LomoAmigo Philip Evans dreht mit der LomoKino

Psychedelische, verträumte Bilder, festgehalten mit der LomoKino – der LomoAmigo dieser Woche zeigt uns, wie er es geschafft hat, ganz kreativ Skate-Fotografie mit inspirierenden Fotos seiner talentierten und abenteuerlustigen Freunde zu kombinieren.

Echter Name: Philip Evans
Stadt: Bray
Land: Irland

Erzähl uns ein wenig von dir. Welche Hobbys hast du und verdienst du damit auch deinen Lebensunterhalt?

Ich habe das große Glück, dass die meisten Dinge, die ich aus Spaß mache, auch die sind, mit denen ich mein Geld verdiene. Ich mache Filme, hauptsächlich über Skateboarden. Ich male auch und stelle immer wieder Werke zusammen mit Freunden bei Human Pyramids aus. Ich habe großes Glück, weil ich wegen dem Filmkram viel reisen kann und ich reise liebend gern, deshalb ist es wirklich großartig, wenn ich Reisen, Skaten, Filmen und Kunst miteinander verbinden kann!

Erzähl uns etwas über dein Projekt ‘Format Perspective’?

Format Perspective ist eine Dokumentation, die ich über sechs verschiedene Fotografen gemacht habe, die Skateboard Fotografie machen. Ich suche immer nach etwas Neuem, um meine Motivation für Fotografie und Filmen aufrecht zu erhalten und zum Spaß begann ich einen meiner Fotografenfreunde, Stu Robinson, zu filmen (statt das Skaten aufzunehmen und den Fokus auf das zu legen, was dort gerade passiert) und dann wurde mir klar, dass da vielleicht mehr dahinter stecken könnte. Deshalb fragte ich Stu, ob er Lust darauf hätte und dann arbeiteten wir weiter daran. Ich wusste, dass Stu ein paar sehr interessante, düstere Landschaftsaufnahmen in No-Go-Ghettos in North Belfast machte.
Er ging ein großes Risiko ein für diese Aufnahmen, deshalb wusste ich gleich, dass da eine Geschichte war, die ich dokumentieren könnte, die sich nicht nur mit Skaten befasste.

Ich wollte außerdem eine besondere Sparten der Skate Fotografie zeigen, deshalb hatten alle Beteiligten eine ganz andere Lebensgeschichte und andere Hintergründe und eindeutig verschiedenen Zielsetzungen hinsichtlich Skate-Fotografie. Auch die verschiedenen Formate sind interessant, die einen machten einfache 35mm Set-Ups, andere brauchten digitale Ausrüstungen mit mehreren Blitzen oder eine mittelformatige Hasselblad, eine großformatige Polaroid; und ein Kerl, Sergej Vutuc entwickelt seine ganzen Arbeiten selbst und macht auch die Abzüge selbstständig. Er produziert so wunderbare experimentelle, psychedelische Ergebnisse.

Zu Beginn des Projektes wollte ich, dass die Fotos im Fokus stehen, deshalb entschied ich mich dazu, das ganze Projekt mit einer Super 8 aufzunehmen, um es so in eine Art Form zu bringen. Die grobkörnige, verkratzte Struktur der Super 8 Filme stellte den perfekten Kontrast zu den sorgfältig komponierten, gut ausgeleuchteten Fotos dar, damit sie dem Betrachter besser auffallen.

Was hältst du von Gemeinsamkeiten zwischen Skateboarden und Fotografie?

Skateboarden sieht einfach sehr gut aus, vor allem wenn man es richtig macht. Auch deshalb halte ich es für ein natürliches Ansinnen, etwas dokumentieren zu wollen, besonders wenn du selbst Skateboard fährst.
Mir scheint, es klappt nie wirklich, wenn Leute Skate Fotografie betreiben wollen, die selbst nicht Skateboard fahren. Ich glaube, dass man mit seinen Aufnahmen zeigen möchte, was einen am meisten am Skaten inspiriert.

Außerdem dem Skateboarden selbst, gibt es viele andere Dinge, die zu beidem gehören, darunter Reisen, Unfug und andere experimentelle Sachen. Auf der Straße skatet man meistens dort, wo das nicht sehr gern gesehen wird, deshalb spielt auch immer etwas Abenteuerlust eine Rolle. Skaten ist außerdem immer eine sehr individuelle Aktivität, weil oft Skater gewisse Dinge selbst in die Hand nehmen und gestalten ihre eigenen Orte und Gruppen, allein das ist aus sozialer Perspektive oft sehr interessant zu dokumentieren.

Was hat dich zur Fotografie gebracht?

Skateboarden, keine Überraschung, was?

Du hast Aufnahmen mit der LomoKino gemacht und hast ein paar tolle Standbilder aufgenommen, welche gefallen dir am besten und warum?

Ich habe ziemlich viel damit aufgenommen, aber es gibt ein paar, die meiner Meinung nach hervorstechen.

1. Edu in Terrassa – Ich war in Barcelona und machte eine Ausstellung mit dem Human Pyramids Collective, aber eines Tages landeten wir in der nächsten Stadt, Terrassa, mit unserem verrücktem Guide Edu Castillo. Edu führte mich und meinen Freund Mike durch die entlegenen Straßen Terrassas, wir rasten mit unseren Boards durch enge Gassen und kleine Straßen, aßen Tapas und tranken Bier. Edu zeigt uns in der Aufnahme den Weg und Mike steht genau richtig im Vordergrund. Das erinnert mich an meine schönsten Erfahrungen beim Reisen, neue Freunde und neue Abenteuer.

2. Hovin Half Head – Mein Kumpel Hovin organisiert viele Ausstellungen mit der HP Crew. In letzter Zeit sind wir viel miteinander gereist. Ich glaube, ich habe ihn noch nie verärgert gesehen? Das sollen die besten Reisebegleiter und hier ist Hovin. Ich habe das am Strand von Barcelona gemacht, aber als ich das mit der LomoKino aufnahm, sag es so aus, als wäre sein Kopf vom Rest seines Körpers abgetrennt, als der Film zwischen zwei Bildern stoppte. Mir gefällt es, Hovin, gut siehst du kopflos aus.

3. Violette Wolken: Ich habe einen schwarz-weißen Ilford Druckfilter benutzt und vorne an der LomoKino angebracht. Ich glaube ich habe einen abgelaufenen Tungsten-Diafilm benutzt? Auf jeden Fall habe ich eine Zeitspanne aufgenommen und die Wolken sahen wie gemalt aus. Ich mache zu viele Aufnahmen von Wolken, aber es ist schwer zu widerstehen, Wolken sind abgefahren!

4. Violette Landschaft: Das habe ich mit der gleichen Technik aufgenommen, wie die Wolken, nur dass ich die Aufnahme vom Balkon meines Schlafzimmers aus gemacht habe. Hier gefällt mir das gleiche, es ist Film, aber sieht aus wie ein Gemälde. Es wirkt toll und surreal.

5. Rob Powerslide Bray: Das war das erste, das ich mit der LomoKino gefilmt habe. Ich war draußen in Bray und skatete an einem meiner Lieblingsorte am Meer mit meinem Kumpel Rob. Er fuhr etwas umher und machte ‘Powerslides’ und wie der Name schon sagt, fährt man mit dem Board und macht eine 90°-Drehung in Fahrtrichtung… das ist eigentlich ein grundlegender Trick, aber das fühlt sich unheimlich großartig an! Obwohl Rob abgeschnitten ist im Bild, habe ich genug von ihm aufgenommen, dass man erkennen kann, dass er ein Powerslide an einem meiner Lieblingsplätze macht!

6. Hardcore Seb: Das ist mein Kumpel Seb aus Chile. Er gehört zu denen Leuten, die immer nur vor Energie strotzen und man fühlt sich einfach wohl in seiner Gegenwart. Eines Tages skateten wir und ich machte ein paar Aufnahmen, wie er zu seiner Lieblingsmusik, Hardcore Punk, Luftschlagzeug spielte. Ich habe Diafilm benutzt und dann mit dem Lomo Viewer Lightleaks auf dem Film produziert, so dass die Farben sich auf dem ganzen Film verteilen. Das passt gut zu der unglaublichen Energie, die Seb zu haben scheint. Yeah Mayng!

Erzähl uns etwas über das Konzept deines LomoKino films oben. Die Musik wurde für den Kurzfilm produziert. Wie hast du das gemacht?

Das Konzept der Bearbeitung basiert auf Träumen und Erinnerungen in Träumen. Kennst du das, wenn man sich manchmal nur schwer an einen Traum erinnert, aber trotzdem macht das alles irgendwie Sinn? Dafür war die LomoKino das beste Werkzeug und ich bin sehr nahe an die Idee herangekommen, Träume auf Film nachzustellen. Die Bilder sind unscharf, vage und wirken psychedelisch. Ich kann nie ganz fassen, was ich geträumt habe, deshalb schien mir dieses Format perfekt.

Es gab ein paar Ideen im Film, wie ein Spice Girls Song! Mein Kumpel Mike und ich versuchten uns eines Nachts an den Text eines Spice Girls Song zu erinnern und als er dann Sang, nahm ich das auf und verband das beim Bearbeiten. So als ob du versuchst, dich am Traum an etwas zu erinnern und das ist sehr frustrierend.

Jedenfalls habe ich mit verschiedenen Filmen und an verschiedenen Ort Aufnahmen gemacht – Bray, Dublin und Barcelona. Auch beim Träumen ändert sich ja oft grundlos der Ort und deshalb schien das zu funktionieren.

Mein Mitbewohner Tiarnan Jones und sein Freund Eoin Whitfield machten den Track für mich. Ich wollte etwas, dass etwas nach Summen klingt und die verwirrende Natur von Träumen, Reisen und Träume auf Reise repräsentiert; Ich finde, sie haben gute Arbeit geleistet, danke Leute!

Wie hat dir das Drehen mit der LomoKino gefallen und wie haben andere auf die Kamera reagiert?

Ich war ziemlich neugierig, Aufnahmen auf 35mm Film zu machen, weil man zwischen ganz anderen Filmen wählen kann, als bei der Super 8, wo die Filmwahl begrenzt ist – deshalb habe ich genau das gemacht. Ich habe so viele Formate benutzt, wie nur möglich – Farbnegativfilm, Schwarz-Weiße-Negativfilm, Diafilm, Tungsten Diafilm, Film mit hoher Lichtempfindlichkeit, Film mit geringer Lichtempfindlichkeit. Ich habe viele interessante Ergebnisse bekommen und ich experimentiere immer noch damit!
Andere reagieren immer sehr neugierig auf die Kamera und nehmen in der Regel an, es wäre eine alte Kamera und die meisten konnten nicht widerstehen und wollten auch drehen!

Dein Rat für künftige LomoKino Nutzer?

Experimentiere! Nicht nur mit dem Film, den du benutzt, sondern auch mit Filtern vorne an der Kamera oder experimentiere mit deinen Aufnahmetechniken oder wie du die Kamera hältst oder montierst. Die Möglichkeiten sind endlos!

Beschreibe die LomoKino mit fünf Worten.

Klick, klack, klickedi, klick… klack.

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geschrieben von ungrumpy am 2012-11-30 in #Menschen #Videos #art #kunst #lomography #lomoamigos #lomoamigo #analoge-fotografie #lomokino

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