Sokol Automat

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Das ist mein erster Erfahrungsbericht zur Sokol Automat (wahrscheinlich Typ PK 5775 aus dem Jahre 1971) mit dem fest eingebauten Objektiv Industar-70 1:2,8 (vierlinsiger Tessar-Clon). Die Testbilder wurden auf AGFA CT 100 gemacht.

Es war ein grauer Spätnachmittag im Januar des Jahres 2013. Bei meiner Kamerawerkstatt in Magdeburg sah ich diese etwas unförmige und recht schwere Kamera bei den Gelegenheiten stehen. Aus alten Fotobüchern des Fotokinoverlages in Leipzig war mir der Name durchaus bekannt, ich hatte dieses Stück allerdings noch nie halten dürfen. Schwer ist sie, sehr schwer. Aber die Kamera wirkt auch irgendwie wertig und fasst sich gut an. Und der Sucher ist für mich als Brillenträger sehr gut zu überschauen. Der Verschluss läuft weich, aber nicht leise ab und umfasst die Verschlusszeiten von 1/30 s bis 1/500 s. Nun stand für mich fest, dass ich die Kamera unbedingt haben muss.

Immer wieder nahm ich an diesem Abend das gute Stück in die Hand und testete alle Handgriffe aus. Die Blendenreihe geht von 2,8 bis 16 und daneben steht noch ein A für eine geniale Blendenautomatik. Nachdem ich eine Batterie vom Typ PX 625 in meiner Kramkiste fand, musste ich die Automatik sofort ausprobieren. Das geniale an dem Teil ist, dass bei Bereichsüberschreitung (bzw. Unterscheidung) die Belichtungszeit solange mit verändert wird, bis die Kombination passt. Die Sokol hat also eine Blendenautomatik mit Zeitkorrektur. Auch der Sucher zeigt als technische Feinheit neben einem Mischbildentfernungsmesser einen automatischen Parralaxenausgleich (der Leuchtrahmen wandert je nach Entfernungseinstellung mit). Der Entfernungsmesser lässt sich allerdings nur für senkrechte Kanten verwenden, was man bei Hochformat beachten sollte.

Ich überlegte mir, was für einen Film ich zum ausprobieren einlegen sollte und entschloss mich zu einem AGFA CT 100 Diafilm, um die Automatik zuverlässig prüfen zu können. Als ich die Dias auf dem Leuchttisch betrachtete, war ich zunächst von den Socken. Tatsächlich waren die Bilder ohne Korrektur subjektiv am besten belichtet. Das war doch eine Überraschung. Auch der Scharfeinstellung konnte ich eine durchaus vorhandene Präzision attestieren. Ich habe einige Dias eingescannt und auch gleich zu einer neuen Wall kombiniert. Ich finde, dass die Dame aus dem (wahrscheinlich) Baujahr 1971 ihre Sache mehr als ausgezeichnet gemacht hat. Schließlich ist die Sokol damit fast so alt wie ich, macht aber einen deutlich agileren Eindruck (ich wiege 140 kg!).

Für mich wird diese Kamera wohl einer der analogen Lieblinge werden, da ich mir eine teure Messucherkamera nicht leisten kann. Die Bilder des Probefilms haben mich mehr als überzeugt und ich freue mich auf die nächsten Bilder aus der Sokol.

Übrigens habe ich jetzt einen KODAK BW 400 CN eingelegt, der wie der XP2 von Ilford ein Schwarzweissfilm für den C41 Prozess ist.

Ich freue mich auf viele weitere Filme mit dieser tollen Kamera.

fotohelmut

geschrieben von fotohelmut am 2013-01-31 in #Ausrüstung #review #lomo #automat #ct-100 #kleinbild #sokol #industar-70 #messucherkamera

8 Kommentare

  1. vivie
    vivie ·

    Schöne Fotos (:

  2. fotohelmut
    fotohelmut ·

    Vielen Dank :-)

  3. peterpan61
    peterpan61 ·

    Guter Bericht.

  4. mapix
    mapix ·

    hört sich gut an - interessante Kamera!

  5. dopa
    dopa ·

    hab heute eine Lomo Revue Auto RS auf nem Flohmarkt ergattert, bin mal gespannt...

  6. slo
    slo ·

    Vielen Dank für den spannenden Bericht, macht Lust auf einen Versuch ;-)

  7. null_ente
    null_ente ·

    Hallo, danke für den Bericht. Ich bin seit ein paar Tagen Besitzer einer leider defekten Sokol.
    Kannst du mir vielleicht den Namen der Werkstatt nennen, bei der du sie gekauft hast? Vielleicht können sie meine wieder in Stand setzen.

  8. guckidrucki
    guckidrucki ·

    @Null_Ente hast du deine Kamera reparieren können? Ich hätte eine Sokol-2 zum abgeben :-)

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