Zurück zu den Grundlagen: Cross Processing

Es schreckt neue Lomographen oft ab und deshalb berichtet uns Adam von seiner Erfahrung mit gecrosstem Diafilm.

Das war lange mein beliebtestes Bild mit über 200 Likes. Das ist der (schwer zu meisternde) Kodak Elite Chrome.

Zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich diesen Monat etwas später dran bin und dass ich die Filter Reihe nicht fortsetze. Ich versuche momentan weitere Beispiele für Filter zu sammeln und ich brauche auch das richtige Wetter, um den Circular Polarizer richtig zu demonstrieren.

Währenddessen wollte ich über Cross-Processing (auch X-Pro) sprechen. Wir sind im Grunde am Ende der wissenschaftlichen und technischen Themen, die ich im Bezug auf die Grundlagen der Fotografie abhandeln wollte. Wir haben Film, wir haben die Kameraeinstellungen…

Jetzt kommen wir also zur Kreativität. Ich habe schon gesagt, dass es in der Community viel kreativere Leute als mich gibt und ich überlasse es ihnen, ihre Talente zu zeigen. Mein Talent liegt im zusammentragen von Wissen und es anzuwenden, und es mit anderen zu teilen (lieber Leser).

Alle Filme werden so produziert, dass sie in einer bestimmten Chemikalie entwickelt werden. Farbnegativfilm wird in C-41 entwickelt. Diafilm oder ‘Farbpositivfilm’ wird in E-6 entwickelt. Farbpositivfilm wurde so designt, um Dias belichten zu können, die man in einen Projektor einlegen kann. Diafilm kann auch einen größeren Farbbereich belichten. Diafilm war tatsächlich in der Tat die Wahl von Profis, bevor es Digitalkameras gab.

TOP TIPP: Auf der Packung von Diafilm werden oft auch andere Chemikalien erwähnt, in denen der Film entwickelt werden kann, aber solange E-6 aufgelistet ist, ist alles okay. Vermeide aber Kodachrome, weil dieser überhaupt nicht entwickelt werden kann und Cross Processing funktioniert nicht!

Es gibt viele Entwickler für Schwarz-Weiß-Film, aber darüber sprechen wir heute noch nicht.

Wenn von Cross Processing auf dieser Seite oder in den coolen Bücher, die mit Lomography Produkten mitgeschickt werden, die Rede ist, dann ist üblicherweise Diafilm gemeint, der in E-6 entwickelt werden müsste, aber in C-41 entwickelt wird.

In diesem Artikel verwende ich einige meiner beliebtesten gecrossten Lomographien.

Das hat vor allem vier Auswirkungen:

1) Es ruiniert den Film, quält ihn gewissermaßen und ist geradezu eine Blasphemie seines eigentlichen Zwecks!
2) Es verstärkt den Kontrast zwischen den hellen und dunklen Tönen im Endergebnis.
3) Verändert die Farben zu einem bestimmten Farbschatten; wir nennen das Farbveränderung.
4) Es sieht unfassbar großartig aus, erschafft magische Welten und eröffnet der Lomographie eine ganz neue Dimension der Kreativität.

Ich helfe einer Gruppe Lomographen hier in Neuseeland. Was mich faszinierte, als ich sie erst kennen lernte, war, wie wenige Cross Processing versucht hatten. Ihnen erschien es wie eine teure, komplizierte und einschüchternde Technik.

Von: adam_g2000

Nachdem ich Film ein Jahrzehnt nicht benutzt hatte und dann wieder mit der Lomographie begann, versuchte ich das als erstes. Ich habe es nun oft gemacht und deshalb kann ich euch Neulingen einige Tipps geben.

1) Es kann teurer sein; es sollte aber nicht viel teurer sein, falls doch solltest du ein anderes Labor suchen, wenn möglich. Diafilm ist auf jeden Fall teurer, aber wenn du abgelaufenen Film kaufst, macht es nichts.

2) Einige Labore werden den Film nicht entwickeln. Lass dich davon nicht entmutigen, finde eines, das den Service anbietet.

3) Denk daran, dem Labor zu sagen, dass sie keine Farbberichtigung vornehmen sollen, wenn sie einen Film crossen. Der Film sieht ähnlich aus, wie die üblichen Negative. Wenn der Film aber durchsichtig ist, du also die Positive siehst, dann MUSST DU SIE DAS NÄCHSTE MAL DARAUF HINWEISEN!

4) Richtige Labore bescheren bessere Ergebnisse als One Hour Labs.

5) Erwarte das Unerwartete, die Bilder werden alles sein, aber nicht normal.

6) Ich glaube, auf diesen Punkt kommen Reaktionen in den Kommentaren. Fange Cross Processing nicht mit Kodak Elite Chrome an. Jedes Mal, wenn ich den Film belichte, bekomme ich ausgewaschene Bilder. Das könnte auch dir passieren und dein Selbstvertrauen zerstören. Ich denke besser sind die besser einzuschätzenden Fuji Filme. Ein Provia oder Vevlia oder sogar noch besser, die extra für das crossen produzierten Lomography Diafilme.

7) Vermeide Aufnahmen in der Sonne, sonst bekommst du überbelichtete Bilder.

8) Belichte den Film unter. Wenn es 100 ISO/ASA heißt, dann belichte bei 200. Wenn es 200 ISO/ASA heißt, dann belichte bei 400. Wobei du dann hier aufhören solltest. 400 ISO/ASA finde ich besser bei 400.

9) Ignoriere Punkt 8 und experimentiere!

10) Was auch immer, versuche es immer wieder!

Hier ist ein älterer Artikel, den ich über die Farbveränderung geschrieben habe. Lies ihn, wenn du willst.

Von: adam_g2000

Es gibt noch eine weniger beliebte Möglichkeit. Dabei wird Farbnegativfilm gecrosst, in E-6. Das ist für mich noch die letzte Hürde. Das habe ich noch nie versucht, aber wenn du Interesse hast, dann such Artikel darüber im Lomography Online-Magazin.

Ich weiß, dass ist eine kurze Einführung (aber trotzdem Back to Basics!), wie wäre es also mit Kommentaren von erfahrenen Fotografen oder Links zu tollen X-Pro Artikeln? Wer will es versuchen? Wem hat es gefallen?

Zurück zu den Grundlagen ist eine Tipster-Serie von Adam Griffiths, in der er technisches Wissen zur analogen Fotografie vermittelt. Jede Ausgabe dreht sich um ein fundamentales Thema der Fotografie, das von ihm schnell und einfach erklärt wird.

geschrieben von adam_g2000 am 2012-09-15 in #Ausrüstung #Anleitungen #film #colour-negative #c-41 #cross #crossing #tipster #e-6 #x-pro #cross-process #processing #crossen #entwicklung #diafilm #farbnegativ #cross-prozess #color-negativ

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