Elektro Guzzi auf Tour mit der LC-A+

Die drei Electro-Rocker aus Wien haben sich ein paar lomographische Kameras geschnappt und sind damit nach Japan gejettet. Rechtzeitig zu ihrem Single-Release berichten sie uns hier von ihren Erlebnissen.

Name: Electro Guzzi
Link: http://www.myspace.com/eguzzi
Stadt: Wien
Land: Österreich
Kamera: Lomo LC-A+ und Diana F+

Also, ihr seid ja gerade erst zurück von einer kleinen Japan-Tour. Mal frei von der Leber weg: Wie war’s?

Erstmal wars für uns ziemlich aufregend nach Japan zu fahren, man kennt ja die Geschichten von anderen Bands, die ihre ersten großen Erfolge in Japan feierten. Außerdem sind die JapanerInnen ja bekannt dafür, dass sie sehr offen für jegliche Art von Musik sind und sich besonders für neue Arten von Musik interessieren.
Nachdem wir schon im Flugzeug die ersten Autogramme gegeben haben (so nach dem Motto: “Österrechische Musiker, die nach Japan fahren, das müssen ja Stars sein“), war die Erwartungshaltung natürlich noch größer.
Das Feedback auf unsere Konzerte war dann wirklich gut und die Menschen dort interessieren sich echt für die Musik, die du machst, hören genau zu und lassen sich richtig auf dich ein.
Abgesehen vom Musikalischem war Tokio eine irre Erfahrung: Eine riesige Stadt mit fast 10 Millionen Einwohnern, die sich so was von diszipliniert verhalten (was bei der Menge von Menschen gar nicht anders möglich wäre)… extrem freundliche/höfliche, gastfreundliche und entgegenkommende Leute. Sehr interessiert an uns “Europäern”.
Wahnsinns Essen (ob wir wohl jemals wieder Sushi in Wien genießen können), Automaten mit warmen(!!) Getränken überall in der Stadt (der warme „Royalmilktee“ ist unglaublich gut), riesen Häuser und überall tausende von Menschen….

Wie war die Erfahrung mit den Kameras? Ich glaube, ihr seid ja keine Anfänger, was analoge Fotografie angeht?

Erstmal wars sehr cool, mit den Kameras herum zu experimentieren, einfach mal so aus der Hüfte zu schießen, vielleicht zweimal zu belichten, oder mal diese oder jene Blitzfarbe zu verwenden. Das hat echt Spaß gemacht. Vor allem, weils wir ja keinen Druck hatten, professionelle Fotos zu machen. Außerdem haben wir ja alle die „normalen“ Urlaubs- bzw. Reisefotos satt. Da belichte ich doch lieber mal den Meiji-Schrein über dem Tokio Tower…
Wir waren alle drei schon mal Besitzer einer analogen Kamera, aber in den letzten Jahren haben wir dann doch eher mit unseren Digicams fotografiert, da wars echt mal wieder entspannend analog zu knipsen, ohne zu wissen, ob das Foto was wird…. Außerdem wars echt spannend, die Fotos zur Entwicklung zu bringen und dann das Ergebnis abzuwarten… ein ganz anderes Gefühl…

Habt ihr diesbezüglich irgendwelche kulturellen Unterschiede im vergleich zu Europa festgestellt? Lassen sich Japaner lieber fotografieren, schmeißen sie sich schneller in Pose, wurdet ihr verprügelt?

Um in Japan verprügelt zu werden, muss man sich schon etwas mehr einfallen lassen als jemanden zu fotografieren. Der Grund warum wir Europäer das Bild des dauernd fotografierenden Japaners haben, liegt ja daran, dass sie von einem äußerst dichtgedrängten Urlaubsprogramm in Europa möglichst viel mit nach Hause nehmen wollen. In Japan selbst wird dann natürlich nicht dauernd fotografiert, denn wer fotografiert schon gern seinen Arbeitsplatz.

Eure Musik ist ja auch dem Analogen verpflichtet – auch wenn man das manchmal nicht glauben würde? Was macht für euch dabei den Reiz aus?

Das Analoge hat ein gewisses Eigenleben und man kann gewisse Faktoren nicht bis ins letzte Detail beeinflussen – das ist sowohl in der Musik als auch bei Fotografie etwas Spannendes – bzw. erzeugt Reibungen und Stimmungen, die zwischen den eigentlichen Ereignissen liegen. Bei unserer Musik geht es ja auch um die Aufhebung des im Computer programmierten Beats, was dazu führt, daß es zwar so klingt, als wäre es produziert, aber Ungenauigkeiten in sich birgt, die eine Spannung erzeugen.

Seht ihr dabei Parallelen zur Fotografie, was denkt ihr dabei über das Verhältnis analog/digital und was sind eure persönlichen Präferenzen?

Zwar machen es uns die digitalen Möglichkeiten viel einfacher, unsere Musik zu produzieren, allerdings ist unsere Präferenz in der Ästhetik viel mehr beim Analogen. Das gilt auch für die Fotografie. Pixel sieht man immer, egal wie hochauflösend die Kamera ist.

Was war eure kurioseste, spannendste oder komischste Erfahrung mit den Lomo-Kameras?

Ich (Bernhard, Schlagzeuger) hab meine Lomo im Flughafenbus vergessen. Mal sehen, ob die Fotos vielleicht irgendwo im Netz auftauchen.

Es geht ja gerade ziemlich rund bei euch. Neben den ganzen Gigs gibt’s auch demnächst frisches Vinyl! Was könnt ihr uns dazu erzählen?

Mit unserem Label macro recordings haben wir großes Glück gehabt. Die vertreten ziemlich genau dieselben musikalischen Ideen und sind auch ideologisch und wirtschaftlich auf unserer Linie. Auch dass sie alles auf Vinyl rausbringen, ist nicht selbstverständlich, da es wesentlich teurer ist als CDs zu produzieren. Diese gute Zusammenarbeit führt dazu, dass wir bereits vor der Veröffentlichung super Feedback auf unsere Platten bekommen haben, und im Frühling und Sommer viel live spielen werden. Unter anderem auch beim Sonar in Barcelona, beim Mellow Festival in Sofia und viele Konzerte in Österreich und Deutschland.

Die Single Hexenschuss / Eleastic Pulp ist soeben bei Macrorec erschienen. Das Album folgt im Mai. Wir werden berichten!

Hier noch ein Veranstaltungstipp: Elektro Guzzi spielen kommenden Samstag in der Wiener Arena gemeinsam mit Bauchklang, die ja ebenfalls LomoAmigos sind.

geschrieben von d_i_d am 2010-04-06 in #Menschen #music #lc-a #musik #lomoamigos #lomoamigo #electro-guzzi

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