Reparatur fuhren wir weiter ins nächste Dorf, wo der Bus für eine seriösere Reparatur stoppte, die Stunden dauerte. Ich sprach mit dem Busfahrer und fragte ihn, warum er nicht gebremst hatte bevor er das Zebra anfuhr. Er antwortete einfach nur, dass die Bremsen nicht gut genug seien um den Bus bei einer solchen Geschwindigkeit anzuhalten.

Nach einem langen Reisetag erreichten wir schließlich unser Ziel und waren erleichtert, dass nichts weiteres mehr auf unserem Bus-Trip passiert war!

Fotos: @vicuna

Reisegeschichten ist eine neue Locations-Serie im Magazin, in der wir das Scheinwerferlicht auf einige beeindruckende Reisefotografien und die Geschichten dahinter richten, die von euch, unseren Community-Mitgliedern erzählt werden. Wenn du deine Reisegeschichte auch hier sehen möchtest fühle dich frei uns ein paar Zeilen dazu zu schreiben – in Englisch an julien.matabuena@lomography.com oder in Deutsch an natalie.herrmann@lomography.com

geschrieben von Julien Matabuena am 2015-07-28 in #Orte #location #burkina-faso #vicuna #afrika #reisegeschichten #travel-stories
übersetzt von annelena1108

3 Kommentare

  1. vicuna
    vicuna ·

    Danke @annelena1108 für die Übersetzung! Es waren übrigens keine "Zebras" die vom Bus überfahren worden sind, aber "Zebus" (oder Buckelrind, die Kühe die man in Burkina Faso findet :)

  2. annelena1108
    annelena1108 ·

    Haha, wenn man etwas als gegeben hinnimmt und nicht weiter darüber nachdenkt..
    Aber gut, dass du es noch einmal klargestellt hast! :)

  3. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    Super Reportage !!!!

Mehr interessante Artikel